„Kommst du jetzt?", fragte ich Semir. „Wohin?", fragte er mich. „Wir wollten doch zu meinen Eltern heute.", erinnerte ich ihn. „Stimmt. Aber können wir nicht einfach zu Hause bleiben?", fragte er mich. „Wieso? Wir hatten doch ausgemacht, dass wir zusammen heute zu meinen Eltern gehen und dann morgen zu deinen.", ich fing an schneller zu Atmen und erinnerte mich an Auseinandersetzungen mit Fatih, wo es auch um den Besuch meiner Eltern ging. „Ich bin aber müde von der Arbeit.", ich nicke, senkte meinen Blick und lief ins Schlafzimmer. Schwer atmete ich ein und aus. Wir hatten uns zwar nicht bei meinen Eltern angekündigt, sondern wollten sie überraschen, aber wenn er nicht wollte, dann muss ich wohl meinen Mund halten. Ich zog mir meine Hose und mein Oberteil aus, zog mir dann einen Jumpsuit an und legte mich ins Bett. Semir klopfte an der Tür und öffnete sie dann. Er legte sich hinter mich und umarmte mich. „Komm lass uns zu deinen Eltern fahren.", ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. „Ich möchte jetzt nicht mehr.", gab ich von mir und drehte mich wieder weg von ihm. „Ich habe nicht nachgedacht. Bitte entschuldige. Komm lass uns gehen.", er drehte mich zu sich. Und sah mir tief in die Augen: „Ich ertrag es nicht, dich traurig zu sehen. Komm jetzt, ich habe gerade Onkel und Tante angerufen und gesagt, dass wir zu ihnen fahren. Jetzt hast du keine andere Wahl.", ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. „Du bist so zuvorkommend.", sagte ich und legte eine Hand auf seine Wange. Er kam mir näher und legte ganz sanft seine Lippen auf meine. Nach unserem flüchtigen Kuss, war das der erste richtige Kuss. Er wurde immer inniger und leidenschaftlicher und meine negativen Gedanken waren wie weggeblasen. „Wow.", sagte ich als er sich von mir entfernte. „Entweder machen wir weiter oder wir fahren zu deinen Eltern bevor etwas passiert, was nicht passieren sollte." „Das ist eine gute Idee.", sagte ich und richtete mich auf. „Ich geh so.", sagte ich, denn die Lust mich Schick zu machen, war wirklich vergangen.
„Zieh dir wenigstens etwas über, damit du nicht krank wirst.", hörte ich Semir sagen, als ich mir meine Schuhe anzog. Er reichte mir einen Cardigan und dann meine Jacke. „Danke.", kam es still über meine Lippen. Als er sich angezogen hatte, nahm er meine Hand und wir liefen zusammen zu seinem Wagen. „Du hast doch Ende Dezember Betriebsferien oder?", fragte er mich, als wir auf dem Weg zu meinen Eltern waren. „Ja, aber das ist erst in vier Wochen.", sagte ich. „Wieso fragst du?", fügte ich noch an. „Ich habe mir gedacht, dass wir eventuell verreisen könnten.", ich sah zu ihm rüber. „Unverheiratet gemeinsam verreisen?", hinterfragte ich. „Ja, wieso nicht. Wir sind keine kleinen Kinder mehr und schon mal verheiratet gewesen. Es muss auch niemand wissen, wir verschwinden einfach.", ich zog eine Augenbraue hoch. „Und wohin verschwinden wir?", wollte ich wissen. „Na wir können nach Istanbul fliegen. Dort besichtigen wir dann einige Sehenswürdigkeiten und fliegen dann wieder zurück nach Hause.", ich richtete meinen Blick auf die Straße. „Ich weiß nicht so ganz.", gab ich verunsichert von mir. „Wir reden noch einmal darüber.", kam von ihm.
Kurze Zeit später, standen wir Hand in Hand bei meinen Eltern vor der Tür und klingelten. Meine Mutter öffnete mit einem Grinsen die Tür und hieß uns willkommen. Wir liefen zusammen ins Wohnzimmer, doch ich setzte mich nicht, da ich mit meiner Mutter in die Küche lief. „Du strahlst.", bemerkte sie. „Er auch.", fügte sie noch hinzu. „Ich bin wirklich sehr glücklich Mama.", sie umarmte mich. „Das freut mich wirklich sehr. Ich habe das Gefühl, dass du so langsam aber sich wieder zu dir kommst.", ich nickte. „Ja, so langsam wird es.", bekräftigte ich ihre Aussage. „Behandelt er dich auch gut?", fragte mich meine Mama. „Ja, Mama. Wir kommen uns von Treffen zu treffen immer näher und ich bereue es, dass ich ihn damals so hab fallen lassen.", ich wurde traurig. „Ich habe mich so leer gefühlt und jetzt fühle ich mich so vollkommen. Wieso haben wir nur nicht früher zueinander gefunden? Ich verstehe es nicht.", sprach ich meine Gedanken aus und vertraute mich somit meiner Mutter ab. „Er wollte mich die ganze Zeit, ich habe es aber nicht bemerkt. Ich war so blind und habe ihn beschuldigt, weil er nicht sofort mit offenen Karten gespielt hat. Doch er hat so oft Anspielungen gemacht, ich war einfach nur blind.", erzählte ich ihr. „Was zählt ist, dass ihr jetzt zueinander gefunden habt.", ich gab meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und wir liefen ins Wohnzimmer zu meinem Vater und meinem Hasen. Semir sah mich mit glänzenden Augen an und ich setzte mich neben ihn und lächelte ihn an. „Wollt ihr heiraten?", fragte mein Vater von jetzt auf gleich. Semir richtete sich auf und sah meinen Vater ernst an. „Natürlich Onkel, das will ich schon einige Jahre.", mein Vater lächelte ihn an. „Ich wünsche euch alles Glück der Welt.", sagte er zu uns und Semir und ich blickten uns tief in die Augen. „Danke.", flüsterte ich und richtete mein danke an Gott, da er es zugelassen hat, dass sich meine und Semirs Wege erneut kreuzen. So verbrachten wir einen ruhigen Abend bei meinen Eltern. Unterhielten uns, machten Späße und versetzten uns in die Zeit vor einigen Jahren zurück.
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Hoffnungsschimmer
RomanceDie Höhen und Tiefen im Leben einer liebenden Frau und eines verlorenen Mädchen. Die Geschichte beschreibt das Leben der 23 Jahre alten Leila, welche schon früh erfahren musste, was es heißt, wenn man nur Mittel zum Zweck ist. Sklaverei, Hass, Liebl...