23 | Meer & Mehr.

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Und er starrte immer noch. Ich wusste nicht, ob ich seinen Blick als angenehm oder unangebrachtdeuten sollte, immerhin schaute ich auch ab und zu in seine Richtung. Ziemlich mies seinem Mädchen gegenüber. Wo er die wohl wieder aufgegabelt hat ... sie war hübsch so weit ich sehen konnte. Außerdem hatte sie blondes Haar, etwas länger als ihre Schultern, genauso wie ich.


Ich hatte keine Lust mehr mich über ihn aufzuregen und falls er vorhaben sollte mich ebenfalls zu einer seiner vielen Urlaubsflirts zu machen, dann hat er sich geschnitten. Sein Blick lag emotionslos auf mir und wenn mich nicht alles täuschte, dann zierte trotzdem ein leichtes Lächeln seine Lippen.


"Jamie? Jamie! Hörst du mir zu? Hör mal auf ihn anzustarren.", ich schaute zur Seite und Harry grinste mich an. Er setzte gerade seine Sonnenbrille auf und musterte mich danach durch die dunklen Gläser.


"Äh...tut mir leid.", schnell drehte ich mich wieder um, denn ich spürte wie mir Röte in die Wangen schoss. "Willst du jetzt vielleicht meine Frage beantworten?", hackte er nach. "Sorry, was war deine Frage?" Er seufzte und lachte danach kurz. "Ob du mit ins Wasser kommst?" - "Achso uhm....ich weiß nicht.", murmelte ich und starrte nach unten auf die Decke. "Wer weiß es denn dann? Warte, ich gehe mal eben Liam frage-" - "Ja okay! Bin ja schon mit den Füßen drin!", unterbrach ich ihn und sprang auf.


Ohne ihm die Chance zu geben um zu antworten, rannte ich Richtung Meer und ließ ihn verwirrt zurück. Der heiße Sand brannte unter meinen Füßen, weshalb ich noch einen Zahn zu legte. Der Wind pustete meine Haare nach hinten und ich fühlte mich frei. Ich rannte einfach und als meine Füße das lauwarme Meerwasser berührten, spürte ich plötzlich zwei Arme die sich um meine Taille schlangen und mich komplett unter Wasser zogen. Lächelnd tauchte ich nach ein paar Sekunden wieder auf und schaute in zwei sanft grüne Augen, die fast die gleiche Farbe hatten wie das Wasser. "Das! ... War nicht nett!", keuchte ich und schnappte nach Luft.


Lachend warf ich mich auf Harry und tauchte ihn erneut unter. Zwar hatte ich nicht damit gerechnet, dass er wirklich untergeht, aber wahrscheinlich war er einfach viel zu überrumpelt von meiner Aktion gewesen. Stolz grinste ich als er wieder auftauchte und mich gespielt böse anfunkelte.


"Und das!...Hast du nicht umsonst gemacht meine Liebe!" - "Neiin!! Bitte nicht!", quietschte ich und hob meine Arme. Kurz vor mir stoppte er und grinste mich verschmitzt an. Warum macht er denn nichts? In dem Moment schwappte eine riesen Welle über mich und tauchte mich schon wieder unter Wasser. Wasser strömte in meine Nase und ein salziger Geschmack verteilte sich in meinem Mund.


"Das war doch mit Absicht!", meckerte ich Harry an, doch er klatschte vor lachen immer wieder in die Hände. "Witzig Harold!" Sofort verstummte er.


"Woher weißt du, dass ich Harold heiße?!" - "Stell dir vor, ich habe da auch so meine Quellen. Und zufälligerweise ist einer deiner Bandkollegen mein Bruder." - "Wirklich?", ironisch klatschte er seine Hand gegen seine Stirn. "Harold, du bist so bescheuert!", grinsend erhob ich mich, denn wir wurden vom Tieferen etwas ins Flache gespült. Das Wasser ging mir also nur noch bis zur Hüfte als ich mich auf den Weg nach draußen machte. Ich hatte mich zwar an die Wassertemperatur gewöhnt, trotzdem wurde es langsam kalt.


"Wo willst du denn hin?", vernahm ich seine verwunderte Stimme und ich drehte mich kurz um. Er kniete immernoch im Wasser und bewegte seine Arme in einer leichten Schwimmbewegung. "Ich hatte noch etwas vor.", murmelte er darauf und lächelnd erhob er sich und kam auf mich zu. "Was denn?"


Etwas verwundert spürte ich keine Sekunde später seine beiden Hände auf meiner Wange. "Das hier...", hauchte er gegen meine Lippen und verkleinerte den Abstand zwischen unseren Köpfen. Was geht denn hier ab? Viel zu überrumpelt stand ich bewegungslos vor ihm und machte gar nichts. Meine Hände hingen schlaff neben meinem Körper und das Wasser schwappte mir mittlerweile nur noch bis zu den Waden.


Das einzige was ich jedoch in diesem Moment spürte, waren seine großen Hände die meine Wangen umschlossen, und seine weichen Lippen, die sich immer wieder erneut gegen meine drückten. Erst als er von mir abließ, realisierte ich was gerade überhaupt passiert war.


"Harry..." - "Nicht Harold okay?", sagte er leise und ließ seine Hände sinken. Er drehte sich um und ging. Er ging. Er küsste mich und ging!

"Was sollte das?!", rief ich ihm hinterher, doch er ging einfach weiter. Er hatte alles kaputt gemacht. Der Nachmittag hätte so schön werden können, das war er auch - keine Frage. Aber warum hat er das getan?


Je länger ich darüber nachdachte wurde mir bewusst, dass es keinen Grund gab wirklich sauer auf ihn zu sein. Was hat ein Kuss schon zu bedeuten? Ich nehme einfach mal an, dass er mich mag, wobei er dann einer der wenigen wäre. Aber das wiederum würde bedeuten, dass Liam mich auch mag und dieser Gedanke war so unlogisch wie mathematische Gleichungen und Parabeln zusammen. Harry war nett und freundlich und durch so einen unbedeutsamen Kuss mag ihn nicht gleich weniger - aber auch nicht mehr. Solange ich nicht später ins Hotel komme und Niall oder Zayn mich mit einem Kuss gleicher Art begrüßen, ist alles okay. Nein ist es nicht. Wenn mein Bruder das herausbekommt, was soll er dann von mir denken? Liam hat mich geküsst, dann haben wir betrunken fast miteinander geschlafen und jetzt passiert genau das gleiche mit Harry?! Und für all das kann ich nichts? Ja, genau! Das wird er mir auch glauben!


Fluchend und kopfschüttelnd zugleich, ging ich zurück an den Strand zu meinen Sachen. Ich wollte einfach nur zurück ins Hotel und meine Ruhe haben. Zu meinem Glück war Harry weit und breit nicht zu sehen, also packte ich Seelen ruhig alles in die große Tasche, schlüpfte in meine Flip-Flops und wollte gerade gehen. Liam war weg und sein Mädel auch. Na super, wahrscheinlich wird er der Erste sein, der mir im Hotel über den Weg laufen wird. Aber hier bleiben und warten...dazu hatte ich auch keine Lust. Entschlossen schwang ich meine Tasche über meine Schulter und zuckte kurz vor Schmerz zusammen. Als ich mich leicht drehte sah ich meine feuer-roten Schultern und stöhnte genervt. Ein Sonnenbrand. Frustriert rannte ich durch den heißen Sand, der an meinen Füßen kleben blieb was meine Laune nur noch weiter in die Tiefe riss.


Den ganzen Weg machte ich mir Gedanken und steigerte mich wahrscheinlich selber in irgendetwas rein was ich gar nicht wollte. Schlussendlich kam ich am Eingang des Hotels an, aber bevor ich eintreten konnte piepte mein Handy.


>> Hey Jamie. Hab gehört dass du mit H am Strand bist. Sag ihm bitte er muss spätestens um 16 Uhr bei der Arena sein wegen den Proben für heute Abend. Es ist wichtig! x - Zayn <<


Ich schüttelte den Kopf und verfasste eine Knappe antwort.


>> Ich bin nicht mehr am Strand. Schreib ihn doch einfach selber an. J <<


Kalte Luft strömte mir entgegen als ich den Eingang betrat, aber ich musste sofort frieren wegen meinem Sonnenbrand. Und wer war Schuld? Harry. Nein...ich sollte aufhören andere wegen meiner schlechten Laune zu beschuldigen. Und wenn man ganz genau darüber nachdachte, dann war Liam Schuld. Bevor ich aber wieder mit dem selben Gedanken wie zuvor anfangen konnte, spürte ich zwei starke Arme um meinen Hüften. Quiekend zerrte mich jemand ins Treppenhaus, wo ich dann nicht gerade sanft gegen die kalte Wand gepresst wurde. Und dann sah ich in zwei Augen, besorgt, aber viel mehr wütend, die aufgebracht flackerten und mit jedem Blinzeln wurde ich stärker gegen die Wand gedrückt. Schließlich schnürrten seine Worte meine Atemwege komplett zu.


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× illegal Payne ×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt