Die Reise zu den Polarlichtern

7. Katze aus der Tonne

Erste Sonnenstrahlen fielen durch die Lücken der Holzbretter der alten Hütte und besprenkelten die Reisenden mit Licht. Blinzelnd wachten Bernsteinpfote und Flammenpfote, welche in einander gekuschelt geschlafen hatten, auf. Streckend und Gähnend traten sie aus der Hütte. Ihre Bäuche knurrten.

„Hast du auch so einen Hunger?" fragte der Kater belustigt, das es nicht zu überhören war. Die hellbraune Kätzin nickte, blickte zurück in die Hütte und miaute: „Lass und für alle jagen gehen. Hier scheint es viel Frischbeute zu geben." sie zog die frische, kühl Luft ein und leckte sich über die Lippen zur Bestätigung. Er nickte und flitze los, gefolgt von Bernsteinpfote. Ihre Pfoten flogen förmlich über das von einer dünnen Schneeschicht bedecktem Feld, die Sonne lies ihr Fell strahlen. Glücklich sahen sie sich an. Dann stoppte Flammenpfote vor einer mächtigen Buche. „Hier wimmelt es sicher von Mäusen" flüsterte er und ging in Jagdstellung. Die Schülerin tat es ihm gleich.

Während die beiden auf der Jagd waren, wachten Geistpfote und Habichtpfote auf.                 „Wir haben keine Wachen aufgestellt!" war der erste Gedanke der weiß braungefleckten Schülerin. Der Schwarze Kater blickte auf die Schlafenden. „Zu spät. Bernsteinpfote und Flammenpfote wurden entführt." flüsterte er kühl aber auch belustigt. „Quatsch, ich rieche ihre Geruchsspur. Lass uns jetzt die Umgebung nach Gefahren absuchen." miaute Habichtpfote und trat aus dem Nachtlager. Geistpfote murrte, lies sich aber überreden.

Brombeerpfote wurde niesend aus dem Schlaf gerissen, dadurch wurde sofort Apfelpfote wach und spitzte die Ohren. „Krankheit können wir auf unsere Reise nicht gebrauchen." miaute er besorgt.

„Ich...hatschi...bin nicht...hatschi...krank" schniefte der Getigerte und richtete sich zum Beweis auf. Honigpfote drückte in wieder an sich. „Ich werde dir ein paar Kräuter suchen." meinte der Heilerschüler entschlossen. „Geh nicht alleine." murmelte Honigpfote im Halbschlaf „Du kennst die Gefahren da draußen nicht." Ihr Cousin nickte und stupste Saphirpfote an, die eben aufgestanden war. „Kommst du mit Kräuter suchen?" Die kleine nickte freudig. „Wenn du magst, bring ich dir auch grundlegende Kräuterkenntnisse bei. Das ist immer nützlich."

Die beiden stapften Richtung Feld und angrenzender Wiese davon.

Geistpfote und Habichtpfote patrouillierten soeben an der Grenze zum Zweibeinerort, wo einige wilde Büsche wuchsen. Konzentriert schnuppernden sie den Weg entlang. Plötzlich bedeutete der Schüler anzuhalten. Hinter einem Busch raschelte etwas und kratzte. Ein zerzauster Kater grub tief in einer Mülltonne und wackelte mit dem Hinterteil. Die beiden machten sich sprungbereit und stürzten sich auf das braune Fell. Das Tier unter ihnen fauchte und schlug um sich „Lasst das!" quietschte er, überrascht ließen die beiden von ihm ab."Eichenpfote?" fragte Bernsteinpfote verwirrt. „Was machst du hier?" zischte Geistpfote „Bist du uns gefolgt?" er sah ihn wütend an. Der Zerzauste sah auf seine Pfoten und knetete den Boden.

„Ich wollte mit auf die Mission kommen und Weihnachten retten" erklärte er hoffnungsvoll und sah seine Schwester an, sie würde es bestimmt verstehen. Sie grinste nur und Geistpfote verdrehte die Augen. Zu dritt liefen sie zu ihrem Unterschlupf zurück. Mittlerweile waren die zwei Jagenden wieder da, mit genügend Frischbeute für alle, auch wenn sie recht mager war. Apfelpfote saß vor Brombeerpfote und gab ihm die richtigen Kräuter. Saphirpfote zog einen großen Dorn aus Bernsteinpfotes Ballen, den sie sich beim Jagen eingetreten hatte. Honigpfote putzte sich und sah auf ,als die Patrouille die Hütte betrat.

„Schau mal wen wir gefunden haben!" miaute Habichtpfote belustigt und stupste ihren Bruder vor. „Eichenpfote?" fragte die putzende Schülerin, den zerzausten Kater betrachtend. „Ich hatte schon länger das Gefühl uns wäre jemand gefolgt." lachte sie und deutete auf den Frischbeutehaufen „Erzähl uns während des Essens, warum du uns gefolgt bist, obwohl du nicht in der Prophezeiung vorkommst"

Die Gruppe, nun zu neunt, kauerten sich im Kreis hin und aßen gierig die Frischbeute und bedankten sich bei den Jägern. Eichenpfote erklärte sein Folgen und Bernsteinpfote erzählte wie Flammenpfote sie gerettet hatte.