Die Reise zu den Polarlichtern

15. Langschläfer, Fischgeruch und Meer

Die kleine, heruntergekommene Hütte, die sonst nur von den zwei Katern bewohnt wird, war ziemlich voll, was jedoch eine angenehme Wärme zur Folge hatte, auch wenn die Luft nicht mehr so frisch war. Die Pfoten und die Farbkleckskätzinnen leisteten den Katern Besuch, für die beiden eine angenehme Abwechslung. Honigpfote wachte mit fischigem Geschmack im Mund auf, blinzelte, schmatze leise und stand, sich streckend, auf. Um die noch schlafenden Fellkugeln Slalomlaufend, bahnte sie sich einen Weg nach draußen an die frische, kühle Luft. Dort saß schon Brombeerpfote, der gedankenverloren in das Nebelverhangene Dorf schaute und die Schülerin nichtbemerkte. Sie setzte sich einfach neben ihn. Er erschrak kurz, als er sie bemerkte, doch lachte dann und leckte ihre Wange. Gemeinsam und aneinander geschmiegt lauschten sie in den frühen Morgen und den neuen Geräuschen. Im Inneren der Hütte regten sich weitere Katzen. Bernsteinpfote und Flammenpfote gaben sich die Zungen, ebenso wie Eichenpfote und Saphirpfote. Die gefleckte FarbklecksClanKätzin saß am Rand, mit gerührten Blick auf die Schüler gerichtet, die sich sehr lieb zu haben scheinen. Kurz huschten ihre grünen Augen zu Löwenschweif, der noch schlief und dann zu ihrer Freundin die soeben neben Nachtfrost erwachte. Blaumond sah ziemlich glücklich aus, Honigflamme freute sich für sie, hatte jedoch bedenken ob eine innigere Beziehung zwischen den beiden möglich wäre. Mittlerweile waren alle Katzen wach außer der orange gestreifte Kater Die Kätzin verdrehte belustigt die Augen und sah leicht kopfschüttelnd auf ihn. „So ein Langschläfer." murmelte Apfelpfote grinsend, des plötzlich neben Honigflamme aufgetaucht war. Sie nickte. „Ob die beiden uns wirklich zu dem Ort der leuchtenden Lichter bringen können?" wechselte sie das Thema und sah den Heilerschüler an. Seine Miene war unergründlich. „Huuiiiii!" kam es von hinten. Bernsteinpfote war von einer Erhöhung in den Strohhaufen gesprungen. Eichenpfote musste niesen und Saphirpfote kippte vor lautlosem Lachen um. Löwenschweif schlief immer noch. Der Nebel lichtete sich langsam, eine dünne Schneeschicht zierte die die Wege und der Fischnesterdorf erwachte langsam. Nachtfrost trat zu Honigflamme, Habichtpfote und Brombeerpfote die am Eingang saßen. „Wir sollten langsam aufbrechen" murmelte er „Löwenschweif musst du wecken, der schläft sonst ewig." erklärte er Honigflamme, einen belustigten Unterton nicht unterdrücken könnend. Die Kätzin lies sich das nicht zweimal sagen, lief zu dem Schlafenden und pikste ihn in die Seite, dies wurde von einem Zucken quittiert, aber wach war er immer noch nicht. Sie tunkte einStück Moos in eine Pfütze und legte es auf Löwenschweifs Flanke, sofort schreckte er auf. Honigflamme lachte los, einen beleidigten aber grinsenden Blick von dem Kater erntend. „Endlich bist du wach." miaute Nachtfrost und schubste seinen Freund kumpelhaft, schlaftrunken schwankte der noch ein bisschen. „Da können wir ja endlich aufbrechen!" sprach Geistpfote leicht genervt. Der schwarzweiße Kater nickte. „Ihr folgt uns jetzt unauffällig und leise." wies er an. „Noch ist hier wenig los und wir kommen schnell zu unserem nächsten Ziel" erklärte Löwenschweif gähnend. „Wenn wir es schaffen." murmelte auf einmal Nachtfrost pessimistisch. Blaumond schmiegte sich kurz an ihn „Natürlich schaffen wir das!" motivierte sie ihn und die ganze Gruppe. Die beiden Kater schlüpften zu erst aus der Hütte, gefolgt von den anderen. In einer Reihe liefen sie zuerst über einen Donnerweg, dann hinter Brettern lang. Schließlich folgte eine kleine Grünanlage, die sie zügig durchquerten. Ab und zu hielten sie in den Büschen inne, um Zweibeiner vorbeilaufen zu lassen. Der Weg führte durch weitere Hinterhöfen, abgelegenen Gasse und Donnerwegen. Der Fischgeruch wurde noch penetranter und schließlich hielten sie an. Die Augen der Reisenden wurden groß, als sie die große Wasserfläche sahen. Am Rand schwammen kleine, mittlere und große eiserne Kolosse auf denen teilweise Fische lagen, einige Zweibeiner liefen umher. „Das ist ein Hafen" miaute Löwenschweif mit gesenkteter Stimme. „Wenn wir nicht geschnappt werden, bringt uns einer dieser 'Schiffe' zum Ziel." erläuterte Nachtfrost. Flammenpfote beobachtete ehrfürchtig die Riesen. „Woher wissen wir, welches das richtige ist?" „Ist das sicher?" fragte Habichtpfote besorgt, auch die anderen sahen skeptisch aus. „Ich muss noch mit jemand sprechen." meinte Löwenschweif und verschwand kurz darauf. „Wir rennen jetzt zu diesen Tonnen!" erklärte Nachtfrost und deutete in die Richtung