Nur nicht nervös sein. Alles wird gut. Du wirst gleich deinen Traummann heiraten. Atmen Yamila. Atmen.
"Alles in Ordnung?" fragt mich Jim. Natürlich ist meine beste Freundin meine Trauzeugin. Seit wir klein sind, sind wir schon unzertrennlich..und das wird auch für immer so bleiben.
"Es ist alles super, ich bin nur aufgeregt"
"Das musst du nicht sein. Es wird bestimmt so schön, wie du es dir vorstellst, oder sogar noch schöner"
"Ja...das wird es" grinse ich. Als wir das Hupen eines Wagens hören, weiß ich das mein Papá unten schon wartet.
"Na los, lass uns gehen und den schönsten Tag deines Lebens erleben" grinst sie und umarmt mich nochmal.---
"Ich bin stolz auf dich. Und ich bin froh das ich dich jetzt begleiten darf" sagt mein Papá und hält meine Hand. Die Trauung findet im Freien statt, bei bombastischem Wetter und gleich werde ich endlich Ramiros Frau.
"Ich auch Papá. Ich liebe dich"
"Ich dich auch meine kleine"
Und dann ist es soweit. Ich hake mich bei meinem Vater unter und wir bewegen uns langsam nach vorn. Dort sitzt mein Verlobter, das breiteste Grinsen was ich jemals von ihm gesehen habe im Gesicht. Sofort schnellen meine Mundwinkel auch nach oben. Die Gäste blende ich alle aus, selbst Matteo und Jim, die als Trauzeuge und Trauzeugin fungieren sind mir egal. Ich sehe nur Ramiro. Meinen wunderschönen 'Fast- Ehemann'. Wie er da sitzt in seinem Rollstuhl, mit dem verboten gut aussehendem Anzug, den ich natürlich mit ausgesucht habe. Umso näher wir Ramiro kommen, desto mehr verschwindet meine Nervosität und pure Freude macht sich in mir breit. Ich habe Ewigkeiten auf diesen Tag gewartet. Es ist schon über Sechs Jahre her, als Ramiro mir den Antrag gemacht hat. Sechs Jahre lang, habe ich mich nach diesem Tag gesehnt. Und jetzt ist es soweit. Im Hintergrund höre ich die Stimmen von Ámbar, Delfi und Jazmín, die für uns singen. Auch nach all den Jahren sind wir alle noch wie eine Einheit. Klar macht jeder auch sein eigenes Ding, aber wir sind eine riesige Familie, und die bleibt für immer. Kurz bevor ich Ramiro erreiche erhebt sich meine Mamá in der ersten Reihe und umarmt mich nochmal ganz fest. Und dann sind wir bei Ramiro. Mein Papá übergibt mich Ramiro und beugt sich nochmal zu ihm herunter um ihm was zu sagen, was ich aber nicht verstehe. Als mein Papá dann weg ist setze ich mich auf den Stuhl neben Ramiro. Meine Hand auf Ramiros Bein, die mit seiner Hand überdeckt ist schauen wir nach vorn, wo Luna steht. Ja, Luna wird uns trauen. Sie hat extra so einen komischen Lehrgang und alles was dazu gehört gemacht. Die ersten Minuten ihrer Rede bekomme ich gar nicht mit, da ich Ramiro die ganze Zeit anschaue. Und ihm scheint es nicht anders zu gehen, denn auch er kann seine Augen nicht von mir lassen. Auch als Matteo und Jim zwischen drin reden höre ich nicht zu.
"Es gibt kein Paar auf dieser Welt, dem ich das hier alles gerade mehr wünsche. Ich weiß noch wie Yam früher immer geschwärmt hat von Ramiro. Und wenn Ramiro dann kam, haben die beiden sich wie Kleinkinder angezickt. Schon da hat man gemerkt, ihr habt was besonderes"
Da alle lachen, höre ich Luna wieder zu.
"Diese besondere Verbindung habt ihr bis heute noch. Klar habt ihr auch Momente, wo nicht alles gut läuft und wo ihr euch mal zankt, aber die gehen schnell vorbei, weil die Liebe für den Anderen einfach größer ist. Ich rede hier schon wieder wie ein Wasserfall und ich weiß Ramiro, du würdest mir am liebsten den Mund zukleben, aber ich soll euch ja trauen, also musstest du da jetzt durch" redet sie weiter und die beiden grinsen sich an.
"Bevor allerdings noch jemand einschläft würde ich euch und natürlich auch alle Gäste bitten sich zu erheben" sagt sie und alle stehen auf. Ich glaube Luna ist ihr Fauxpas noch nicht aufgefallen, aber ich bleibe dennoch sitzen. Wir haben ausgemacht das ich nicht aufstehe, sondern neben Ramiro sitzen bleibe. Allerdings bleibt mein Verlobter nicht sitzen, sondern steht auf. Er steht einfach so auf, aus seinem Rollstuhl.
"Yam?" fragt er grinsend. Ich sitze wie erstarrt auf dem Stuhl. Was ist hier los? Wieso kann Ramiro stehen? Ich dachte es wäre noch zu früh dafür? Er meinte es würde noch dauern, bis seine Beine und Füße wieder vollkommen funktionstüchtig wären.
"Ramiro. Was ist hier los?" frage ich entsetzt. Er hält mir seine Hand hin und hilft mir beim aufstehen. Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding. Mir ist heiß und kalt zugleich und es fühlt sich an, als falle ich gleich in Ohnmacht.
"Ich hab doch gesagt ich heirate dich nur, wenn ich wieder laufen kann" antwortet er. Ich schaue zu den anderen, die alle lächeln. Sie wussten es alle, bis auf mich? Ich weiß nicht, ob ich jetzt total sauer sein sollte oder nicht.
"Alles gut?" fragt mich Luna. Ich nicke und sie fährt fort.
"Ramiro, du hast das Wort" sagt sie dann zu ihm und Ramiro nimmt mich auch an die andere Hand.
"Yam, wo soll ich nur anfangen? Eigentlich habe ich drei Seiten geschrieben, aber erstens kommt das total unromantisch und blöd, wenn ich alles ablese und zweitens könnte ich es irgendwann sowieso nicht mehr lesen, du weinst ja jetzt schon fast. Und du weißt, dass wenn du weinst, die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ich ebenfalls weine...na schön. Ich hätte mir niemals zu träumen gewagt, dass ich heute mit dir hier stehe. Du bist schon seit dem ersten Moment für mich was besonderes. Ja, wir hatten ein paar Anlaufschwierigkeiten, aber das ist ja eigentlich überall so. Die Zeit mit dir, ist die schönste Zeit in meinem Leben. Ich liebe es, dass wenn ich aufwache du neben mir bist und mich mit einem verträumten Lächeln ansiehst. Noch mehr liebe ich es, zu wissen, dass ich der Grund bin, weshalb du lächelst. Wir hatten schon einige schwere Zeiten und natürlich werden noch mehr auf uns zukommen, aber ich weiß, dass, solange wir uns haben, wir alles überwinden können. Jeder Streit, jede Diskussion, das alles macht uns nur stärker. Wenn ich dich sehe, dann ist das jedes Mal wie ein Geschenk für mich. Du machst alles schöner in meinem Leben. Es reicht ein Blick von dir und ich fühle mich besser. Du bist immer da für mich und sorgst dich um mich und es ist schön zu wissen das ich so jemanden habe. Ich könnte hier jetzt noch so viel mehr sagen, aber das einzige was ich noch loswerden will, ist, dass ich dich liebe Schnuffelhäschen und ich alles dafür gebe, dass du glücklich bist"
Ich habe mich zusammengerissen und nur ein Paar Tränen vergossen. Ich wollte mein Make- Up jetzt nicht ruinieren und außerdem will ich ja auch noch was sagen.
"Yam" sagt Luna dann und nun ist es meine Zeit, Ramiro zu sagen wie sehr ich ihn liebe. Ich räuspere mich kurz und drücke seine Hände ganz fest.
"Ramiro, du bist der tollste Mensch der Welt. Du bist intelligent, fürsorglich, hilfsbereit, verrückt und einfach der beste Mensch auf Erden. Ein Leben ohne dich, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Du bist einfach so in mein Leben getreten und hast es auf den Kopf gestellt. Und ich bin froh darüber. Jede Sekunde die ich mit dir verbringen darf schätze ich. Nach deinem Unfall hätte alles anders kommen können, aber das Schicksal wollte es so. Das Schicksal hat uns die Möglichkeit gegeben zusammen zu sein. Das du jetzt hier so vor mir stehst schockiert mich um ehrlich zu sein. Ich weiß genau das es wieder alle wussten bis auf mich und das regt mich eigentlich auf, aber dein Lächeln lässt mich alles vergessen. Du bist die Liebe meines Lebens und das wusste ich eigentlich schon vom ersten Tag auf an. Jeden Tag verdrehst du mir den Kopf aufs neue und ich verliebe mich immer und immer mehr in dich. So ein starkes Gefühl hatte ich noch nie und das löst nur du in mir aus. Ich will mit dir ganz alt und grau werden. Ich will auf mein Leben zurückblicken und sagen 'Du warst die beste Entscheidung meines Lebens'. Vor allem will ich aber mit dir zusammen sein und dich glücklich machen, so wie du es verdient hast. Ich liebe dich mein Schatz!"
Ramiro lässt eine Hand von mir los um sich die Tränen ein wenig aus dem Gesicht zu wischen. Ich tue es ihm gleich. Nach einigen Sekunden haben wir uns dann wieder beruhigt.
"Ramiro" spricht Luna nun meinen Verlobten wieder an, "Willst du Yam lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, sowie in Krankheit und Gesundheit, dann antworte mit 'Ja, ich will'"
Ramiro sieht mich lächelnd an und antwortet dann mit "Ja, ich will"
"Und willst du Yam, Ramiro lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, sowie in Krankheit und Gesundheit, dann antworte auch du mit 'Ja, ich will'"
"Ja, ich will"
Matteo bringt uns die Ringe, die wir dem jeweils anderen anstecken. Dabei tauschen wir ein leises "Ich liebe dich" aus.
"Und somit darf ich euch, Kraft meines Amtes zu Mann und Frau erklären. Du darfst die Braut jetzt küssen"
Das lässt sich Ramiro nicht zweimal sagen und somit landen seine Lippen direkt auf meinen. Die Gäste um uns herum klatschen und freuen sich, während ich die Arme um meinen Liebsten lege.
"Ich liebe dich" flüstert Ramiro mir zu.
"Ich liebe dich" erwidere ich und küsse ihn nochmal.
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Vergiss Mich Nicht
FanfictionRamiro, wer kennt ihn nicht? Er ist hochnäsig und von sich selbst überzeugt. Seine harte Schale legt er nur für seine Freundin Yamila ab, die ihm alles bedeutet. Doch was passiert, wenn er durch einen Unfall sein Gedächtnis verliert und erst das lau...