Kapitel 4

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Joels Sicht
Ich wusste ganz genau, dass die süße, kleine Laura sich zwischen den Kleidern versteckt hatte. Ich hatte sie, als ich in den Laden hineingegangen war gesehen und ihr hektisches Getue, als sie mich erblickt hatte.
Ich lachte leise, Laura überraschte mich immer wieder.

Lauras Sicht
Ich hörte ihn leise lachen. "Oh Tabea, wir wissen doch beide ganz genau, dass Laura gerade neben dir, in den Kleidern sich versteckt hält."

Mist. Er hatte mich gesehen.

"Laura, du kannst ruhig heraus kommen.", seine tiefe Stimme jagte mir jedes Mal aufs Neue einen Schauer über den Rücken. Langsam kroch ich zwischen den Kleidern hervor. Mit hoch rotem Kopf, die Hände in die Hüften gelegt, stellte ich mich wieder neben Tabea.

"I-c-h ähm habe nur was gesucht", stammelte ich. Sehr tolle Ausrede Laura, wer sucht denn bitte was zwischen Kleidern. Mir war die Sache so peinlich.

"Ja, genau ! Sie hat nämlich ihren Ohrring verloren.", versuchte Tabea meine Aussage zu unterstützen.

Ich blickte in Joels blaue Augen, die vor Belustigung funkelten. Ich hob meinen Kopf, um stark zu wirken und um meine Aussage zu bekräftigen.

"Aber natürlich.", sagte Joel sarkastisch, wobei sich seine Mundwinkel zu einem spöttischem Lächeln verzogen. "Ich suche auch immer nach verloren Sachen, indem ich mich zwischen Klamotten verstecke, vor allem weil du beide Ohrringe noch trägst."

Meine Haltung gab nach, als ich sah wie Joels Freundin sich an ihn schmiegte und säuselte "Joel Schatz, was willst du von den Mädchen, komm lass uns weitergehen." Joel schien irgendwie genervt von ihr zu sein, mit einem letzten Blick in meine Augen verließ er das Geschäft wieder.

"Oh mein Gott!! Was war das denn Bitte?!", fragte Tabea aufgeregt.

"Ich hab Keine Ahnung. Aber es war verdammt peinlich.", gab ich zurück.

"Das meinte ich nicht. Ich meine wie er dich angeguckt hat, als ob er dich mit seinen Augen ausziehen wollte."

Ich blickte sie verwundert an. "Quatsch, das hast du dir nur eingebildet."

"Oh ganz sicher nicht. Ich hab doch Augen im Kopf.", zwitscherte Tabea mir lächelnd zu. Ich musste schmunzeln. Sie war unverbesserlich. Wir machten noch einen kurzen Abstecher in die Bibliothek, um uns dort Filme auszuleihen, heute Abend war DVD Abend.

Nach etlichen Liebesfilmen, war ich so müde,  das ich auf der Couch in Tabeas Zimmer einschlief.

"Wach auf, Laura! Wir müssen zur Schule.", riss mich Tabeas Stimme aus dem Schlaf. Ich grummelte was vor mich hin, stand dann aber doch auf und machte mich fertig. Im Badezimmer schminkte ich mich noch dezent und zog mich schnell an.

Der Schultag zog sich endlos hin und ich war froh, das heute der letzte Schultag war, wir hatten endlich Winterferien.

Zeitsprung Silvester
Heute Abend war Silvester, ich schaute auf die Uhr ich hatte noch genau 2 Stunden um mich fertig zu machen, dann würde ich mit Lukas und meinen Eltern auf diese komische Feier gehen. Ich hatte sowas von keine Lust. Warum konnte ich nicht wie eine normale 16-jährige mit meinen Freunden feiern ?! Stattdessen muss ich mich mit langweiligen, alten Leuten rumquälen.

Wenigstens würde Lukas heute mitkommen. So war ich wenigstens nicht ganz alleine. Ich nahm mir mein Handy, machte Musik an und fing an mich für die Feier fertig zu machen. Ich ging duschen, schminkte mich etwas mehr als sonst, ich bekam es heute sogar hin einen perfekten Liedstrich zu ziehen!

Meine Haare föhnte ich und lockte sie dann leicht. Ein paar Haarsträhnen steckte ich mit Haarklammern fest. Dann zog ich mein blaues Kleid an, dass ich mit Tabea gekauft hatte, meine neuen schwarzen High Heels und schon war ich fertig, ich schnappte mit noch meine Clutch und ging dann nach unten.

Es klingelte und Lukas stand vor der Tür, er trug einen Anzug. "Oh oh heiß!", pfiff ich. Er lachte "Natürlich ich bin immer heiß!" "Dazu sage ich jetzt mal nichts.", ich lachte Lukas war wirklich unverbesserlich. "Du siehst aber auch nicht schlecht aus .", sagte Lukas neckend. "Ich weiß, danke, aber warte bist du nicht schwul ?", fragte ich gespielt erschrocken. "Nur manchmal, weißt du."

Meine Eltern kamen und wir stiegen alle ins Auto und fuhren los. Ich blickte aus dem Autofenster, es schneite. Ich liebe Schnee! "Lukas, es schneit, es schneit!", rief ich wie ein kleines Kind. "Das sehe ich.", antwortete er schmunzelnd. Nach ungefähr einer Stunde Autofahrt waren wir angekommen, ich muss sagen ich war schon etwas beeindruckt. Das Haus oder schon fast das Schloss sah aus wie in einem Märchen, mit dem ganzen weißem Schnee.

Aber auf Schnee mit High Heels zu laufen, stellte sich als ziemlich schwer raus. Um mich nicht auf die Fresse zu legen, musste ich mich bei Lukas abstützen. "Laura, warum musst du auch immer so hohe Schuhe anziehen?", fragte mich meine Mutter missbilligend, als sie sah, wie ich fast schon halb auf Lukas drauf hing.

"Och Mama.", stöhnte ich genervt auf. Wir traten ins "Schloss" ein. Überall standen Kerzenleuchter, die den ganzen Saal in ein ruhiges Licht eintauchten. Die Tische waren schon gedeckt. Es waren sogar Namenskärtchen an jedem Platz aufgestellt. Ich glaube jemand anders hat die Feier dieses Jahr organisiert, sonst war es nie so prunkvoll gewesen und vor allem nicht in so einem Schloss.

Lukas hatte mittlerweile seine Hand auf meine Taille gelegt und wir suchten unsere Plätze. Auf einmal spürte ich einen Blick auf mir, ich wusste sofort wer es war. Ich drehte mich um und blickte in Joels Gesicht. Er starrte mich wütend an. Huch, was hat er denn jetzt schon wieder? Ich ignorierte ihn und setzte mich neben Lukas auf meinen Platz.

"Na, wer ist denn der Kerl der dich die ganze Zeit anstarrt und so aussieht als würde er mir gleich die Hände abhaken ?", fragt mich Lukas leise. "Ach, niemand wichtiges." "Oh, Laura hast du etwa einen Verehrer?", fragte Lukas, während er mit den Augenbrauen wackelte. Ich verdrehte nur die Augen.

Langsam wurde es voller im Saal, immer mehr Menschen kamen, plötzlich fiel mir mein Handy aus der Clutch, runter auf den Boden. Ich duckte mich und hob meine Handy wieder unter dem Tisch hervor. Als ich wieder hochkam, erschrak ich leicht. Direkt gegenüber von mir saß Joel, und heilige Scheiße, sein Blick schien mich förmlich zu zerbohren.

Aber was fiel ihm überhaupt ein, hier einen auf eifersüchtig zu machen, schließlich war er doch derjenige mit der Freundin! Ich hatte keine Lust mehr auf ihn und wandte mich wieder Lukas zu. Lukas erzählte mir einen Witz und brachte mich zum Lachen. Das Essen wurde serviert und wir stießen mit etwas Wein auf den Abend an.

Nach dem ersten Gang erhob ich mich kurz um mein Kleid zu richten, aber ein Kellner kam vorbei und stieß gegen mich, ich landete auf Lukas Schoß. "Oh hey Laura, du musst doch nur sagen wenn du was von mir willst.", sagte Lukas lachend. "Arsch." "Jaja, du mich auch Prinzessin." Ich schlug ihm gespielt sauer mit meiner Hand auf seine Brust.

Ich blickte wieder auf und Joel sah so aus als würde er kurz davor sein aufzuspringen und auf Lukas loszugehen. Das konnte nicht gut enden...

jealous, baby ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt