Kapitel 19 Rahm in der Suppe

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Die Zeit im Krankenflügel, wie es Ginny schien, wollte kein Ende nehmen. Sie dachte schon, dass sie für den Rest ihres Lebens dort bleiben müsste. Bis an diesem Abend Madame Pomfrey endlich verkündete, dass sie den Krankenflügel verlassen durfte.

Ginny hatte dass Gefühl, dass die Krankenschwester sie nicht mochte und sie deswegen extra lang dort behalten hatte. Da sie genau wusste, dass Ginny diesen Ort nicht leiden konnte.

Glücklich endlich wieder frei zu sein, lief Ginny durch die leeren Gänge von Hogwarts und machte sich auf den Weg zur Großen Halle. Die meisten Schüler hatten wohl schon mit dem Abendessen begonnen.

Angespannt betrat Ginny die Große Halle. Als die anderen Schüler sie erblickten, war das muntere Geplapper auf einem Schlag verstummt. Es herrschte Totenstille. Alle Blicke waren auf Ginny gerichtet. Diese schaute sich unsicher um. Wo sollte sie sich nun hinsetzten zum Gryffindor oder Slytherin Tisch? die Strafe war längst vorbei und so war sie nicht länger verpflichtet, mit Draco Zeit zu verbringen, wobei sie, um ehrlich zu sein, kein Problem mehr damit hatte. Jedoch fühlte es sich auch komisch, sich an einen fremden Tisch zu setzen und insbesondere an denjenigen der Slytherins.

Die Schüler wurden langsam unruhig und begannen zu tuscheln. Ginny fühlte sich immer unwohler in ihrer Haut. Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle in Luft aufgelöst oder wäre einfach wieder aus der Großen Halle gerannt. Sie wollte gerade das Gedachte in Tat umsetzten und aus der Großen Halle rennen, da spürte sie plötzlich eine warme Hand auf ihrer Schulter.

„Komm, Gin setz dich zu uns", hörte sie Blaise mit seiner beruhigenden, tiefen Stimme sagen.

Sie zögerte einen Moment, nickte dann aber und ging zusammen mit Blaise zum Slytherintisch. Ginny setzte sich neben Draco, welcher sie seltsam musterte, ob er sich wohl fragte, ob sie sich noch an gestern erinnern konnte?

Ginny griff nach dem Suppenlöffel und schöpfte sich etwas Tomatensuppe in den Teller. Abwesend kippte sie ein wenig Rah dazu und rührte Gedankenverloren in der Suppe herum. Dann geschah etwas Seltsames. Der Rahm vermischte sich nicht mit der Supee, wie er es eigentlich mit tun sollte. Stattdessen begann er sich zu formen. Er nahm die Form eines Gesichts an, Voldemorts Gesicht.

Ginny hatte aufgehört zu rühren und hielt den Löffel nur noch mit zitternden Fingern fest. Sie hörte Voldemorts Stimme laut und deutlich in ihren Ohren: „Bald werde ich wiederkehren und dieses Mal wird mich niemand aufhalten können!"

Der Kopf Voldemorts verformte sich zu einer Schlange, die nun zischende Laute von sich gab. Ginny ließ den Löffel klirrend fallen. Auf einmal war es wieder still in der Halle. Alle Augen waren auf sie gerichtet.

Als Ginny wieder in ihren Suppenteller schaute war der Rahm verschwunden,als hätte sie ihn nie in ihre Suppe gegossen. Bloss die rote Brühe war übrig geblieben, die sie nur an etwas erinnerte, an Blut.

Wie in Zeitlupe griff sie nach ihrem Löffel, der unter den Tisch gefallen war. Es entging ihr nicht, dass Malfoy sie dabei besorgt beobachtete. Als sie sich wieder aufgerichtet hatte, ließ sie den Löffel achtlos in die Tomatensuppe fallen und schob den Teller von sich weg. Appetit hatte sie jetzt sowieso keinen mehr, denn Voldemort würde zurückkehren und es würde nichts mehr sein, wie es einmal war.

Verflucht Ginny Weasley Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt