Kapitel 2

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Ich blicke auf meine Armbanduhr und seufze erleichtert auf, als ich sehe, dass ich eine Minute vor Arbeitsbeginn das Gebäude beteten habe. Mit schnellen Schritten trete ich durch den Empfangsbereich und begrüße sogleich Monika: „Guten Morgen." Ich lächle sie an und werde ebenfalls von ihr begrüßt.

Sie arbeitet schon länger hier und hat mir alles gezeigt, als ich hier vor drei Jahren anfing zu arbeiten. Zügig steige ich in den Fahrstuhl und tippe auf die oberste Etage, in der sich mein Büro befindet, besser gesagt ich fahre in die Chefetage. Natürlich bin ich hier nicht der Chef, sondern bin die Vorzimmerdame – auch bekannt als Chefsekretärin – von meinem Boss. Sein Name ist Mr. Miller und er ist im Ganzen eigentlich nett, nur manchmal ist er sehr gestresst und lässt deshalb seine Laune an seinen Mitarbeitern aus.

Ein ‚Pling' ertönt und die Fahrstuhltüre springt auf. Ich gehe den langen Gang entlang und öffne dann die Türe, die zu meinem Reich führt. Meine Tasche lasse ich neben den Schreibtisch fallen und ich setzte mich auf meinen Bürostuhl. Ich schnaufe tief durch, als ich den vielen Papierkram sehe, der sich während dem Wochenende angesammelt hat. Aber eigentlich sollte mich das nicht stören, denn montags habe ich immer die meiste Arbeit.

Ich fange an die Papiere zu sortieren und mache mich dann an die Arbeit, alles zu bearbeiten.

--•--

„Guten Morgen, Miss Bennet.", begrüßt mich Mr. Miller und lächelt mich charmant an. Heute hat er wohl einen entspannten Tag. Ich lächle zurück und höre für einen kurzen Moment mit meiner Tätigkeit auf. „Guten Morgen, Mr. Miller. Kann ich ihn einen Kaffee oder ein anderes Getränk anbieten?" Ich sehe ihn abwartend an.

Einige Zeit vergeht, während er nichts sagt, mich stattdessen nur anstarrt und sich einmal über die Lippe mit seiner Zunge fährt.

Mein Herz fängt an zu pochen und mir wird ganz komisch. Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass mein Chef mich attraktiv findet und mich manchmal ansieht, als wäre ich die letzte Frau auf dieser Welt, doch bisher waren es nur wage Vermutungen. Doch nun bin ich leicht durcheinander, denn warum um Himmels Willen fährt er sich über die Lippen?

„Sie können mir gerne etwas anderes anbieten, wenn Sie wissen was ich meine, meine Hübsche.", spricht er und geht anschließend in sein Büro.

Völlig geschockt über die Situation sitze ich auf dem Stuhl und lasse erst einmal seine Wörter auf mich sinken. Das war eindeutig eine Anmache! Und dazu noch eine Schmutzige! Ich schüttle meinen Kopf, hole schnell meine Wasserflasche aus der Tasche und trinke einen großen Schluck.

Ich kann nicht fassen, dass mein Chef so etwas zu mir gesagt hat. Immerhin arbeite ich schon drei Jahre für ihn und bis jetzt ist nie so etwas vorgefallen. Wieso jetzt auf einmal?

Aber vielleicht war das nur eine einmalige Sache, die nie wieder vorkommen wird. Und vielleicht hat er es auch gar nicht so gemeint, wie ich es verstanden habe.

Ich stelle die Wasserflasche beiseite und versuche mich zu fassen. Das war bestimmt alles nur ein großes Missverständnis, rede ich mir ein. Kein Grund zu Sorge, Harper.

Kurz zucke ich zusammen, weil ich immer noch aufgewühlt bin, doch ich erkenne, dass nur mein Handy klingelt.

Ich ziehe es aus der Tasche und sehe, dass Nathan mich anruft.

Oh Gott! Soll ich Nathan von geradeeben erzählen?

Aber wahrscheinlich hätte er dann nur noch einen Grund mehr, warum ich zu arbeiten aufhören sollte und das möchte ich ganz bestimmt nicht.

Ich schnaufe durch und drücke dann auf die grüne Taste, ehe ich schon Nathan sprechen höre.

„Hey, Harper."

„Hey.", sage ich und merke, dass meine Stimme noch immer aufgewühlt wirkt. Innständig hoffe ich, dass Nathan es überhört.

„Es tut mir leid.", höre ich ihn mit leiser Stimme sagen.

Ich lege meine Stirn in Falten und frage ihn unwissend: „Was tut dir leid?"

„Das ich unseren Morgen versaut habe. Ich wollte nicht schon wieder damit anfangen, aber...scheiße ich weiß auch nicht, warum ich damit angefangen habe.", redet er und wirkt bedrückt.

Sofort erwärmt sich mein Herz und ein klitzekleines Lächeln zaubert sich auf mein Gesicht, denn ich finde es unglaublich süß, dass Nathan sich dafür entschuldigt. Aber warum ausgerechnet heute? Denn er hat schon öfters unseren Morgen mit diesem Gespräch ruiniert und hat sich dafür nicht entschuldigt.

„Schon gut, Nathan. Aber warum entschuldigst du dich plötzlich dafür?", frage ich vorsichtig.

„Na ja, ich liebe dich...und ich find's scheiße, wenn wir uns immer wegen dem streiten.", erzählt er mir.

Irgendetwas in mir sagt, dass es nicht die ganze Wahrheit ist.

„Und der eigentliche Grund?" Ich schließe meine Augen und warte auf seine Antwort. Zeit vergeht, während es am anderen Ende der Telefonleitung ganz still ist.

„Ich..." Nathan atmet tief durch. „Manchmal denke ich mir einfach wie es sein kann, dass du dich in mich verliebt hast, Harper. Immer wenn wir uns auch nur wegen einer Kleinigkeit zanken, denke ich mir im Nachhinein, dass du dich vielleicht von mir trennen könntest." Ich höre wie Nathan schnieft, spüre wie aus seinen Augen Tränen kommen. „Und diese verdammte Angst dich zu verlieren, bringt mich manchmal echt um den Verstand, aber dann kann ich mich irgendwie beruhigen." Auch in meinen Augen sammeln sich Tränen. „Aber heute, Harper...heute hatte ich solche Angst dich zu verlieren, als du die Türe zugeschmiesen hast....Ich will dich nicht verlieren und deshalb entschuldige ich mich tausendmal von dir, dass ich so ein blöder Vollidiot bin, der nicht damit klarkommt, dass sein Mädchen ihn liebt und das Geld verdient."

Meine Tränen brennen in meinem Gesicht. Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll, wusste nicht, dass mein Nathan so viele Zweifel hatte, dass ich ihn verlassen könnte. Aber er müsste doch wissen, dass ich ihn niemals verlassen würde, dass ich es nicht einmal überlebe, auch nur 24 Stunden von ihm getrennt zu sein. Und da kann unser Streit auch noch so schlimm sein, denn ich liebe ihn und daran wird sich nie etwas verändern.

„Nathan ich...-.", möchte ich anfangen, doch werde von Nathan unterbrochen.

„Du hältst mich jetzt bestimmt für ein Weichei, aber das bin ich wirklich. Ich bin ein verdammtes Weichei und dazu noch feige, weil ich es dir über das Telefon gesagt habe und nicht persönlich."

Und nun bricht Nathan völlig in Tränen aus. Ich höre die Geräusche von ihm, die man beim Weinen macht.

Mein Herz zieht sich zusammen und blitzschnell springe ich von meinem Stuhl auf, packe meine Tasche zusammen und sprinte zum Aufzug.

Als ich im Aufzug drinnen bin, halte ich mein Handy festumklammert an mein Ohr und höre nichts als Weinen.

„Hör bitte auf zu weinen, Nathan....Hörst du? Ich liebe dich! Und du bist kein Weichei, denn du bist der tollste Mensch, den ich kenne.", rede ich auf ihn ein und spreche die pure Wahrheit. Die Wahrheit, welche Nathan nicht begreifen möchte.

Wieder ertönt das ‚Pling' und die Türe öffnet sich. Ich renne durch den Eingangsbereich und rufe noch zu Monika: „Ich muss dringend nach Hause."

Zu mehr bin ich gar nicht imstande, denn eine Erklärung würde viel zu lange dauern.

Ich flitze zu meinem Wagen, steige rasch ein, lege das Handy mit Lautsprecher auf die Mittelkonsole und fahre so schnell wie erlaubt durch die Straßen. Dabei höre ich nur das laute Weinen von Nathan und wünsche mir, er würde aufhören.

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Hey :)
Jetzt erlebt ihr Nathan auch mal ein bisschen sentimental. 🙈
Ich hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen. ❤️

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