Wenn die Jahre vergehen

Kapitel 13

Brian

Ich lief im Eiltempo zum Gate. Ich hatte keine Ahnung, ob ich auf dem Weg dorthin irgendwen umgerannt hatte, aber das war mir auch egal. Als ich fast da war, sah ich sie. Grace stand in der Schlange und das Boarding würde jede Minute so weit sein.

„Grace." Ich rief ihren Namen als würde es um Leben und Tod gehen. Ich wollte sie unbedingt erwischen, bevor sie dieses vermaledeite Flugzeug betrat.
Nachdem ich drei- oder viermal ihren Namen gerufen hatte, drehte sie sich um und ihre Augen wurden groß.

„Brian? Was machst du hier?" „Steig nicht in das Flugzeug. Ich weiß, ich war ein Idiot. Ein Vollidiot und ein Arsch und ich weiß, dass das jetzt total egoistisch von mir ist, aber wenn es um dich geht dann bin ich immer egoistisch." „Brian..." „Ich bin noch nicht fertig. Ich habe Dinge gesagt und dass in einer Lautstärke, die du absolut nicht verdient hattest. Ich habe dich ausgeschlossen und das obwohl ich dich liebe. Ich tue manchmal einfach Dinge, ohne daran zu denken, was danach kommt."

„Meinst du das ernst?" Ich nahm ihr Gesicht zwischen meine Hände und sah ihr tief in die Augen. „Natürlich meine ich das ernst. Ich will nicht, dass du von hier wegziehst. Ich will in Bezug auf dich immer egoistisch sein dürfen." „Wegziehen?" Grace sah mich fragend und etwas verwirrt an.

„Julie meinte, du ziehst mit deiner Mom nach Texas." Grace musste kurz auflachen und ich verstand nicht wieso. „Nur meine Mom zieht nach Texas. Ich bleibe bei meinem Dad." „Was?" „Ich ziehe nicht um, aber es ist trotzdem schön all das zu hören und die drei kleinen Wörter, die dir vermutlich rausgerutscht sind, fand ich besonders gut." „Sie sind mir nicht rausgerutscht und ich bin verdammt froh, dass du hierbleibst."

„Grace kommst du? Oh hi Brian." „Hallo Darleen." „Grace hat mir gar nicht erzählt, dass ihr wieder mit einander redet." „Das tun wir auch erst seit gerade eben." „Schön. Fliegst du mit uns nach Texas?" „Ich will mich nicht auf..." Weiter kam ich nicht, denn Grace unterbrach mich in dem sie mir das Ticket aus der Hand nahm. „Ja er kommt mit und Mom, wenn es dir nichts ausmacht in der Business Class zufliegen, wäre es lieb, wenn du mit ihm den Platz tauschen könntest." „Wer hat schon was gegen die Business Class?", fragte Darleen und überlies mir bereitwillig ihren Platz.

Grace beugte sich leicht nach vorne und flüsterte lächelnd in mein Ohr. „Manchmal bin ich auch egoistisch was dich angeht."

Nach Texas zu fliegen ohne Gepäck war schon irgendwie merkwürdig, aber mir war klar, dass ich ab jetzt alles mit Grace genoss und nichts zwischen uns ließ.
Kurz nach dem Start drehte Grace ihren Kopf zu mir und ich sah ein Funkeln in ihren wundervollen Augen.
„Ich wollte nach der Woche bei meiner Mom zu dir kommen." Ich war überrascht, denn damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Nicht nachdem ich mich wie ein Arsch aufgeführt hatte. „Was wäre ich denn bitte für eine Freundin, wenn ich beim ersten Problem das Weite suchen würde. Ich wollte dir nur Zeit geben, um über alles nachzudenken." Verdammt Grace wurde immer perfekter.

Ich beugte mich zu ihr rüber und küsste sie kurz.
„Weißt du, wenn wir schon mit einander geschlafen hätten, hätte wir jetzt zusammen da vorne hingehen können.", sagte sie so leise, dass nur ich es verstand. Ich wusste sofort, was sie meinte. „Grace, hör auf mir solche Flausen in den Kopf zu setzen, sonst landen wir zwei schneller auf der Flugzeugtoilette als dir lieb ist."

„Versöhnungssex soll ja angeblich toll sein." Grace provozierte mich absichtlich das war mir durchaus bewusst. „Komm mit." Ich stand auf und zog Grace ganz ungeniert hinter mir her. Ich öffnete die Tür zur Toilette und wies Grace an hinein zu gehen.

„Du willst jetzt doch nicht wirklich oder?" „Du hast mich gereizt und das ganz schön meine Liebe." Ich platzierte meine Lippen auf ihren und es handelte sich bei unserem Kuss definitiv um keinen kleinen süßen, sondern um einen sehr leidenschaftlichen. Ich sah Grace an und konnte mein Glück kaum fassen. Sie war in jeder Hinsicht perfekt. „So gerne ich auch würde. Ich finde für unser erstes gemeinsames Mal ist es nicht der richtige Ort und außerdem will ich die anderen Passagiere nicht eifersüchtig machen."

---------------------------

Das vorletzte Kapitel und nicht nur für die Lesenacht, sondern auch für diese Geschichte. Ja richtig gehört, die Geschichte von Brian und Grace nähert sich dem Ende. :)