Kapitel 20

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Es schlägt und setzt aus.
Es schlägt und setzt wieder aus.
Das alles wiederholt sich und plötzlich geht mein Herzschlag so schnell, dass ich das Aussetzen nicht mehr hören kann. Es pocht und pocht nur.
Tränen sammeln sich in meinen Augen und mit einem lauten Geräusch fällt der Schwangerschaftstest auf den Boden.
Überwältigt von meinem Gefühlen halte ich mir die Hand vor den Mund und muss erst einmal realisieren, was so eben in meinem Leben geschehen ist. Was sich so eben alles verändert hat.

Ich bin schwanger!

Diese drei Wörter sind in meinem Kopf und wollen nicht mehr verschwinden.
Sie sind da einfach drinnen und werden nicht gelöscht.

Ich lasse mich auf den Boden sinken und grinse über das ganze Gesicht.

Ich bin schwanger!
Schwanger von Nathan. Einen Menschen den ich überwältigend liebe. Und nun, werden wir eine kleine Familie, in der Nathan Vater und ich Mutter werden.

Oh mein Gott!

Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass so etwas kleines in meinem Bauch mich so glücklich machen kann.

Meine Tränen kommen nun noch mehr und mehr. Aber es sind keine Tränen, die ich vergieße, wenn ich traurig bin, sondern Tränen, die zeigen, wie glücklich und gerührt ich bin.

"Harper? Bist du da drinnen?", höre ich eine Stimme rufen. Nathan.

Hastig wische ich mir die Tränen aus den Augen und weiß nicht, was ich als nächstes tun soll. Ich weiß ja nicht einmal, wie ich es Nathan erzählen soll. Ist überhaupt schon der richtige Zeitpunkt?

"Harper?", ruft er noch einmal. Ich stehe auf und nehme dabei den Schwangerschaftstest an mich und schiebe ihn in meine Hosentasche.

"Äh, ja. Ich bin hier drinnen.", sage ich und könnte mich im nächsten Moment selbst dafür ohrfeigen, da ich eine weinerliche Stimme habe.

Die Tür geht auf und zum Vorschein kommt ein besorgter Nathan. Tastend kommt ihr in das Badezimmer und sucht nach mir. Kaum hat er mich gefunden, zieht er mich auch schon in seine Arme und fragt: "Was ist passiert?"

Ich kann gar nicht beschreiben, wie wunderbar berauschend es sich anfühlt, Nathan genau in diesem Moment in die Arme zu nehmen. Zwischen uns, unser Kind.

"Warum zitterst du so, Baby?" Nathan streicht sanft meinen Rücken. Und das 'Baby' gibt mir den Rest.

Sanft löse ich mich von ihm und blicke ihm dann tief in die Augen. Es scheint, als bemerkt, spürt er meinen Blick, denn seine Augen blicken erwartungsvoll in die meinen.

Sekunden verstreichen, in denen wir uns einfach nur wortlos ansehen. Ich Nathan und Nathan mich, wobei er alles nur schwarz sieht, sich mich aber in den dunklen Licht vorstellt.

"Ich...ich gebe dir jetzt was in die Hand, okay?", flüstere ich und krame dabei das weiße Ding hervor.

Nathan wirkt zwar verwirrt, fragt aber nicht weiter nach, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Er gibt seine Hand nach vorne, reicht sie mir offen und vorsichtig lege ich es hinein.
Nathan berührt es mit der freien Hand und dreht, tastet und berührt es etliche Male. Als sein Finger über die Anzeigetaste streicht, er die Einkerbung berührt, scheint er plötzlich zu wissen was er in den Händen hält.

"Bist...bist du...schwanger, Harper?", flüstert Nathan mit heiserer Stimme. Mir überzieht es eine Gänsehaut, die ich immer bekomme, wenn Nathan in meiner Nähe ist.

Ich presse meine Lippen fest zusammen, lege meine Stirn an die seine und hauche das Wort, auf das Nathan so sehr hofft.

"Ja"

Und mit einen Mal höre ich Nathans Herzschlag genau so schnell wie meinen. Das dauernde pochen.

Kräftige Arme umschlingen mich.
"Träum ich, Harper?", höre ich Nathan leise sagen. Anstatt ihm zu Antworten küsse ich ihn. Mit voller Leidenschaft. Voller Liebe. Und voller Verzweiflung.

Plötzlich werde ich hochgehoben und ich bin gezwungen meine Lippen von seinen zu trennen und meine Beine um seine Hüfte zu schlingen.

"Das ist wundervoll, Harper. Wir...wir werden Eltern.", flüstert er und ich erkenne in seinem Gesicht die pure Freude. Und ich bin ebenso glücklich.

Wahnsinn, wie eine kleine Sache unser Leben verändern kann. Verändern zum Guten, zum Besten was uns jemals hätte passieren können.

Ich sehe Nathan vor meinen Augen wie er unser zukünftiges Kind in den Armen hält. Es sanft hin und her wiegt. Es liebevoll anblickt und auf die Stirn küsst.
Doch auch erscheint in meinem Kopf ein Bild, was mir schlagartig bewusst macht, dass Nathan sein Kind niemals sehen wird, es nur berühren und sich vorstellen kann. Aber ich kenne ihn, er ist stark und deshalb wird uns das als Familie nichts anhaben. Wir werden glücklich werden. Mit oder ohne Sehen, denn das Wichtigste ist, dass wir zusammen sind. Unsere Nähe spüren können.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als ich einen sanften Kuss auf meinen Lippen spüre. Seine Hände umschlingen mich, halten mich als will er verhindern, dass ich jemals wieder verschwinden könnte. Aber das könnte ich sowieso nicht, denn ein einziger Kuss von Nathan genügt, mich für immer bei sich zu halten.

Ich schließe meine Arme um seinen Nacken, ziehe ihn noch näher zu mir.
Seine Zunge dringt in meinen Mund und es ist unmöglich für mich nicht aufzustöhnen.

"Ich liebe dich, Harper. Ich liebe dich so verdammt sehr, dass es wehtut.", spricht er auf meine Lippen. Vorsichtig lässt Nathan mich wieder auf den Boden ab und dann...dann geht er plötzlich vor mir in die Hocke und hat sein Gesicht in Höhe meines Bauches. Mit dem glücklichsten Lächeln, dass ich jemals von ihm gesehen habe, schiebt ihr mein Oberteil nach oben und berührt meinen Bauch.

"Hallo, du da drinnen.", sagt er leise und streichelt weiter meinen Bauch. "Ich bin dein Papa. Und die wunderschöne Frau, in der du bist ist deine Mama." Nathan nähert sich mit seinen Mund und im nächsten Augenblick küsst er sanft meinen Bauch.
"Wir können es kaum erwarten, dich endlich kennenzulernen."
Ich spüre seinen heißen Atem auf meiner Haut und dann ist es mit meiner Selbstbeherrschung geschehen. Ich ziehe ihn zu mir hoch und küsse ihn, als wäre es unser erster und letzter Kuss. Ich berühre ihn mit meinen Fingern, als könnte ich nur so überleben.
"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich liebe.", Hauche ich auf seine Lippen.

Minuten später liegen wir auf dem Bett und küssen uns unerbittlich weiter. Nur kurz lösen wir uns, damit wir Luft holen können.
Und tatsächlich brauchen wir an diesem Tag keine Unterwäsche, denn wir verbringen den restlichen Tag im Bett und zeigen uns immer wieder, wie sehr wir uns lieben und brauchen.
Und wieder denke ich mir, wie berauschend es ist, dass eine so kleine Sache das Leben verändern kann. Das Leben zum schönsten Leben überhaupt machen kann.

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Hallöchen:)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und würde mich wieder über Kommentare freuen. 😊
Außerdem wollte ich auch Danke sagen, weil 'Love Is Stronger' mittlerweile über wahnsinnigen 65 000 Reads hat. Das ist echt eine unfassbar große Zahl und ich danke jeden einzelnen von euch, der die Geschichte hier liest.
Ihr seid alle so toll. 😘

Love Is Stronger 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt