Kapitel 4 Neue Strafe

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Weinend lief Ginny die auf sie endlos wirkenden Korridore entlang. Sie nahm ihre Umwelt gar nicht mehr richtig wahr. Sie hatte weder eine Ahnung, wohin sie lief noch ein Ziel, wohin sie gehem wollte. Sie wollte nur eines: weg, weg von Harry, weg von Hermine, weg einfach von allen.

Ihr Kopf schmerzte stark. Mit einem einzigen Schlag war ihr ganzes Leben und ihre Zukunft mit Harry zerstört worden. Sie fühlte sich wie unter Schock. Ihr Kopf war wie leergefegt, da war nur noch ein einziger Gedanken: Harry hatte sie betrogen. Immer und immer wieder wiederholten sich dieser eine Satz in ihrem Kopf. Harry hatte sie betrogen. Ginny konnte noch immer nicht glauben, dass das wirklich geschehen war. Es fühlte sich an wie ein Albtraum, aus dem sie gleich erwachen sollte.

Tief in ihre Gedanken versunken bemerkte Ginny gar nicht, dass sie in Richtung der Kerker lief. Die ihr entgegenkommenden Schritte nahm sie gar nicht wahr.

Erst als Professor Slughorns Stimme erklang: „Lumos", schreckte sie aus den Gedanken und schaute den Professor, der sie stirnrunzelnd musterte, überrascht an. „Ms. Weasley, was machen Sie um diese Zeit ausserhalb Ihres Schlafsaales?!", fragte Professor Slughorn verwirrt.

Als Ginny jedoch nur ihren Kopf betrübt nach unten senkte und darauf nichts erwiderte, fuhr er fort: „Sie sind sich bewusst, dass das Konsequenzen haben wird?" Ginny nickte, das wusste sie aber im Moment war sie nicht einmal in der Lage, etwas zu erwiedern, geschweige denn davon sich zu rechtfertigen. Es war ihr einfach alles egal.

Slughorn schaute die Gryffindor Schülerin einige Sekunden lang stirnrunzelnd an. „Ich frage mich wirklich, was mit Ihnen los ist, Ms. Weasley. Dieses Verhalten passt doch gar nicht zu Ihnen! Ich kenne sie, als eine tadellose und gewiss äusserst talentierte Schülerin, die die Regeln genau kennt und auch beachtet. Bei Ihnen würde ich wirklich gerne ein Auge zu drücken und Sie einfach zurück zu Ihrem Gemeinschaftsraum begleiten, aber da nun neue, äusserst strikte Regeln gelten, bin ich leider gezwungen, Sie zur Schulleiterin zu bringen!"

Entsetzt schnappte Ginny nach Luft, dass sie gleich zur Schulleiterin musste, hatte sie nicht erwartet! Sie nickte nur und murmelte ein leises: „Schon in Ordnung, dafür können sie ja nichts."

Mit gesenktem Kopf lief sie hinter Professor Slughorn her. Vor dem großen steinernen Wasserspeier blieben sie stehen und Slughorn murmelte leise das Wort: „Katze." Langsam erwachte der Wasserspeier zum Leben und schwang zur Seite. Sie stiegen die lange marmorne Treppe hinauf und blieben schließlich vor der großen Tür zum Büro der Schulleiterin stehen. Slughorn klopfte und nach ein paar Minuten des Wartens wurde die Tür von der Schulleiterin geöffnet.

Professor McGonagall schaute die beiden mit einem etwas verwirrtem und verschlafenem Blick an, fing sich dann aber wieder und fragte: „Was ist passiert?" „Ms. Weasley hat sich in den Gängen herumgetrieben und nach den neuen Regeln sollen wir alle Schüler, die wir nachts ausserhalb der Schlafräume entdecken zu Ihnen bringen!"

„Vielen Dank, Horace und eime gute Nacht wünsche ich Ihnen. Nun zu Ihnen, Ms. Weasly, treten Sie ein", sagte Professor McGonagall. Slughorn winkte den beiden zu und murmelte ein gute Nacht, bevor er die Treppe wieder hinunterlief.

Etwas verunsichert folgte Ginny der Schulleiterin. „Setzen sie sich!", Professor McGonagall deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Unsicher liess sich Ginny auf diesem nieder.

„Nun Ms. Weasly, sie sind eine der ersten die meine neue Strafe ausprobieren darf", verkündete Professor McGonagal mit schon fast feierlicher stimme: „Wissen Sie, die alten Strafen nützen niemandem etwas, für uns Lehrer bedeuteten bloss unnötigen Aufwand und die Schüler hinderten sich auch wieder gegen die Regeln zu verstossen. Aus diesem Grund habe ich mir etwas neues ausgedacht." Ginny schaute sie verwirrt an, unsicher, was sie erwarten sollte.

„Die neuen Strafen funktionieren so: Ihr Name und die Namen der anderen Schüler, die gegen die Regeln Hogwarts verstossen haben, kommen in eine Kiste. Es werden jeweils zwei Zettel zusammengezogen. Diese zwei Schüler müssen eine ganze Woche gemeinsam verbringen. Sie sollen wirklich alles zusammen machen, lernen, Hausaufgaben und auch die Freizeit!", sagte McGonagall und schien dabei fast schon stolz auf ihre Idee zu sein. Noch verwirrter fragte Ginny nach, was adenn an dieser Strafe besser sein sollte, als an den vorherigen.

McGonagall schaute sie etwas enttäuscht an, als hätte sie das Offensivhtliche übersehem: „Diese Strafen sollen den Hausfrieden verbessern, denn so merkt ihr Schüler vielleicht auch, dass eure Mitschüler aus anderen Häusern gar nicht so schlimm sind, wie ihr immer dachtet!"

Nun leuchtete Ginny McGonagalls Idee eine und sie nickte: „Gar keine so schlechte Idee!" McGonagall lächelte kurt und meinte dann: „Denn nun gut! Ich erwarte Sie übermorgen um 20:00 Uhr im Schulzimmer für Verteidigung gegen die dunkeln Künste, dort werden Sie noch genauer über den Ablauf dieser Strafe informiert werden!"

Ginny erhob sich von ihrem Stuhl, nickte der Schulleiterin kurz freundlich zu und meinte: „Na dann, wünsche ich Ihnen eine gute Nacht, Professor!"

Ginny durchquerte das Schloss, ihne jemanden anzutreffen, und kletterte schliesslich durch das Porträtloch in den Gryffindorgemeinschaftsraum. Er war leer, stellte sie erleichtert fest. Harry und Hermine waren wohl schon schlafen gegangen. Wenig später legte sich Ginny auch schon in ihr kuschliges Gryffindor Bett. Die Strafe war nun wirklich keine so schlechte Idee! Freunde hatte sie sowieso keine mehr!

Verflucht Ginny Weasley Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt