Kapitel 8

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Nach einer Weile, die nicht genug schien, lösten wir uns wieder voneinander.
„Wir sollten anfangen die Serie zu gucken." „Vielleicht sollten wir das mein Gentleman." „Machst du dich etwa über mich lustig?" Grace schlang ihre Arme um meine Mitte und stützte ihr Kinn auf meiner Brust so ab, dass sie mich ansehen konnte. „Ich würde mich doch nie über dich lustig machen." „Natürlich nicht.", erwiderte ich sarkastisch und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Na los ab ins Bett, die Serie guckt sich schließlich nicht von alleine.", erklärte ich Grace und drehte sie dabei in Richtung des Betts. Bevor sie sich aber in Bewegung setzte, konnte ich es mir einfach nicht verkneifen ihr auf den Hintern zu hauen. Daraufhin drehte Grace ihren Kopf zu mir und ich konnte Belustigung in ihrem Blick erkennen. „Bin schon auf dem Weg."

Die Zeit verging wie im Flug, was teilweise auch daran lag, dass die Serie wirklich gut war. Insgesamt schafften wir 4 Folgen an dem Abend und waren somit auch dementsprechend müde als wir am nächsten Morgen etwas unsanft durch ein lautes Poltern wach wurden. Ich konnte mir schon denken, was dieses Poltern zu bedeuten hatte. Ungefähr alle drei bis vier Monate holte mein Dad nämlich seine Eisenbahn aus dem Keller und stellte sie in seinem Hobbyraum auf.

Grace lag mit ihrem Kopf auf meiner Brust. Einen meiner Arme hatte ich um sie gelegt und mit dem anderen griff ich nach meinem Handy. Ich stöhnte genervt auf als ich sah, dass es erst kurz nach acht war. „Da fällt montags das College einmal aus und mein Dad beschließt seine dämliche Eisenbahn aufzubauen."

Meine Jammerei brachte Grace zum Kichern, womit sie mir mal wieder ein Schmunzeln entlockte. „Du bist nicht gerade ein Morgenmensch oder?" „Geht so, aber heute bin ich gerne aufgewacht." „Und wieso?" Ich sah auf Grace runter und strich mit meiner Hand immer wieder über ihren Arm. „Weil du neben mir liegst." Ich sah wie sich ein Lächeln in Grace Gesicht ausbreitete und direkt wurde mir warm ums Herz.

„Was hast du heute eigentlich vor?", fragte ich sie nach einer Weile als wir das Bett immer noch nicht verlassen hatten. „Eigentlich wollte ich heute mal absolut nichts machen. Warum fragst du?" Ich ließ meine Hand zu ihrem Kopf wandern und fuhr mit meiner Hand in ihr Haar. „Ich treffe mich später noch mit Tyler und Julie und ich würde mich freuen, wenn du mitkommst."

Grace stützte sich auf ihren rechten Arm auf und sah mich etwas verwirrt an. „Du willst, dass ich mitkomme?" „Ja, ich dachte... Also ich wollte dich eigentlich.... Was ich meine ist..." Verdammt, ich war viel zu nervös, um Grace zu erzählen, warum ich sie Tyler und Julie vorstellen wollte. „Brian, bist du nervös?" Mist, ihr war meine doofe Nervosität auch noch aufgefallen. Eigentlich nicht sonderlich verwunderlich so wie ich rumgestottert hatte.

„Ja, etwas.", gab ich zu ohne sie dabei anzusehen. Wie schaffte sie es bloß, dass ich bei einem einfachen Satz so fahrig wurde. Grace setzte sich hin und richtete ihren Blick auf mich. „Was wolltest du sagen?", fragte sie anschließend mit ruhiger Stimme. „Ich würde gerne, dass du die zwei kennenlernst und das als..." Ich unterbrach den Satz. Mir war auf einmal nicht mehr wohl bei der Sache. Naja, so richtig wohl war mir vorher dabei auch nicht aber jetzt mischten sich noch mehr Zweifel hinzu.

Was ist, wenn ich zu schnell vorpresche? Was ist, wenn ich es überstürze? Immerhin haben wir uns Samstag zum ersten Mal geküsst und dann hat sie letzte Nacht bei mir übernachtet. Ich möchte sie auf gar keinen Fall vergraulen, weil ich sie zu irgendwas dränge oder zu früh mit der Tür ins Haus falle.

„Hör auf zu denken Brian." „Was?" „Du denkst zu viel nach. Egal was du sagen wolltest, sag es einfach. Du verjagst mich schon nicht." Grace sah mich aufmunternd an und obwohl meine Aufregung dadurch nicht vollends verschwand, hatte ich das Gefühl, dass ich es einfach versuchen sollte.

„Ich würde dich Tyler und Julie gerne vorstellen und zwar..." Ich atmete einmal tief durch und fuhr dann mit meinem Satz fort. Allerdings leiser als vorher. „Als meine Freundin." Im ersten Moment war ich mir nicht sicher, ob Grace meine Worte überhaupt verstanden hatte, doch dann erhob sie sich und verließ mein Bett.

Sofort kamen die Zweifel mit voller Wucht zurück und kreisten in meinem Kopf umher. Ich bekam erst gar nicht mit, dass Grace vor dem Bett stand und mich ansah bis sie sich auf einmal auf meinen Schoß setzte. 

Wenn die Jahre vergehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt