Kapitel 13

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Mit gemischten Gefühlen starrte ich auf das Glas, das auf dem Glastisch stand.

Es war ein großes Weinglas, mit einer roten Farbe als Inhalt.

Der Inhalt bereitete mir Angst, aber neben der Angst fühlte auch das große Verlangen.

Das Verlangen, das Weinglas in meine Hände zu nehmen, und den Inhalt schnell durch meine brennende Kehle fließen zu lassen.

Damit dieses Brennen in meinem Hals, erlosch.

Aber wollte ich wirklich Blut trinken?

"Wie lange willst noch auf das Glas starren?",  fragte mich eine Stimme, hinter mir.

Raphael

Er stand genau hinter mir, ich konnte seinen Atem auf meinem Nacken spüren.

Raphael hatte mich ins Hotel Dumort gebracht und nun saß ich im Wohnzimmer, ein Glas mit Blut vor mir.

"Ich kann das nicht!",  sprach ich, und drehte mich zu ihm um, und sah ihn.

Er sah mich durch seine dunkelbraunen Augen an, und seufzte leise.

"Ich weiß das es am Anfang schwer ist, aber das ist das einzige was deinen Durst stillen wird, und das Brennen wird ebenfalls aufhören. Vertrau mir Kylie",  sprach er, und streichelte kurz und federleicht, über meine rechte Wange.

Kurz schloss ich meine Augen, und gab mich seiner Berührung hin, aber dann zog ich mich zurück, und öffnete wieder meine Augen.

Ich dürfte dies nicht zulassen, meine Gefühle waren unwichtig im Moment.
Für ihn dürfte ich keine Gefühle entwickeln.

Als ich ihn ansah, sah ich in seinem Blick verletzlichkeit, aber sofort drehte er sich um, und kam vor mich.

Er nahm das Glas und hielt es mir hin.

"Trink es Kylie",  sprach er, und sein Tonfall war ernst.

Stumm sah ich auf das Glas mit dem Inhalt von Blut.
Wie sollte ich das nur trinken?

Mit geschlossenen Augen griff ich schnell nach dem Glas, als das Brennen schlimmer wurde.

Schnell ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, trank ich aus dem Glas.

Als die rote Flüssigkeit durch meine Kehle floss, entfachte sich das Brennen nur noch mehr.

Es fühlte sich so an als verlangte mein Körper, mehr von dieser Flüssigkeit.
Desto mehr und schneller trank ich es.

Bis zum letzten Tropfen, hielt ich meine Augen geschlossen.

Erst als ich spürte wie Raphael meine verkrampften Finger von dem Glas löste, und mir das Glas abnahm, öffnete ich meine Augen und sah ihn an.

Als ich das leere Glas in seiner linken Hand sah, wusste ich aufeinmal was ich wirklich getan hatte, und schlug mir sofort mit der rechten Hand auf meinen Mund.

Was hatte ich nur getan? Ich war in einem Rausch gewesen, und hatte das Blut wirklich getrunken.

Ich war tatsächlich ein Monster, das Blut trank.
Ein widerliches, Blut trinken des Monster.
Ein Vampir...

Während meine Gedanken sich überschlugen, spürte ich einen sanften, zarten Kuss auf meiner Stirn.

Schnell sah ich hoch und sah Raphael vor mir gebeugt.

Er setze sich auf dem Tisch, das wir uns nun ins Gesicht sehen könnten.

"Du bist kein Monster, du wirst dich daran gewöhnen. Das Verspreche ich dir",  sprach er verständnisvoll, und schenkte mir ein sanftes Lächlen.

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