Überwachungskameras?

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Es war wirklich nicht schön. Er musste so viel durchmachen, als er klein war und er war so einsam. Er schreibt Seiten lang darüber, wieso er nicht versteht, dass er keine Freunde hat und wieso einfach jeder die Augen schließt wenn ihm Unrecht getan wurde. Er beschreibt den Moment an dem er mich das erste mal gesehen hat ganz genau. Er hat sogar ein Bild von mir kleben und mich auch gezeichnet, mit Flügeln, nein wie süß. Er schreibt auch viel über das verlangen, mich immer in seiner Nähe zu haben und seinem Bedürfnis groß und stark zu werden, sodass er mich später beschützen kann. Dann beschreibt er viele pausen auf dem Schulhof, wo ich mit meiner klasse Fußball gespielt habe oder Karten getauscht habe. Ausserdem dann noch wie wir uns gegenseitig die Hände mit glitzer stiften angemalt haben oder einfach im Klassenraum gelesen haben. Es sind auch wieder sehr viele Bilder dabei.

Er hat echt ein Händchen zum fotografieren. Es ist als ob er nichts anderes aufnimmt. Wie.... Wie als wenn ich so ne Art Muse wäre, nur nicht so attraktiv.

Die Bücher die er mir gegeben hat gehen jedoch nicht weiter als meine Grundschul zeit. Oh gott, all die Jahre war jemand bei meiner Seite, ein potentieller freund, jemand der mir in meinen schweren Zeiten hätte Gesellschaft leisten können und ich habe ihn nicht gesehen. Was stimmt mit mir nicht?

Ich packte die Bücher zur Seite und sah auf die uhr. 4 Uhr morgens? Oh gott. Ich schaltete mein Handy aus und legte mich schlafen.

Als ich wach wurde, spürte ich eine Hand, die mir beruhigend über den Kopf Strich.  Ich öffnete meine Augen und schloss sie daraufhin wieder. Mein Kopf lag auf Jakes Schoß. Jake? Ich stand sofort auf.

"Was machst du hier und wie bist du rein gekommen? Sag nicht, du hast einen Schlüssel?"

"Das auch aber nur für Notfälle.  Hyunbin hat mich rein gelassen."

"Und wieso bist du so früh hier.
?"

"Hahaha du bist so süß. Früh? Es ist 3 Uhr Nachmittags. Du hast mir gefehlt."

"Leg dich einfach hin. Ich will nicht aufstehen." Meinte ich und machte etwas Platz.

"Ich habe dir weitere Tagebücher mitgebracht. Ist es denn ok, was ich getan habe? Viele sagen, dass ich manchmal meine Grenzen nicht kenne."

"Das war es. Genau. Wir müssen über Grenzen sprechen. Ich fühle mich wirklich geschmeichelt über deine gefühle und deinen drang mich innerlich beschützen zu können aber das Problem ist, dass du mich ein wenig einengst."

"Wie meinst du das?"

"Du setzt mich unter Druck. Jetzt wo ich weiß, was alles passiert und das du mich immer im Auge hast. Das ist komisch. Ich habe das Gefühl du vertraust mir einfach nicht."

"Aber du weißt, dass es nicht so ist."

"Ja eben nicht. Es wirkt so, als ob du mich entsperren oder verfolgen würdest, wenn ich weglaufen würde. Als ob ich dir nie entkommen kann. Ich wünsche mir, dass du auch ein glückliches leben unabhängig von mir hast, verstehst du? Unternimmt nicht nur etwas mit mir, sei beschäftigt. Gib mir Platz zum Atmen."

"Du willst also nicht mehr so viel zeit mit mir verbringen und auch etwas Zeit für dich alleine haben? So richtig alleine auch ohne dass ich dich beobachte und so?"

"Ja! Genau das. Sonst kann das nicht funktionieren. Ausserdem gibst du mir den Schlüssel und deine ganzen Kameras und so müssen auch weggesperrt werden. Keine Bilder mehr. Wenn du eins machen willst, dann nur, wenn ich es weiß oder du fragst."

"Wieso darf ich denn keine Bilder mehr machen? Ich will doch nur den schönen Augenblick festhalten."

"Keine Bilder. Und kein beobachten. Erst recht kein beobachten. Du hast Glück, jeder normale Mensch hätte dich dafür angezeigt aber ich verstehe dich. Trotzdem, kein beobachten."

"Ist gut aber sei lieb zu mir. Ich kann das nicht von heute auf morgen ändern."

"Das verstehe ich ja, aber die Kameras sperren wir heute weg! Und dieser komische Raum muss mü geändert werden. Ich fühle mich wie eine Zielperson für ein Attentat."

"Wie wäre es, wenn ich komplett meine Sachen bei mir Ablade und wir den Raum gemeinsam leeren?"

"Solange niemand diese Bilder zu Gesicht bekommt."

"Ist gut. Ich habe etwas gekocht. Möchtest du kosten?"

"Hunger habe ich schon aber ich bin zu faul aufzustehen."

"Das haben wir gleich." Meinte er und hob mich hoch.

....beimESSEN...

"Wollen wir eigentlich mal zusammen in den Urlaub fahren? So nach Hawaii oder Bali?"

"Wieso so weit?"

"Wir könnten leicht hin und zurück, mit dem Flieger meiner Eltern." Auch wenn es verlockend ist jetzt Korea oder Japan vorzuschlagen, kann ich die Situation nicht so ausnutzen.

"Wie wäre es denn wenn wir stattdessen wandern gehen? In Brandenburg soll es so ein schönes Angebot geben."

"Wandern? Ist nicht so meins aber wir können es machen wenn du es dir wünscht.   Oder wir fahren Ski in den Alpen?"

"Oh jaaa. Das ist eine tolle Idee. Aber nicht nur wir 2 alleine oder?"

"Doch, wieso? Was spricht denn dagegen?"

"Ich habe dir gerade vorgeschlagen, dass wir uns mehr unter die Menschen mischen. Sagen wir es so, du bringst eine Freundin mit und ich einen freund und dadurch lernst du auch noch vertrauen in mich zu haben. Ok?"

"Aber wieso? Kann ich nicht einen freund mitbringen und du eine Freundin?"

"Was wir auch machen könnten ist ein gruppenurlaub. Du nimmst ein paar von deinen Freunden mit und ich bringe ein paar von mir mit. Ok?"

"Einverstanden. Aber das Zimmer teilen wir uns. Und wann soll es losgehen?"

"Das muss ich mit meinen Freunden besprechen."

"Ok super, wollen wir dann Shoppen gehen?"

"Wofür? Ich bin pleite!-.-"

"Na du brauchst doch winterfest zeug und ausserdem habe ich letztens ein sehr schönes Kleid für dich gesehen."

"Aber du sollst mir doch nicht so viel kaufen. Dann fühle ich mich schlecht! Ausserdem würde ich mir wünschen dass du die creep Pakete zurück nimmst. Ich will das alles nicht."

"Wenn du es nicht magst ist es ok, dann hole ich dir was anderes. Ausserdem, was wäre ich denn für ein freund, wenn ich nicht für dich sorgen kann? Ich freue mich schon auf mein erstes Gehalt, damit habe ich großes vor."

"Oh nein...."

UPSIDE DOWN    //CJGERMANYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt