FÜNF

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„Mein Ehemann kommt heute wieder nach Hause ich bin so glücklich. Ich habe ihn wirklich sehr vermisst.", Ajla schwärmte vor sich hin, während ich das Fleisch klein schnitt, um es direkt danach anzubraten. „Er wird von Fatih gebracht.", informierte sie mich. „Ich weiß.", leider dachte ich mir, noch immer konnte ich mich nicht daran gewöhnen, dass er zu so einem Monster mutiert war. Ich verstehe einfach nicht, wo die Liebe in seinem Herzen hin ist und wieso er mich geheiratet hat, wenn er mich nie geliebt hat. „Woran denkst du schonwieder?", wollte Ajla wissen. „Ich bin verwirrt Ajla. Mal glaube ich seinen Worten und dann wiederum kann ich ihnen keine Glaubwürdigkeit zusprechen. Ja, Fatih hat sich verändert, aber wieso? Ich mein diese Liebe vor unserer Ehe kann man nicht vorspielen, oder ist er ein so guter Schauspieler gewesen und mir ist das, all die Monate vorher, entgangen. Es möchte einfach nicht in meinen Kopf, dass er so viel Hass in sich trägt und mir weder Liebe noch Respekt geben kann. Auch wenn ich, so wie er sagt, für ihn nur ein Ziel, besser gesagt eine Herausforderung war, wieso hat er mich, als er mich endlich zu seiner Verlobten gemacht hat, nicht verlassen? Ich versteh es einfach nicht.", sie sah mich an. „Naja ist auch egal. Ich werde meinen Weg gehen, mal sehen wie lange ich es noch aushalten werde.", ich legte das Fleisch in den Topf und briet es an. Anschließend gab ich die Zwiebeln dazu, würzte es und briet es weiter an, danach schüttelte ich Wasser in den Topf, schaltete die Hitze runter und setzte mich neben Ajla. „Soll ich dich und Onur alleine lassen. Ich mein ihr habt euch eine Woche lang nicht gesehen ihr wollt bestimmt alleine sein.", sie lächelte mich an. „Wir sind in unserem Zimmer alleine. Du schläfst ja nicht bei uns im Zimmer. Ich möchte dich doch nicht in diese Familie zurückschicken, du würdest nur verrückt werden. Also nein, du sollst uns nicht alleine lassen. Wir werden leise sein, du wirst uns bestimmt nicht hören.", ich fing an zu lachen. „Du versautes kleines Ding.", sagte sie mir und schloss mich in ihre Arme. „Danke Ajla. Danke, dass du für mich da bist.", ich löste mich von ihr und bereitete den Salat zu. „Weiß du wann genau sie kommen?", fragte ich Ajla. „Ja um 16 Uhr.", ich schaute auf die Uhr. „Sie müssten jeden Moment da sein.", fügte sie noch an und ich nickte.

...

Während Ajla unsere Männer begrüßte und für einige Minuten in den Armen ihres Mannes blieb deckte ich schon einmal den Tisch. „Was ist das für ein Benehmen? Begrüßt man den Ehemann und den Schwager nicht, wenn sie zur Tür kommen?", hörte ich Fatih sagen, als er in das Esszimmer trat. „Du hast mich sowieso vor zwei Tagen gesehen und mit Sicherheit nicht vermisst. Onur hätte ich begrüßt sobald ich hier fertig gewesen wäre.", ich sah ihn kurz an und lief dann an ihm vorbei. Im Wohnzimmer begrüßte ich Onur und setzte mich zu ihnen. Fatih kam auch dazu, setzte sich aber auf die andere Seite des Sofas. „Wie läuft die Schwangerschaft Snaho (Schwägerin)?", fragte mich Onur. „Ich habe oft Krämpfe und übergebe mich oft, aber sonst geht es mir ganz gut.", beantwortete ich ihm die Frage. „Und wie geht es dem Kind?", wollte er wissen. „Gut, Gott sei Dank. Bisher entwickelt es sich so, wie es sich entwickeln sollte.", er lächelte mich an und sah dann zu seinem Bruder. „Fatih bleib doch heute Nacht hier.", ich riss meine Augen auf und sah zu Ajla, welche kurz zu mir und dann zu ihrem Mann sah. „Mama braucht mich heute Abend.", sagte Fatih. Ich lächelte spöttisch auf. „Wie hätte es denn auch anders sein sollen.", flüsterte ich vor mich hin. „Du kannst das mit Mama auch wann anders machen. Kümmere dich bisschen um Frau und Kind.", ich sah zu Fatih, welcher seinem älteren Bruder nicht widersprechen wollte und somit einwilligte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, ich stand auf und lief in die Küche. Was soll der Mist? Onur wie kommst du nur auf diesen Vorschlag.

Weinend sah ich nach dem Fleisch und servierte die Nudeln und den Reis schon auf dem Tisch. Ohne wieder zurück ins Wohnzimmer zu gehen, wartete ich darauf, dass das Fleisch endlich fertig wird. „Onur meint es nur gut. Er möchte euch näher aneinander bringen.", ich wischte mir meine Tränen weg und sah sie lächelnd an. „Alle meinen es immer nur gut mit uns, bis auf meine Schwiegermutter und meine Schwägerinnen. Und das traurige ist einfach, dass mein Ehemann, der es am meisten mit uns beiden gut meinen sollte, nicht gut meint.", ich schaltete den Herd ab und servierte auch das Fleisch. „Du kannst die beiden rufen.", sagte ich ihr und schüttelte jedem schon mal etwas zum Trinken ein und wartete darauf, dass sie sich setzten.

HoffnungsschimmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt