Kapitel 22

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Ich schlief die ganze Nacht durch. Ich war anscheinend wirklich mit meinen Nerven am Ende gewesen. Diesmal klingelte mein Wecker und ich kam pünktlich zur Arbeit. Ich wusste das Mike gleich in meinem Büro auftauchen würde, deswegen ging ich gleich zu ihm.

Ich trat in sein Büro ein und er sah auf. "Matty?", er sprang auf und lief auf mich zu. Er drückte mich. "Ist alles wieder okey?", fragte er und sah mir ins Gesicht. Ich nickte nur. "Sieht aber nicht so aus. Willst dus mir erzählen?" Er lehnte sich gegen den Tisch. "Eigentlich nicht.", sagte ich und sah auf meine Schuhe. "Aber?", bohrte Mike interessiert nach. "Ich hab dir doch das mit dem Doppeldate mit Brendon, Jules, Sarah und mir erzählt. Dieser Brendon ist gestern hier auf ein Vorstellungsgespräch aufgetaucht. Er ist aber nicht wegen des Jobs hergekommen sondern um mir unter die Nase zu reiben, dass er mit Jules geschlafen hat. Ich glaube er hat es mir beim Date angesehen wie viel ich eigentlich für sie empfinde.", ratterte ich wie einen auswendig gelernten Aufsatz runter. Mike starrte mich mit offenem Mund an. "Was für ein hinterhältiges Arschloch! Du solltest ihn so was von in den Arsch treten und bitte, bitte vergiss Jules! Schau mal was sie dir antut!", meinte Mike aufgebracht und fuchtelte mit den Händen vor meinem Gesicht herum. Wieder nickte ich nur. Ich wusste, dass ich das nicht konnte aber ich hatte keine Lust mehr darüber zu reden.

"Ich geh dann mal wieder arbeiten", sagte ich und drehte mich zur Tür. "Warte", rief Mike und ich drehte mich um. Er ging um seinen Schreibtisch herum und suchte in einem Ordner nach irgendwas "Du führst mit mir heute die Präsentationen." Ich nickte und war auch froh darüber. Das hieß, dass ich weniger Zeit zum Denken habe.

Die Zeit verlief relativ schnell und ich durfte das Gebäude früher als gedacht verlassen. Zu meiner Überraschung erwartete mich draußen Sarah. "Ist das jetzt so ein Ding von euch Frauen? Die Männer nach der Arbeit zu überraschen?" fragte ich und nahm sie lächelnd in den Arm. "Kann sein?", sagte sie und löste sich von mir. "Hast du heute noch was vor?", fragte sie mich und schenkte mir ein Lächeln. Ich schüttelte den Kopf "Wieso? Hast du was mit mir geplant?", fragte ich und lachte.

Es war merkwürdig. Ich hatte plötzlich richtig gute Laune. Lag es an Sarah? Sie zuckte mit den Achseln "Wer weiß?" Ihre Lippen waren immer noch zu einem breiten Grinsen geformt. "Bist du mit dem Auto da?", fragte sie dann und sah sich um. "Ja, es steht dort um die Ecke. Wohin willst du?", fragte ich und erforschte ihre braunen dunklen Augen. "Erst mal zu dir".

Sie folgte mir zu meinem Auto und ich fuhr los. Während der Fahrt erzählte sie mir nur wie ihr Tag verlief. Ich lauschte ihren Worten und achtete auf die Straße.

Wir stiegen aus und gingen die Treppen zu meiner Haustür nach oben. Ich schloss auf und ließ sie zuerst rein. "Ich bin immer noch ziemlich überwältigt von deinem Haus. Wie kannst du hier so ganz allein wohnen?", fragte sie und drehte sich wieder zu mir während ich die Tür schloss. Ich zuckte mit den Schultern "Gewöhnungssache." Sie setzte sich auf die Couch und schlug ihre Beine übereinander "Rennst du immer noch Jules hinter her?", fragte sie direkt und sah mich an. Ich nickte und lehnte mich an die Wand. Sie nickte "Gut, dann zieh dich um und komm mit mir mit." Ich sah sie verwundert an. "Wohin?" "Wirst du schon sehen, los geh!", sagte sie und huschte mich weg.

Ich zog mir fragend meine Arbeitsklamotten aus und zog mir etwas frische an. ich betrachtete mich im Spiegel. Meine Haare waren ein chaotisches Durcheinander. Ich versuchte sie irgendwie zu richten aber ich bekam es nicht hin. Ich kam wieder ins Wohnzimmer. Sarah hatte den Fernseher angeschaltet. Als ich vor sie trat, sah sie mich an und lächelte. Sie stand auf und kam auf mich zu "Wie machst du das, dass du immer so gut aussiehst?" Sie grabschte nach meinen Haaren und verwuschelte sie wieder. ich musste lächeln "Könnte ich dich auch fragen. Wohin gehts denn?" Sie zog an meinem Arm und lief zur Tür "lass dich überraschen."

Ich ließ mich überraschen und folgte ihr. Sie steuerte auf einen Club zu. Ich hätte es ahnen sollen. Bevor wir rein gingen, hielt sie mich auf. "Diesen Abend verbringen nur wir zwei! Du wirst an keine Jules denken oder dir sonst über irgendwas den Kopf zerbrechen. Hast du mich verstanden?" sagte sie auffordernd. Ich lachte auf "In Ordnung."

Heute war Freitag. Ich hatte genau noch eine Woche bis zu dem Treffen mit Jules. In dieser Woche konnte vieles passieren und anscheinend fing sie damit an. Ich ließ mich von Sarah durch den Club an die Bar ziehen. Sie bestellte und sofort einige Shots und schob mir die Hälfte rüber "Auf unserer gutes Aussehen", sagte sie eine Trinkspruch und hob die Hand um mit mir anzustoßen. Ich nickte ihr zu und ließ den Shot mit einem Zug meinen Speiseröhre runter laufen. Ich verzog etwas das Gesicht, sah dann zu Sarah, die schon nach dem zweiten Shot griff. So ging es den ganzen Abend weiter. Irgendwann fing sie an zu lallen und irgendwas von ihren Exfreunden zu reden. Ich war damit beschäftig etliche Flirt Versuche von Frauen abzuwehren. Ich war heute nicht in Stimmung und ich wollte Sarah nicht allein lassen im betrunkenen Zustand.

Wir hatten zwar beide die gleiche Menge getrunken aber ich verspürte nur eine schläfrige Wirkung, weshalb ich auch keine mehr annahm und sie Sarah überließ. Bedrückte sie etwas oder warum trank sie so viel?

Irgendwann meldete sich meine Blase. Ich beugte mich zu Sarah rüber "Ich bin gleich wieder da. Warte hier", schrie ich ihr entgegen und rutschte vom Barhocker. Ich suchte die Herrentoilette auf, die wie immer fast leer war.

Nach dem ich zurück kam, sah ich Sarah wie sie an den Lippen eines Typen hang und ihn unkontrolliert küsste. Ich musste schmunzeln. Ich setzte mich wieder an die Bar und wartete bis sie fertig war. Ich wollte sie hier nicht alleine lassen, sonst wäre ich wahrscheinlich schon gegangen. Ich betrachte die Menschen, die ihre Körper wild zur Musik bewegten. Es waren Frauen und Männer in meinem Alter.

Ich schreckte auf als sich eine warme Flüssigkeit über meinen Schoß ergoss.

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Morgen ist das Jahr 2013 vorbei. Ich hoffe es war für alle von euch ein tolles produktives Jahr. Begrüßen wir das Jahr 2014 mit erhobenen Armen. Ich wünsche euch allen viel Glück fürs Neue und einen schönen Abschied vom alten Jahr. Frohes Neues! ♥♥

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