Kapitel 17 Im Krankenflügel

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Als Ginny ihre Augen wieder öffnete fühlte sie sich schon viel besser. Neben ihrem Bett saß Professor McGonagall und musterte sie besorgt.

Professor McGonagall räusperte sich und meinte dann: „Schön, dass Sie wieder wach sind, Mrs. Weasley. Nun Sie hatten großes Glück, dass Mr. Malfoy draußen spazieren ging und Ihren Fall mit einem Zauber, etwas mildern konnte. Jedoch ist uns unerklärlich, weswegen Sie noch am Leben sind, denn trotz des Zaubers ist es eigentlich nicht möglich, einen Sturz aus solcher Höhe zu überleben!"

Die Schulleiterin hielt inne, als warte sie darauf, dass Ginny etwas erwiderte. Doch als diese nichts sagte, fuhr die Schulleiterin weiter: „Nun, ich bitte Sie mir zu erzählen, was um Himmels Willen Sie dazu bewegt hat, vom Astronomie zu springen!"

„Zu springen?!", Ginny schaute Professor McGonagall verständnislos an.

„Ich wollte bloß auf dem Dach eine bessere Aussicht genießen!", sagte sie und fügte kleinlaut hinzu: „Ich weiß, das war leichtsinnig!"

Professor McGonagall verzog den Mund und meinte: „Mrs. Weasley, Sie denken doch nicht ernsthaft, ich würde Ihnen eine so billige Ausrede abkaufen!"

„Aber Professor, ich sage doch die Wahrheit!", sagte Ginny ernst, doch Professor McGonagall glaubte ihr nicht. Sie warf ihr einen strengen Blick zu und sagte dann: „Ich werde jetzt gehen und Ihre Familie reinlassen. Sie wartet schon vor dem Krankenflügel!"

Die Schulleiterin stand auf und ging zur Tür, doch bevor sie sie öffnete, drehte sie sich nochmals zu Ginny um und sagte: „Wenn Sie später mit mir darüber sprechen möchten, zögernSie nicht bei mir vorbeizuschauen. Ich habe immer ein offenes Ohr für Sie. Und wenn das nächste Mal so etwas geschieht, kommen Sie zu mir, bevor Sie vom Dach springen!" Mit diesen Worten verliess Professor McGonagall den Krankenflügel und ließ Ginny's Familie eintreten.

Ihre ganze Familie war da, außer Fred, aber er war in ihrem Herzen bei ihr. Sie stürmten alle auf Ginnys Krankenbett zu, allen voran Molly Weasley. „Ginny, mein Schatz, du lebst!", sagte Molly unter Tränen.

Madame Pomfrey hatte nicht übertrieben. Ihrer Familie ging es wirklich nicht gut, besonders George sah schlimm aus. Nach dem Tod seines Bruders war sein Zustand sehr schlecht gewesen. Danach hatte er sich jedoch langsam wieder gebessert, aber jetzt sah er wegen ihr wieder fast genauso schlimm aus wie am Anfang. Langsam kam George auf das Bett seiner kleinen Schwester zu und blieb an der Bettkante direkt neben Ginnys Kopf stehen. „Ginny", murmelte er mit leiser, tonloser Stimme, stumme Tränen flossen seine Wangen hinab. Es brach ihr dass Herz ihren Bruder so zu sehen und das Schlimmste daran war, zu wissen, dass es ihre Schuld war.

Langsam zog Ginny eine Hand unter der Decke hervor und strich damit vorsichtig die Tränen von seinen Wangen. „Ginny, ich kann meine Lieblingsschwester, doch nicht auch noch verlieren!", meinte er, woraufhin weitere Tränen aus seinen Augen strömten.

„George, mir geht es doch gut!", sagte sie, um ihren Bruder etwas aufzumuntern, was jedoch kläglich scheiterte.

„Das war Glück, Ginny, Glück! Du hättest sterben können!", meinte er und begann, wieder zu schluchzen. Tröstend legte ihm seine Mutter eine Hand auf die Schulter. Traurig betrachte Ginny ihre Familie.

Auch Ron war nun näher zu Ginnys Bett getreten und meinte wütend: „Ginny, wenn das wegen Zabini oder Malfoy war, ich bring die um!"

„Malfoy und Zabini?", fragte Arthur Weasley und runzelte verwirrt die Stirn. Mist, dachte sie, hätte Ron nicht einmal den Mund halten können! Niemand aus ihrer Familie, außer Ron, hatte bisher von ihrer Freundschaft mit Draco und Blaise Bescheid gewusst. Ginny meinte nach kurzem Überlegen ernst: „Sicher nicht, sie würden mir nie etwas antun!"

Entsetzt fragte Molly: „Ginny? Du bist mit Malfoy und diesem Zabini Typen, dessen Mutter bereits mit vielen reichen Männern war, die danach allesamt auf mysteriöse Weise zu Tode kamen, befreundet?!"

„Ja, das sind meine Freunde und ich habe kein Problem damit, was für Eltern sie haben oder was ihre Vergangenheit ist. Was zält ist die Gegenwart, so wie sie jetzt sind!", meinte Ginny zu ihrer Familie, die sie nun allesamt fassungslos anschauten.

Nach unangenehm langem Schweigen, brach Arthur schliesslich die Stille: „Nun Ginny, ich denke, wir können dir nicht verbieten, mit ihnen befreundet zu sein, aber wir sind natürlich auch nicht glücklich darüber! Besonders, dass dies geschehen ist, bereitet uns noch mehr Sorgen bezüglich deiner neuen Freunde."

„Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Zeiten ändern sich und Menschen verändern sich mit ihnen, die einen zum Negativen, die anderen zum Positiven. Ich kenne sie und ich weiss, dass ich ihnen vertrauen kann", sagte Ginny überzeugt.

„Aber Ginny, hast du denn nicht von Malfoys Vater gehört.... Mir wäre lieber, du würdest dich von solchen Leuten fernhalten, dann wäre das alles vielleicht auch gar nie passiert", murmelte Molly besorgt.

„Der Vater ist nicht der Sohn und dass ich vom Astronomieturm gefallen bin hat nichts mit den beiden zu tun! Es hat nur mit meiner Leichtsinnigkeit zu tun! Was habe ich mir auch nur gedacht, die Aussicht geniessen?", seufzte sie erstaunt über ihre eigene Dummheit. Ihre Familie blickte sie zunehmend verwirrt an. Sichtlich ahnungslos,von was sie denn nun sprach.

Ron war es schliesslich, der nach einigeme Zögern nachfragte: „Komm Ginny sag uns die Wahrheit. Warum bist du vom Astronomieturm gesprungen?"

Ginny stöhnte genervt und meinte: „Das habe ich doch bereits gesagt. Ich bin nicht vom Astronomie Turm gesprungen. Ich bin gefallen, GEFALLEN!"

Ihre Mutter sagte besorgt: „ Aber Ginny, du kannst uns alles erzählen. Wir sind deine Familie. Du kannst uns vertrauen, was auch immer dich dazu gebracht hat."

„Nichts hat mich dazu gebracht. NICHTS, Mom! Ich bin nicht gesprungen! Ich bin gefallen! Wie oft soll ich es euch denn noch sagen, damit ihr es mir glaubt. Ich wollte bloss die Aussicht auf dem Dach geniessen. Dumme Idee und dummes, altes Holzbrett, das wahrscheinlich nicht mal mein Gewicht ausgehalten hätte, wenn ich mich hätte hochziehen können", erwiederte sie wütend.

„Ginny, jetzt beruhig dich doch. Wir wollen doch bloss die Wahrheit wissen. Du musst keine Angst haben oder dich dafür schämen. Wir werden dich nicht dafür verurteilen. Du bist unsere Tochter und ihre Schwester, sag doch wenigstens uns die Wahrheit!", sagte Arthur und musterte seine Tochter durchdringend, doch bevor Ginny etwas erwidern konnte, trat Madame Pomfrey in den Raum.

Sie hatte wohl bemerkt, dass das gespräch immer lauter geworden war und ihre Patientin aufregte, was in ihrem Zustand wohl kaum gut war. Sie schaute die Familie streng an und meinte: „Die Besuchszeit ist jetzt beendet! Die kleine Ms. Weasley braucht viel Ruhe, um sich vollständig vom Sturz zu erholen."

Nach dem sich alle kurz von ihr verabschiedet hatten, verließ ihre Familie wiederwillig den Krankenflügel.

Verflucht Ginny Weasley Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt