11. Sturm der Liebe

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„Vielen Dank für alles, Mohntropfen" bedankte sich Honigpfote bei der Heilerin am nächsten morgen. Die Nacht verbrachten die Kräuterpfoten und die drei Farbkleckskätzinnen in ihrem improvisierten Lager außerhalb des Territoriums. Mohntropfen hatte die Verletzten verarztet, während die anderen auf der Jagd waren. Ausgeschlafen und enthusiastisch starteten sie ihre Reise.

„Viel Erfolg!" wünschte die Heilern bevor sie zurück ins Lager lief. Der Himmel war halb mit dunkeln Wolken bedeckt und Wind frischte auf. Die Katzen plusterten ihr Fell auf und stapften durch die dünne Schneeschicht durch den Wald. Honigflamme und Blaumond zeigten der Gruppe einen Weg um das Territorium herum, da ihnen der direkten Weg zu gefährlich war. Honigpfote lief neben ihren Retterinnen her, Brombeerpfote an ihrer anderen Seite. Apfelpfote hinter ihnen. Saphirpfote und Eichenpfote wärmten sich gegenseitig, Bernsteinpfote und Flammenpfote taten das selbe. Geistpfote hielt mit Habichtpfote die Ohren gespitzt und hielten nach eventuellen Gefahren Ausschau.

„Habt ihr eigentlich Gefährten?" fragte Honigpfote neugierig die beiden Freundinnen und sah sie interessiert an. Sie schauten in die Ferne und schüttelten gleichzeitig die Köpfe. „Ihr müsst wissen, wir sind die einzigen in unserem Alter und die fast gleichaltrigen sind schon glücklich vergeben" begann Blaumond zu erzählen. „Ich hätte gerne einen Gefährten und Junge" fügte Honigflammetraurig hinzu und ihre Freundin stimmte zu. Dann blitzten ihre Augen wissend auf „Und wie schauts bei euch aus?" belustigt aber auch erfreut schauten sie auf die sichtlich verschossenen Pärchen. Honigpfote wurde sofort rot und schaute auf ihre Pfoten. Auch Brombeerpfote blickte scheinbar interessiert auf einen Punkt in der Ferne. Die Farbkleckskätzinnen kicherten leise „Ihr habt ja noch Zeit" damit war das Thema gegessen und die Gruppe lief schweigend weiter.

Die Wolken ballten sich und wurden dunkler, die Temperatur sank weiter. Mittlerweile mit zusammengekniffenen Augen quälten sich die Reisenden vorwärts durch die peitschenden Zweige der Bäume. Einige Stunden waren sie schon unterwegs, als die Wolken aufbrachen und Hagelkörner auf die Katzen einprasselten. „Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen!" rief Brombeerpfote gegen den Sturm. Geistpfote stand vor einer niedrigen, dichten Tanne. „Kommt hier her!" antwortete er laut und tauchte durch die Zweige unter den Baum. Die kleine Saphirpfote wurde beinah vom Wind weggeweht, doch Eichenpfote drückte sich an sie um mit ihr in den Unterschlupf zu schlüpfen. Ebenso folgten die anderen und kuschelten sich aneinander. Langsam wurde es warm und der Fellhaufen schlief ein. Der Schneesturm wütete weiter.

Nach einigen unangenehmen Stunden flaute der Hagel ab und es wirbelten nur noch kleine Flocken durch die Luft. Die Wolken klärten auf, sogar die Sonne blitze hindurch. Der Schnee glitzerte. Bernsteinpfote und Habichtpfote traten zuerst unter dem Baum hervor und sanken direkt in den Schnee, bis zum Bauch, ein. „Das kann heiter werden mit unserer Weiterreise" seufzte Flammenpfote der hinter ihnen hervor kam. Nach und nach versammelten sich alle vor dem Baum und schüttelten den Schlaf aus dem Fell. „Zum Glück hat uns niemand angegriffen" stellte Apfelpfote fest „Wir haben vergessen ein Wache aufzustellen!" Geistpfote rollte mit den Augen „Wer sollte uns bei dem Sturm auch angreifen?" Der Heilerschüler wollte gerade etwas erwidern, als Bernsteinpfote einschritt. „Streit können wir jetzt nicht gebrauchen. Nächstes mal stellen wir eine Wache auf und gut ist" schlichtete sie, keinen Widerspruch duldend.

„Ehm, weiß jemand aus welcher Richtung wir gekommen sind und in welche wir gehen müssen?" fragte Brombeerpfote leicht panisch in die Runde. Honigflamme hielt in ihrer Putzbewegung inne, Blaumond sah sie kopfschüttelnd an und auch die anderen schauten verzweifelt ratlos in die Runde. „Super" lautete Geistpfote sarkastisches Kommentar und erntete einen wütenden Blick von Apfelpfote, dessen Schweifstummel nervös zitterte. Plötzlich sprang Saphirpfote auf um aufgeregt in die Baumkronen zu zeigen, und machte eine Ausblick-Geste. Einen Moment ruhten begriffsstutzige Blicke auf ihr, bis Honigpfote die Erleuchtung hatte. „Sie meint wir sollen auf den Baum klettern , um uns dort orientieren!" Saphirpfote nickte erleichtert. „In unserem Territorium steht ein sehr hoher, kahler Baum. Wenn wir den sehen, ist klar aus welcher Richtung wir gekommen sind und in welche wir  gehen müssen" erklärte Blaumond. Sie, Geistpfote und Saphirpfote blickten unwohl das Blätterdach. „Ich möchte hinauf klettern!" miaute Habichtpfote freudig, Honigflamme schloss sich ihr an.

„Ihr wartet hier, wir beeilen uns." Die Gruppe nickte und Apfelpfote bat sie aufzupassen.           Die Gefleckte und Weißbraungetigerte verschwanden in den Baumkronen.

Die Reise zu den PolarlichternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt