Kapitel 2

1.9K 95 21
                                    

Nach unserem Gespräch kehrten Grace und ich in die Cafeteria zurück. Sie ging zu ihren Freundinnen und ich zu Tyler und Julie. „Na Romeo wie lief es mit deiner Julia?", erkundigte sich Tyler. „Ach halt die Klappe." „Da hat jemand aber schlechte Laune." „Bevor du angefangen hast zu reden, hatte ich noch gute." „Was habt Grace und du denn solange getrieben?", wollte jetzt Julie wissen. Man waren die zwei schon wieder neugierig. „Wir haben uns unterhalten." „Und das konntet ihr nicht hier machen?", fragte Tyler und hatte dabei sein dämliches Grinsen im Gesicht. „Sie wollte mich was fragen, aber dann seid ihr zwei aufgetaucht. Du hast meine Aufforderung ja nicht verstanden." Welche Aufforderung?" „Genau das meine."

„Jungs hört auf euch zu streiten. Was wollte Grace dich denn fragen?" „Ihr seid ganz schön neugierig." „Ach das warst du damals bei uns auch.", konterte Julie meine Aussage. Ich verdrehte genervt die Augen, denn ich wusste genau, dass sie recht hatte. „Sie hat gefragt, ob ich sie zu einem Musical begleite. Ihr Dad hat Karten und meinte sie könne jemanden mitnehmen, doch ihre Freundinnen sind keine Fans von Musicals.", klärte ich die beiden auf.

Bis zum Ende des Collegetages passiert eigentlich nichts Aufregendes mehr und so machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto. Ich hatte Grace vorhin noch eine Nachricht geschrieben damit sie wusste, wo mein Auto stand. Warten war eigentlich keine meiner Stärken, doch für Grace tat ich es schon fast gerne. Ich lehnte mich gegen die Motorhaube und holte mein Handy raus. Keine Nachrichten. Typisch, wenn man Zeit hatte, schrieb niemand. Sobald man aber viel zu tun hat, will auf einmal jeder etwas.

Ich steckte das Handy wieder in meine Jackentasche und schaute zum Eingang aus dem Grace gerade hinaus ins freie trat, dicht gefolgt von ihren Freundinnen und einem Kerl. Sie kamen auf mich zu und ich versuchte gelassen zu sein angesichts dieses fremden Kerls in Grace Nähe. „Hi Brian.", begrüßte sie mich. „Hi." „Das sind Sophie, Emma und Sophies Freund Marc." Bei der Erläuterung, dass der Fremde Sophies Freund war entspannte ich mich sofort dabei hatte ich nicht einmal bemerkt, dass mein Körper angespannt war.

„Hallo.", kam es von den dreien wie aus einem Mund. „Hey. Ich bin Brian.", übernahem ich meine eigene Vorstellung. „Das ist ziemlich nett von dir, dass du Grace fährst.", stellte Sophie fest und musterte mich dabei. „Ich bin eben ein netter Kerl." „Das sagen sie alle." „Okay wir müssen dann auch mal los.", meinte Grace und ich konnte erkennen, dass ihr die Situation ziemlich unangenehm war. „Ich behalt dich im Auge.", warnte Sophie mich noch ehe sie zusammen mit ihrem Freund und Emma verschwand. „Tut mir leid. Sophie ist manchmal..." Bevor Grace den Satz zu Ende bringen konnte, unterbrach ich sie. „Du brauchst dich nicht entschuldigen. Ist doch schön, dass du deinen Freunden so wichtig bist." Sie lächelte mich an und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln.

Wir stiegen in mein Auto und machten uns auf den Weg zum Supermarkt. Während der Fahrt sagte niemand etwas, aber es war eine angenehme Stille. Ich parkte mein Auto auf dem Parkplatz und ging zusammen mit Grace rein. Eigentlich brauchte ich gar nichts, da ich ihr aber was Anderes erzählt hatte, nahm ich doch ein paar Sachen mit. Anschließend gingen wir zur Kasse und bezahlten unsere Einkäufe. „Und das wolltest du alles alleine nach Hause tragen?", fragte ich Grace nachdem wir den Supermarkt wieder verlassen hatten. „Naja, das stand nicht alles auf der Liste, die Dad mir geschickt hat. Allerdings dachte ich, wenn du schon so nett bist und mich fährst, dass ich gleich auch das mitnehmen, woran Dad nicht gedacht hat." Wir verstauten die Einkäufe in meinem Kofferraum und setzten uns wieder in meinen Wagen. „Danke, dass du mich gefahren hast." „Das ist doch kein Problem." „Trotzdem danke." Ich startete den Motor und fuhr vom Parkplatz.

Ungefähr 5 Minuten später kamen wir bei Grace Zuhause an. Ich stellte den Motor ab und öffnete die Tür, um ihr beim Tragen der Einkäufe zu helfen. Nach kurzer Zeit standen all ihre Einkäufe in der Küche. „Soll ich dir beim Einräumen helfen?", erkundigte ich mich während ich auf einem Stuhl am Tresen saß. „Das musst du nicht, du hast heute schon genug für mich gemacht." „Was hat er denn gemacht?", erklang eine männliche Stimme hinter mir und als ich mich umdrehte entdeckte ich Mr. Parker. „Hallo Mr. Parker.", begrüßte ich ihn etwas verlegen. „Hi Dad." „Hallo Brian, das ist aber eine Überraschung. Also was hat er gemacht?", wollte Grace Vater wissen.

„Brian war so nett und hat mich gefahren und mir geholfen die Einkäufe reinzutragen. Außerdem ist er so nett und kommt Samstag mit ins Musical." Der Blick von Mr. Parker huschte kurz zu mir bevor er wieder seine Tochter ansah. „Das ist wirklich nett von dir Brian. Grace was das Musical betrifft, ich habe zwei Karten meinem Kollegen gegeben damit er mit seiner Frau an deren Hochzeitstag dahingehen kann." „Da hat er sich bestimmt gefreut. Du denkst eben an alle Dad.", sagte Grace und ich konnte in ihrem Gesicht erkennen, dass sie etwas enttäuscht war. „Tut mir leid Kleines, aber er hatte mir erzählt, dass seine Frau unbedingt mal zu Phantom der Oper wollte, deswegen habe ich sie ihm gegeben." „Ist schon okay Dad." Sie lächelte ihren Vater an und räumte dann weiter die Einkäufe weg. „Ich muss dann jetzt auch zur Arbeit. Deine Mom kommt übrigens etwas später nach Hause. Sie hat noch ein Meeting." „Alles klar." „Tschüss Brian und danke, dass du meiner Tochter geholfen hast." „Das habe ich gern gemacht." „Das kann ich mir denken." Seine Aussage verwirrte mich etwas, doch ich hatte gar nicht genug Zeit um darüber nach zu denken, denn ich nahm Grace Stimme war.

„Das heißt dann wohl, dass du Samstag doch nicht mitkommen brauchst, trotzdem danke.", sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht, welches irgendwie künstlich aussah. „Du wärst gerne hin gegangen oder?", fragte ich sie. „Ach das ist schon okay." Ich stand von meinem Stuhl auf und ging auf sie zu. Grace bekam davon aber nichts mit, da sie mir gerade den Rücken zugewandt hatte. Ich legte meine Hände auf ihre Hüften und zog sie an meine Brust. Anschließend flüsterte ich ihr ins Ohr. „Du wolltest gerne dahin oder?" „Quatsch. Ich bin eigentlich gar kein Fan von Musicals.", meinte sie, aber ich bemerkte, dass sie es nicht ernst meinte. „Das ist Schwachsinn. Du wolltest gerne zu dem Musical und du bist enttäuscht, dass dein Vater die Karten einfach so weggegeben hat." Sie nickte leicht. „Es ist okay, wenn du enttäuscht bist. Grace du musst nicht alles gut finden, was andere machen. Egal wer was macht." Sie nickte wieder leicht und ich versuchte den Drang zu unterdrücken sie zu küssen.

„Ich lass mir für Samstag was einfallen und lenke dich hab. Und ich verspreche dir, dass der Tag besser wird als sich das Musical anzusehen." „Du musst deine Freizeit nicht mit mir verschwenden nur, weil mein Dad die Karten weggegeben hat. Ich komme schon klar." „Zeit mit dir zu verbringen ist nie eine Verschwendung, also wehe du behauptest das nochmal."

„Ich hoffe ich störe euch zwei nicht." Abrupt drehte sich Grace um und wurde etwas rot im Gesicht. „Mom, was machst du denn hier?"

Wenn die Jahre vergehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt