Kapitel 13

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Lauras Sicht

Die Kälte der schweren Eisentür presste sich an mein Ohr. Ich versuchte den Stimmen, die meinem Dad und Joel gehörten, zu folgen, doch ich verstand nur einzelne Wortfetzen. 'Ex Freundin' 'Bruder' 'Schlechtes Verhältnis,

Was hatte das alles zu bedeuten? Ich lehnte mich an die gegenüberliegende Wand. Atmete tief ein und aus. Mein Verstand sagte mir, dass ich auf die Fakten hören sollte und die stimmten alle gegen Joel. Doch in meinem Herzen wusste ich, dass Joel kein Mörder war. Er war zwar ein dominanter und manchmal auch ein aggressiver Mann, doch er hatte ein gutes Herz, er ließ nur keinen hinter seine kalte Fassade blicken. Es tat fast in meinem Herzen weh, wenn ich daran dachte, dass jemand ihm was anhängen wollte. 

"Schatz komm wir müssen wieder nach Hause fahren. Du musst morgen in die Schule.", sagte die sanfte Stimme meiner Mutter. Wie in Trance stieß ich mich von der Wand ab und folgte meiner Mutter. "Wann darf ich wieder zu ihm ?", fragte ich meine Mutter. Sie seufzte und guckte mich mitleidig an . " erst mal nicht. Es müssen erst noch einige Dinge geklärt werden, bevor er wieder Besuch empfangen darf."

Zuhause angekommen konnte ich immer noch nicht glauben was passiert war. Ich wollte heulen aber gleichzeitig auch schreien. Ich brauchte ihn. Den restlichen Tag erlebte ich wie durch einen Traum. Es fühlte sich alles so unwirklich an. Meine Gedanken waren jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde bei Joel. Wie es ihm wohl geht? Ob er Angst hat? An was er wohl in diesem Moment denkt?

Der nächste Tag verlief nicht besonders besser. In der Schule bekam ich nichts mit. Alles zog an mir vorbei. Ich wollte nur bei ihm sein. Für ihn da sein. "Laura, Laura sagst du uns jetzt mal was los ist?", fragte Debby, nachdem ich den ganzen Schultag kein Wort gesagt hatte. Ich blickte in ihre klaren Augen und auf einmal fiel alles wie ein Wasserfall über mich. Alle Ereignisse prasselten auf mich nieder und ich konnte mich nicht mehr beherrschen und fing hemmungslos an zu schluchzen. Debby zog mich in ihre Arme. "Willst du mir erzählen was los ist ?", fragte Debby sanft, nachdem ich eine kleine Ewigkeit geweint hatte.

Ich schniefte. "Joel...sie sagen er sei ein M-ö..", ich konnte es nicht mal aussprechen, so weh tat es. "Ein Mörder.", flüsterte ich schließlich. "Du kennst ihn. Du weißt das die Anschuldigungen nicht stimmen.", versuchte mich Debby zu beruhigen. Ich schluchzte leise."ich weiß. Aber ich habe Angst um ihn. Ich möchte wieder zu ihm." "Dann geh doch zu ihm" "Ich darf nicht...", erwiderte ich säuerlich.

Debby grinste teuflisch. "Und ob du das darfst." "Was hast du vor ?", fragte ich neugierig. "Komm mit.", Debby zog mich an der Hand zu ihrem Auto. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und wartete bis Debby den Motor startete. "So und wo ist jetzt dieses Gefängnis wo sie Joel festhalten?" Ich ratterte die Adresse runter. "Aber er ist noch gar nicht im Gefängnis. Er sitzt nur in Untersuchungshaft", unterbrach ich Debby's Redeschwall, in welchem sie verdrehte Missionen hatte, wie ich zu Joel kommen könnte. "Um so besser."

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen betrat ich nun schon das kalt aussehende Gebäude. Vor dem Verhörraum in dem Joel sich befand standen zwei Wachleute. Man konnte auch übertreiben! Es war doch noch nicht mal bewiesen, ob Joel die Tat begangen hatte.

"It's show time Baby!"raunte mir Debby zu.
Dann legte sie los.

"Hilfe Hilfe!!! Helfen Sie mir doch!", fing sie an zu kreischen. Sie stürmte auf die zwei Wachleute zu und spielte eine perfekte Show ab. Ihre Tränen wirkten so echt. "Wie können wir ihnen helfen?", fragte einer der Wachmänner sichtlich verwirrt. "Auf der Toilette war ein Typ und er hat mich...", Debby machte eine Bedeutungsvolle Pause. "Hat er ihnen was getan?", fragte der andere Wachmann jetzt leicht besorgt. "Nein...Ja...nein, sie müssen einfach mitkommen." "Es tut mir leid junge Dame, doch wir könnnen unseren Posten nicht verlassen. ", sagte der Wachmann mit den dunklen Haaren. Jetzt schnaubte Debby. " und sowas nennt sich Polizisten! Helfen nicht mal einer Frau in Not. Ich werde mich bei ihrem Boss beschweren gehen, das werde ich ! Jetzt sofort."

Die Wachmänner blickten sich unsicher an, so als ob sie nachdachten was jetzt zu tun wäre. "Gut Madame. Wir werden mitkommen aber nur kurz." "Oh haben Sie vielen Dank.", sagte Debby zuckersüß und klimperte mit ihren Augen. Sie zwinkerte mir zu und ging dann mit den beiden in Richtung Toilette.

Ich stürmte auf die Tür zu. Drückte die Klinke runter und öffnete die Tür.

Der Anblick der mir sich bot, tat mir im Herzen weh. Joel hatte den Kopf auf den Tisch gelegt, war unrasiert und unter seinen Augen trübten tiefe Augenringe sein sonst so waches Gesicht. Aber trotz alle dem sah er immer noch verdammt attraktiv aus. "Laura.", murmelte er als er mich erblickte. Er erhob sich und ich ließ seine Umarmung zu. Sein Körper Presste sich gegen meinen. Ich konnte seinen schnellen Herzschlag in seiner Brust spüren. "Wie geht es dir?", brachte ich schließlich heraus ich war immer noch an seinen Körper gepresst.was eine dumme Frage! Natürlich geht es ihm scheiße.

"Tut mir leid die Frage war dumm.", nuschelte ich beschämt. "Nein alles gut Liebling.", seine tiefe Stimme jagte kleine Schauer durch meinen Körper. Joel gab mir einen Kuss auf meinen Kopf "ich hab dich vermisst Baby.", murmelte er. "Ich hab dich auch vermisst.", seufzte ich und schlang meine Arme um seinen Nacken. "Gibt's was neues ?", fragte ich nun neugierig. Joel wendete den Kopf ab "Lass uns bitte über was anderes reden ja? Ich bin es Leid ich muss mich ablenken. Sag mal wie bist du überhaupt hier herein gekommen? Soweit ich weiß darf ich nur meinen Anwalt und keinen Besuch empfangen." Ich blickte in seine dunkelblaue Augen. "Das ist eine lustige Geschichte.", sagte ich schmunzelnd. "Erzähl sie mir. Etwas Lustiges könnte ich gut gebrauchen. "Er setzte sich wieder auf den den Stuhl und ich setzte mich vor ihn auf den Tisch.

Joel's tiefes Lachen war wie Musik in meinen Ohren, nachdem ich ihm von Debby's Show erzählt hatte. Er legte eine Hand auf mein Bein und zog mich näher an sich heran. "Du bist mein Lichtblick in dieser dunklen Zeit Laura.", raunte er nah an meinem Ohr. Er fuhr mit seiner Hand meinen Körper hinab und hinterließ ein merkbares Kribbeln. Er zog mich auf seinen Schoß und küsste mich, seine Zunge stieß gegen meine Lippen und ich öffnete sie willig. Ich krallte meine Hand in seine Haare, sein leichter Bartschatten kratzte leicht an meiner zarten Haut, und hinterließ einen Kontrast zu seinen weichen Lippen. Unsere Lippen bewegten sich in einem immer schneller werdenden Rhythmus. Doch neben Leidenschaft schmeckte ich auch Angst und Verzweiflung in seinem Kuss. 

Langsam löste ich mich wieder von ihm. "Es tut mir leid aber ich glaube ich muss wieder gehen. Irgendwann durchschauen die Polizisten Debby's Show." Ich spürte sofort die Leere in mir als ich mich von Joel entfernte. "Komm bald wieder Baby. Ich halte es ohne dich nicht aus. Ich brauche dich.", sagte Joel und blickte mir direkt in die Augen. "Ich verspreche es dir. Ich verlasse dich nicht."

jealous, baby ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt