11 | Zwei Kilos.

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Endlich sah man ein paar Lichter vom Dorf leuchten. Wenigsten ist Liam dazu fähig gewesen, mich mit zu nehmen und mir den Weg zu zeigen. Meine nasse Sportkleidung klebte an meinem Körper.

"Ist...dir kalt?", murmelte Liam neben mir. Den ganzen Weg haben wir nicht miteinander gesprochen und wenn ich ehrlich bin dann wäre ich Niall oder Zayn viel lieber begegnet.

"Nein.", log ich ihn an. Wir waren sowieso schon fast da. "Aber warum so nett?"

"Halt die Klappe."

***

Den ganzen restlichen Weg schwiegen wir. Warum sollte ich mich auch mit ihm unterhalten? Mittlerweile liefen wir nebeneinander auf dem Bürgersteig, Loki ein paar Meter vor uns, und ich war gerade dabei die Umgebung zu erkennen. Gut, den restlichen Weg werde ich wohl alleine finden können.

"Von hier finde ich den Weg allein.", murmelte ich und wir blieben beide stehen.

"Sehr gut, ich hätte dich auch nicht weiter begleitet.", amüsiert zog er seine Augenbrauen hoch und grinste. "Was kriege ich dafür?"

"Wie?", hackte ich nach.

"Naja, ich hab dich aus dem fiesen, dunklen Wald gerettet.", er grinste immernoch. "Ein Abschiedskuss vielleicht?"

Loki bellte.

"Soll das jetzt ein schlechter Witz sein?", empört trat ich einen Schritt zurück. Was denkt dieser Typ sich eigentlich? "Du denkst auch, du könntest Jede haben oder?"

"Dann nicht. Wir sehen uns dann morgen.", lächelnd und ohne ein weiteres Kommentar ließ er mich unter einer Straßenlaterne stehen.

Glück für ihn, dass er abbiegen muss.

Doch im nächsten Moment war ich einfach nur froh, dass er mit Loki spazieren war. Er war ja schon ganz süß. Also der Hund.

***

Leicht traumatisiert joggte ich den restlichen Weg du Louis' Apartment und klingelte. Oh oh. Das wird Ärger geben.

"Da bist du ja! Wo warst du solange?!", er nahm mich in den Arm.

"Ich war joggen und hab mich verlaufen, tut mir leid.", murmelte ich.

Also dafür, dass ich gedacht habe ich bekomme voll den Ärger hab ich ja nochmal Glück gehabt.

"Nichts Dramatisches Lou, du kannst mich jetzt los lassen.", lächelnd löste er sich von mir.

"Und wie hast du wieder zurück gefunden?"

"Instinkt."

Dass Liam mir geholfen hat muss er ja nicht unbedingt wissen.

"So so."

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Mittwoch, 23:46 Uhr

Ich hab wieder viel zu viel gegessen! Es kann so nicht weiter gehen! Mein Bruder zwingt mich, er hat mich zwar vor dem Teufelshaus gerettet, aber deshalb hat er mich jetzt in der Hand. Ich will nicht in diese scheiß Klinik! Genauso gut will ich meinen Bruder nicht verletzen! Und dann gibt es da noch Zayn. Er hat mich nach dem Kotzen erwischt und droht mir damit alles Louis zu erzählen. Aber das aller schlimmste ist, dass ich mit auf Tour muss! Zayn hat mir zwei Monate gegeben, wenn ich nicht morgen mitfahren müsste, hätte ich ihm schön aus dem Weg gehen können! Auch Harry ahnt was. Aber was soll ich bloß tun? xx

Ich schloss mein Notizbuch und versteckte es in meinem Kleiderschrank. Es war schon spät, deshalb entschloss ich mich dazu ins Bad zu gehen um mich fertig zu machen. Zögernd zog ich mich aus und stellte mich auf die Waage. Ich hab's geahnt. Zwei Kilo mehr. Jetzt reicht es!

***

"Gute Nacht Louis!", nachdem ich mich kurz unter die Dusche gestellt und mich umgezogen hatte, ging ich leicht wütend runter.

"Gute Nacht.", murmelte er. Der Fernseher war anscheinend interessanter als ich. Okay, kein Problem.

"Ist was oder..."

"Du hast Harry also gefragt, ob er mal mit mir redet wegen morgen.", es hörte sich eher an wie eine Festellung und nicht wie eine Frage. Ich nickte nur.

"Schlimm?"

"Ob das schlimm ist?", er schaltete den Fernseher aus und stand langsam auf. Ich bewegte mich keinen Schritt von der Stelle.

"Ob das schlimm ist?!", wiederholte er, nur dieses Mal etwas wütender und mit mehr Kraft in der Stimme. Ich musste schluckten.

"Du bist krank. Du hättest in eine Klinik gemusst, weil du professionelle Hilfe brauchst. Du hungerst und wenn du was isst dann kotzt du. Du brauchst Hilfe, Jamie. Und dann fragst du mich, ob es schlimm ist alleine hier zu bleiben während ich unterwegs bin, damit du dich ungestört weiter zerstören kannst?! Vergiss es!", seine Worte prallten wie Eiszapfen in mein Herz. Sieht er das so? Meint er wirklich ich sei krank? Tränen bildeten sich in meinen Augen.

"Louis..."

"Nichts Louis! Es reicht! Du kommst mit!"

"Aber - "

"Und du wirst unter ständiger Kontrolle stehen meine Liebe!!"

Nein!

"Das kannst du nicht machen!", geschockt trat ich einen Schritt zurück.

"Und ob ich das kann! Wenn du nicht gesund werden willst, dann muss ich dich wohl dazu zwingen!", sauer stürmte er an mir vorbei und knallte seine Schlafzimmertür.

Immer mehr Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wangen und nur mit Mühe konnte ich mich hoch schleppen.

Bis spät in die Nacht heulte ich. Ich heulte einfach wegen Louis' Worten, aber am meisten wegen mir selbst.

Vielleicht hat er ja recht. Vielleicht bin ich ja wirklich krank.

× illegal Payne ×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt