Kapitel 22

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"Und das ihr auch ja langsam fährt.", ruft uns die Mutter von Nathan noch hinter her. Nochmals winken wir den beiden, ehe ich und Nathan in das Auto einsteigen und ich auch schon losfahre.
"Oh Mann! Ich bin schon so aufgeregt.", plappere ich vor mich hin und halte meinen Blick stur auf die Straße gerichtet.
Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner, die behutsam meine streichelt.
"Und ich erst, Harper. Ich kann dir gar nicht sagen, zu welch glücklichem Mann du mich machst.", sagt Nathan und hat ein Lächeln um seine Lippen.
Bei seinen wunderbaren Worten verdoppelt sich sogleich mein Herzschlag und auch mir liegt ein Lächeln auf den Lippen.
"Du machst mich genauso glücklich, Nathan." Liebevoll drücke ich seine Hand, signalisiere ihm damit, dass ich ihn liebe, ihn brauche und immer für ihn da bin.
Ein paar Minuten herrscht Stille zwischen uns. Wir hören beide nur der Musik im Radio zu und gehen in unsere eigenen Gedanken.
"Vor vier Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich je wieder glücklich werden kann. Ich hab schon fast den Gedanken daran verworfen, bis du kamst und mein Leben völlig auf den Kopf stelltest.", höre ich Nathan leise sagen. Er sagt die Wörter so zärtlich, so ehrlich, dass ich ihn am liebsten überall küssen möchte.
"Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie du mich bei unserer ersten Begegnung im Flugzeug komisch angeschnauzt hast. Du dachtest, dass ich einen auf cool mit meiner Sonnenbrille machen wollte.", erzählt Nathan und wieder kehren mir all die Erinnerungen an diesen Tag in meinen Kopf.
"Als ich dir dann gesagt habe, dass ich blind bin, hast du mich anders wie die anderen behandelt und schon ab diesem Moment habe ich gewusst, dass du besonders bist. Ich kann dir gar nicht sagen, wie schwer der Abschied am Flughafen von dir für mich war, aber insgeheim wusste ich, dass ich niemals eine Chance bei dir hätte. Aber aus irgendeinem verrückten Grund hatte ich dann eine Chance bei dir und deshalb...deshalb liebe ich jede einzelne Sekunde in meinem Leben, die ich mit dir verbringen kann, Harper. Wo auch immer du sein wirst, ich werde bei dir sein."
Tränen rollen mir langsam die Wange hinunter. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich seine Worte berühren, wie unfassbar ich mich jeden Moment mehr in den Jungen mit den haselnussbraunen Haaren verliebe.
Ein Schluchzer entkommt mir und enttarnt mich somit. Nathans Blick huscht zu mir hinüber.
"Hab...hab ich was Falsches gesagt", redet er drauflos. Sofort schüttle ich meinen Kopf. "Nein, um Himmels Willen nein, Nathan. Du hast gerade die schönsten Dinge gesagt, die ein Mensch nur sagen kann und darum kommen mir jetzt dir Tränen. Du weißt doch, wie sentimental ich sein kann." Am Ende lache ich noch ein wenig.
"Das stimmt, Baby. Das stimmt."
Behutsam streichelt er weiter meine Hand und hat seinen Kopf noch immer zu mir gedreht. Und so fahre ich während mich der wundervollste junge Mann von der Seite betrachtet, obwohl er mich nicht sehen kann, sondern alleine mich spürt und das genügt ihm.

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"Sie dürfen bitte schon einmal Platz nehmen. Mrs. Dr. Wight wird jeden Moment zu Ihnen kommen.", sagt die freundliche Dame von der Frauenarztpraxis und verschwindet dann wieder. Nervös setzte ich mich auf die Liege und beobachte Nathan dabei, wie er sich vorsichtig auf den Stuhl, wenige Zentimeter von mir entfernt, setzt. Ein glückliches Lächeln umspielt dabei meine Lippen.
"Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich schon so früh bei einem Frauenarzt sein werde.", lacht Nathan und versucht die angespannte Situation aufzulockern. Aber meine Nervosität ist einfach zu groß.
Gerade als ich ansetzten wollte zu sprechen, kommt eine große schlanke Frau die Tür hinein und kommt lächelnd auf uns zu.
"Guten Tag Mrs. Bennet. Wir ich sehe haben Sie heute eine Begleitung dabei.", sagt sie freundlich und schenkt uns ein Lächeln. "Ja, das ist mein Freund Nathan Scott.", mache ich die beiden bekannt. Ich reiche der Ärztin meine Hand und sehe dann schon, wie Mrs. Wight auf Nathan zukommt und ihm ebenfalls die Hand reichen will. Sofort räuspere ich mich, doch Nathan hat mich leider nicht gehört bzw. meine Andeutung nicht verstanden. Aus diesem Grund springe ich schnell auf und komme zu den beiden.
"Ähm...also Nathan kann Sie nicht sehen, deswegen gibt er Ihnen jetzt nicht die Hand.", sage ich leise und ruhig. Verstehend nickt Mrs. Wight und schon im nächsten Moment sehe ich wie Nathan seine Hand ausstreckt und nach der Hand der Dame sucht. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.
"Entschuldigen Sie bitte, Mrs. Wight." Nathan schüttelt ihr die Hand.
"Bitte, Mr. Scott, entschuldigen Sie sich  nicht dafür.", sagt meine Frauenärztin und dreht sich dann anschließend schon wieder zu mir um.
"Aus welchem Grund seit ihr beiden den ihr?"
Mit pulsierendem Herzschlag beiße ich mir auf die Lippe. "Also ich glaube, dass...ich schwanger bin.", plappere ich stotternd. Als der Satz über meinen Lippen ist, beruhigt sich mein Herz wieder.
"Dann wollen wir doch mal nachsehen, ob sie schwanger sind.", sagt Mrs. Wight und bittet mich nun auf die Liege.

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Nachdem Mrs. Wight die Flüssigkeit auf meinem Bauch verschmiert hat, setzt sie das Gerät an und tastet damit vorsichtig herum. Fest umklammere ich dabei die Hand von Nathan, der sich zu mir gesetzt hat. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich diesen Moment gerade genieße. Ich, hier mit Nathan und wir beide hoffen darauf, den Herzschlag unseres Kindes zu hören.
Mitten in ihrer Bewegung hört die Ärztin auf und starrt stur auf den Bildschirm. Ich sehe ebenfalls dorthin und versuche etwas zu erkennen.
"Können...können Sie irgendetwas erkennen?", frage ich aufgeregt.
Auch Nathan wird aufmerksam und sieht mir abwartend in die Augen, als könnte er mich tatsächlich sehen.
"Mrs. Bennet, Mr. Scott, ich kann tatsächlich etwas erkennen."

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Hallöchen:)
Habt ihr eine Ahnung, was die Ärztin erkennen könnte? 🙈

Das nächste Kapitel kommt entweder heute noch oder morgen. 😊🌸

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