Unfall

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Als ich aufwache und auf die Uhr schaue ist es Halb Vier am Morgen. Ich setze mich auf und trinke einen Schluck aus meiner Flasche, die neben dem Bett steht.
"Schatz, was ist denn?" fragt Ramiro verschlafen.
"Entschuldige das ich dich geweckt habe" sage ich und stelle die Flasche wieder weg.
"Komm her" erwidert mein Freund und ich rutsche ganz nah an ihn heran. Unsere Gesichter sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
"Ist alles gut?" fragt er und streichelt liebevoll meine Wange.
"Ja, ich hatte bestimmt einfach nur durst"
"Wenn du wieder wach wirst, weckst du mich. Dann singe ich dich in den Schlaf oder so" sagt er und drückt mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
"Dankeschön"
"Immer wieder gern. Ich liebe dich"
"Ich liebe dich mehr"
"Du weißt das ich dich mehr liebe"
"Nein ich liebe dich mehr"
"Ich liebe dich mehr und jetzt schlaf" sagt er und küsst mich auf die Lippen, eher er mich noch näher an sich zieht, sodass kein Haar mehr zwischen uns passen würde.

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"Schatz? Was randalierst du so? Wieso hat noch kein Wecker geklingelt?"
Als kleines Dankeschön dafür das Ramiro so süß zu mir war wollte ich ihm Frühstück ans Bett bringen. Jetzt liegt das Marmeladenglas auf dem Boden, in tausend Teile zersprungen. Ramiro hat sich schon aufgesetzt und reibt sich noch verschlafen die Augen.
"Was treibst du denn hier?" fragt er mit einem Lächeln im Gesicht.
"Ich wollte dir Frühstück ans Bett bringen und natürlich fällt das Marmeladenglas runter"
"Das ist aber süß von dir, womit hab ich das denn verdient?"
"Weil du heute Nacht dich so toll um mich gekümmert hast" antworte ich und stelle ihm das Tablett hin.
"Ich hole einen Handfeger und mach das weg, du lass es dir schmecken"
"Nein, nein, nein. Du frühstückst erstmal mit. Das räum ich dann weg, wenn du dich schminkst"
"Aber es ist doch meine Schuld gewesen, also räume ich das weg"
"Du weißt das ich gewinnen werde, also gib auf und jetzt komm her"
Seufzend gebe ich nach und setze mich wieder zu Ramiro aufs Bett.
"Wann müssen wir los?"
"In 40 Minuten"
"Wir werden ja mal ultimativ pünktlich kommen"
"Nein, das ist dann Wecker Nummer 5" lache ich unschuldig.
"Naja, immerhin hab ich Frühstück ans Bett bekommem. Danke dafür" grinst er und küsst meine Wange, ehe er wie ich weiter isst.

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"Endlich mal wieder ein Mädelstag" sagt Luna begeistert. Wir - also Nina, Jim, Luna und ich sind gerade ein wenig shoppen. Besser gesagt waren es, denn jetzt sitzen wir vor einer Eisdiele und essen gemütlich unseren Eisbecher.
"Mal schauen, ob Ramiro mir schon geschrieben hat" sage ich und hole mein Handy aus der Tasche.
"Du hältst es auch keine Drei Stunden ohne ihn aus oder?" fragt Luna lachend.
"Das ist wahre Liebe" entgegne ich frech und schaue auf mein Handy.
"Fünf verpasste Anrufe von Ramiros Mutter" murmle ich.
"Bestimmt hat er sein Handy verschlammt" lacht Jim.
"Eigentlich müsste er im Auto sitzen und auf den Weg sein" erwidere ich und rufe seine Mutter zurück.
"Yam" schluchzt sie sofort.
"Ja, ist was passiert?" frage ich besorgt.
"Ramiro...er- er liegt im Krankenhaus. Bitte komm schnell"
"Waaaaas?"
"Beeil dich" schnieft sie und legt auf.
"Was ist los?" fragt Nina und alle sehen mich verwundert an.
"Ramiro liegt im Krankenhaus, ich muss schnell meine Mamá anrufen" sage ich und hebe mein Handy schon wieder ans Ohr um sie zu bitten mich schnell zu holen und ins Krankenhaus zu fahren.

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"Ich hab so eine Angst. Sie hat nichts gesagt, nur das er im Krankenhaus liegt und ich mich beeilen soll"
Mittlerweile sitze ich bei meiner Mutter im Auto und sie fährt zum Krankenhaus.
"Es wird schon nichts all zu schlimmes sein"
"Und wenn doch? Sie hat geweint am Handy. Da wird es wohl kaum harmlos sein"
"Stress dich jetzt nicht liebes, alles wird gut"
"Ich hoffe es geht ihm gut" flüstere ich und versuche mich ein wenig zu beruhigen.

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"Ramiro Ponce. Ich suche ihn. Wo ist er?" frage ich hektisch an der Anmeldung.
"Sind Sie verwandt mit ihm?"
"Ich bin seine Freundin. Bitte sagen sie mir wo er ist"
"Ich darf Ihnen leider keine Auskunft geben" sagt sie.
"Seine Eltern haben uns angerufen und wenn Sie ihren Job behalten wollen, sagen Sie uns gefälligst wo wir ihn finden!" faucht meine Mutter die Frau an. Gott sei Dank ist sie mit, sonst wäre ich jetzt schon verzweifelt.
"Er ist noch im OP. Gehen sie den Gang entlang. Am Ende ist ein Aufzug. Zweite Etage, dann nach rechts und gerade raus. Dort müssten seine Eltern sein" sagt sie kleinlaut.
"Geht doch" erwidert meine Mamá überfreundlich und so schnell es geht rennen wir über den Gang. Wir erreichen den Aufzug, der quälend langsam nach oben fährt. Wir folgen dem erklärten Weg, als ich Ramiros Eltern sehe. Beide sitzen niedergeschlagen auf den Stühlen, umarmen sich gegenseitig.
"Ich bin da" sage ich und nehme die beiden in den Arm, genau wie meine Mutter. Dann setzen wir uns neben sie.
"Was ist passiert?" frage ich und schlucke schwer.
"Vermutlich war er abgelenkt durch sein Handy. Er hatte es in seiner Hand als man ihn fand. Er ist gegen einen Baum geprallt, mit was weiß ich wievielen Sachen. Das Auto hat Totalschaden" sagt Ramiros Papá. Was für ein Urlaub für seinen Vater. Zwei Tage erst frei gehabt und schon passiert sowas schreckliches. Seine Mamá ist gar nicht in der Lage zu reden. Und auch mir fehlen die Worte. Heute in der Schule haben wir noch miteinander geredet und jetzt? Ich hätte einfach nicht mit shoppen gehen sollen, dann wäre ich mit Ramiro zusammen gewesen. Ich beiße mir auf die Lippe um nicht weinen zu müssen. Es wird alles gut. Ramiro wird es gut gehen. Er wird keine Schäden davon tragen, ich weiß es einfach.

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"Er ist jetzt im Aufwachraum. Ich sage ihnen Bescheid, wenn sie zu ihm können. Wir mussten..." - weiter höre ich dem Arzt nicht zu, keine Ahnung was er noch sagt. Es sind bereits 2 1/2 Stunden um. Mein Papá ist mittlerweile auch da. Dieses Warten macht mich noch verrückt. Ich will zu ihm. Jetzt!

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Weitere Minuten vergehen, als der Arzt wiederkommt.
"Ramiro ist wach. Allerdings leidet er unter Gedächtnisverlust. Außerdem hat er momentan kein Gefühl in seinen Beinen. Wir können erst später sagen, ob diese Folgen nur Kurzzeitfolgen sind oder es sich um Langzeitfolgen handelt. Kommen sie mit, ich zeige ihnen den Raum"
Ramiro erinnert sich an nichts mehr? Oder nur an den letzten Tag? Ich bin nervös. Ich will ihn endlich sehen.
"Würdet ihr uns ein paar Minuten zunächst allein mit ihm geben?" fragt seine Mamá. Ich will aber jetzt zu ihm!
"Geht ihr ruhig rein" sagt mein Vater mitfühlend. Jetzt sitzen wir auf einem anderen Gang und wieder vergeht die Zeit so langsam. Ich halte das nicht mehr aus, ich muss ihn sehen!
Nach etwa Zehn Minuten kommen seine Eltern hinaus. Sofort springe ich auf.
"Kann ich endlich zu ihm? Ich will ihn sehen. Bitte" flehe ich.
"Geh zu ihm, aber nur kurz. Er braucht seine Ruhe" sagt seine Mamá und küsst mich flüchtig auf der Wange, ehe ich in das Zimmer gehe. Dort liegt er in dem Bett. Kreidebleich. Ein ausdrucksloses Gesicht. Mein armer Schatz! Ich gehe zu ihm ans Bett.
"Hey" sage ich leise und folge seinem Blick.
"Hallo" erwidert er ebenso ruhig.
"Wie gehts dir? Ich weiß das ist eine dumme Frage, aber ich muss sie einfach stellen"
"Wer bist du?" fragt er zurück.
"Wie wer bin ich? Ramiro, ich bins Yam, deine Freundin"
"Freundin? Ich habe eine Freundin?"
"Ja mich. Ich bin deine Freundin. Kannst du dich nicht mehr an mich erinnern?"
Ruhig bleiben Yam, der Arzt meinte doch er habe sein Gedächtnis verloren. Bald weiß er wieder wer ich bin. Ich weiß es einfach. Alles wird gut.

Oh Gott! Wisst ihr wie schwer mir das gefallen ist, die beiden jetzt 'zu trennen'. Um das zu schreiben und mich ein wenig in die Trauerstimmung zu bringen hab ich nebenbei die ganze Zeit traurige Lieder angehört. Ich musste sogar heulen, aber ich bin eh zu sensibel😆

Vergiss Mich NichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt