Kapitel 8 Beleidigungen

1.6K 129 6
                                    

Es war Nachmittag und der Unterricht war schon zu Ende. Mit Blaise hatte sich Ginny eigentlich ganz gut verstanden, dass alle Slytherins nur dumme Sprüche machten und gemein waren, stimmte gar nicht! Blaise war ganz anders. Er war wohl die Ausnahme, doch was Ginny nicht verstehen konnte war, warum ausgerechnet Blaise der beste Freund von Draco Malfoy war. Dieser war mit Abstand der Schlimmste aller Slytherins.

Nur zu dumm, dass Ginny ausgerechnet mit dem besagtem Eisprinz in der Bibliotheke sass und ihren Aufsatz für Zaubertränke fertig zu schreiben versuchte. Aber diesen einen Zaubertrank verstand sie einfach nicht. 

Am Ende ihrer Geduld, räusperte sie sich leise.

„Ä Malfoy", sie tippte vorsichtig an seine Schulter.

Genervt hob er den Kopf von seinem Aufsatz und schaute sie erwartungsvoll an.

„Kannst du mir vielleicht kurz helfen? Ich verstehe noch nicht ganz, was der Zaubertrank bewirken sollte!", fragte Ginny schüchtern.

„Ach du verstehst es nicht?", meinte er spöttisch. Sie verdrehte die Augen, hätte sie besser nichts gesagt! „Und du denkst ernsthaft, ich verschwende meine Zeit mit dir, einem Stück Abschaum!"

Malfoy rümpfte die Nase, um seinen Ekel noch klarer Ausdruck zu geben und fügte hinzu: „Und so viele Kinder wie die Weasley's haben, ist es ja kein Wunder, wenn das letzte nicht gut gelungen ist!"

Empört schnappte sie nach Luft und zischte wütend: „Lass meine Familie aus dem Spiel!"

„Ist dir deine Familie so wichtig, hm?", meinte er gespielt überrascht und fügte dann gehässig hinzu: „Hab gedacht euch ist nicht mal aufgefallen, dass der kleine Freddy gestorben ist. So viele, wie ihr doch seid, kümmert's sowieso niemanden, ob einer fehlt ist oder nicht!"

Sie sprang auf und schrie wütend: „Jetzt gehst du zu weit Malfoy!" Sie zückte ihren Zauberstab und richtete ihn mit vor Wut zitternder Hand auf Malfoy.

Dieser schaute sie gespielt eingeschüchtert an und meinte: „Das tut mir aber leid, klein Weasley, ich wollte dir diese Schreckensbotschaft wirklich nicht überbringen!"

Ginny hob ihren Zauberstab und wollte ihm gerade den nächst besten Fluch aufhetzten, was für Konsequenzen das haben würde, war ihr egal. Sie würde nicht zulassen, dass er so über Fred und ihre Familie sprach! Doch plötzlich spürte sie eine kühle Hand auf ihrem Rücken, sie zuckte zusammen. „Komm Gin, er ist es nicht wert!", meinte eine raue, beruhigende Stimme hinter ihr. Langsam liess sie ihren Zauberstab sinken und starrte Malfoy mit vor Wut und Hass verzerrtem Gesicht an. Dieses Mal hatte er Glück gehabt, aber das nächste Mal würde sie ihn nicht so einfach davonkommen lassen!

„Blaise, misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!", meinte Malfoy an die Person hinter ihr gewannt. „Dann lass du Ginny in Ruhe!", zischte Blaise zurück.

Malfoy schaute ihn kalt an: „Seit wann interessierst du dich für klein Weasley, Ich dachte du hältst nichts von Blutsverrätern und Schlammblütern!"

Blaise schaute seinen Freund ernst an: „Die Welt hat sich verändert Draco und wir verändern uns mit ihr!" Darauf sagte Malfoy nichts, Ginny drehte sich zu Blaise und verliess mit ihm die Bibliothek.

Als die beiden einige Minuten durch das Schloss gelaufen waren, sprach Ginny schliesslich die Frage aus, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge lag: „Wie viel hast du gehört?"

„Ich hab nur gesehen wie du mit dem Zauberstab auf Malfoy gezielt hast und wollte nicht, dass du Ärger kriegst!" Ginny nickte dankbar. Wer weiss, was passiert wäre, wenn Blaise nicht gekommen wäre. Plötzlich hatte sie den Drang Blaise zu erzählen, was genau vorgefallen war, sie hatte das Gefühl, wenn sie noch länger schweigen würde, würde sie platzen, also behandle zu sprechen: „Es war nur, ich war so wütend, es ist eines, wenn Malfoy sich über mich Lustig macht, aber was anderes, wenn er sich über meine Familie lustig macht!" Sie blieben vor einem grossen Fenster stehen.

„Was hat er denn gesagt?", hackte Blaise sanft nach. „E-er hat gesagt, d-dass wir nicht mal gemerkt haben, dass Fred dass Fred tot ist!", sagte sie mit leiser, gebrochener Stimme.

Eine Tränen rann ihre Wange hinunter, als sie langsam fortfuhr: „Naja, wir sind ja ziemlich viele und e-er ha-hat gesagt, d-dass ich eine M-Missg-geburt sei." Sie schluchzte auf. Blaise legte vorsichtig einen Arm um sie, er hatte nicht geahnt, was genau sein Freund zu ihr gesagte hatte. Aber sowas hätte er selbst Draco nicht zu getraut.

„Das ist echt das Letzte!", meinte er und versuchte, die aufkommende Wut auf seinen besten Freund zu unterdrücken, behutsam strich er Ginny über den Rücken. Sie hatte mittlerweile ihr Gesicht in seinem Shirt vergraben und schluchzte haltlos gegen seine Brust. Immer wieder flüsterte Blaise ihr beruhigende Worte ins Ohr, dass das nicht stimme und dass Draco ein Arschloch sei. Die beiden waren so auf sich konzentriert, dass keiner von ihnen den dunkeln Schatten am anderen Ende des Korridors bemerkte, der sich langsam von der Wand löste und leise wieder davon schlich.

Verflucht Ginny Weasley Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt