5. Hilfe eines Hauskätzchens

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Das warme Licht der Dämmerung sickerte durch die Bäume und lies den Schnee gelborange leuchten. Die Pfoten der Auserwählten stapften schweigend durch den Schnee. Nachdem sie sich von Lavendelpfote, Lavapfote, Krähenpfote, Wolfspfote und Eichenpfote verabschiedet hatten und nach einer Mahlzeit noch Reisekräuter erhielten, liefen sie mit Nusssprenkel zum Zweibeinerort. Die Stimmung im Lager spitzte sich zu. Die Krieger lagen müde, gelangweilt und trostlos irgendwo rum oder fauchten sich an. Irgendwer hatte den Kräutervorrat verwüstet. Nusssprenkel hatte erschrocken und gekränkt den Geruch von Wacholderglut und Morgenlicht gerochen. Die Truppe wich einer Patrouille von Traumbeere, Mohnhimmel, Getreideflug und Falkensturz aus. Dann kamen sie am Zweibeinerort an, Saphirpfote sprang sofort zum einem dunkelgrünen Holzzaun und begann laut daran zu kratzen. Kurz darauf quietschte der Eingang zum Nest der Zweibeiners und aus einer kleinen Klappe, kam eine schwarze, alter aber hübsche Kätzin hervor und begrüßte die Schülerin. Dann sah sie plötzlich die anderen und ihre Augen wurden groß „Du hast wohl all deine Freunde mitgebracht" lachte die Schwarze und quetschte sich durch den Zaun. Sie musterte alle und ihr Blick blieb an Apfelpfote hängen. Sie schnupperte an ihm und starrte ihn überrascht an. Apfelpfote wich unwohl einen Schritt zurück. „Apfelpelz?" flüsterte sie. Der Heilerschüler stotterte „Ehm... nein... ich bin Apfelpfote.A...Apfelpelz... war mein Opa" die Augen der Kätzin strahlten „Du bist der Enkel meines Bruders!" rief sie krächzend und erfreut. „Mangosprung ist bestimmt dein Vater! Als dein Opa noch lebte, hat er mir von seinen Jungen erzählt" die Überraschung aller Schüler und vor allem Apfelpfotes waren deutlich in ihren Gesichtern zu lesen. „Das heißt, du bist meine Großtante!" flüsterte er fast ehrfürchtig. Honigpfote trat vor „Und auch meine. Ich bin Bananenmonds Tochter!" erklärte sie stolz und nur ganz leicht gekränkt, dass die schwarze Kätzin ihren Cousin erkannt hatte und sie nicht. Das Hauskätzchen rieb ihren Kopf kurz an den beiden. Nusssprenkel überlegte laut „Ich hab mal gehört, dass Apfelpelz eine Schwester gehabt hatte, die von Zweibeinern entführt wurde. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du noch lebst" staunte sie. „Du musst ja schon meeega alt sein!" stellte Bernsteinpfote erstaunt fest. Die Kätzin lachte „Ohja, ich hab schon aufgehört zu zählen. Ich bin übrigens Kirschduft" stellte sie sich endlich vor. „Schön dich kennen zu lernen, Kirschduft" miaute Brombeerpfote höflich. Kurzer Moment der Stille. „Was führt euch eigentlich zu mir?" fragte Apfelpelz Schwester.

Honigpfote erhob die Stimme und schilderte kurz ihr Problem und erzählte von der Prophezeiung. „Und jetzt wissen wir nicht was 'das Auge des Löwens ist ́" stellte Flammenpfote die springende-Punkt-Frage. „Wir hoffen, dass du uns weiter helfen kannst" miaute Habichtpfote bittend und Geistpfote schnaubte leise „Damit wir endlich wissen, wo wir hinlaufen müssen." Saphirpfote schaute ihre alte Freundin mit großen Glubschaugen an. Kirschduft dachte nach. Leckte sich kurz die Brust und räusperte sich schließlich.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber da es sich um eine Wegbeschreibung handelt, ist dies die einzig logische Erklärung. Es gibt ein Sternbild am Nachthimmel, das trägt den Namen Löwe und der hellste Stern ist das Auge. Es liegt immer in Richtung Norden" erzählte die Älteste. Die Schüler jubelten auf.

„ Das klingt absolut logisch" miaute Honigpfote erfreut. „Kannst du uns das Sternbild zeigen?" fragte Brombeerpfote und sah in den immer dunkler werdenden Himmel. Erste Sterne blitzten auf. „Bald können wir alle Sterne sehen" hauchte Habichtpfote verträumt und rollte sich neben ihrer Freundin zusammen. Auch die anderen machten es sich gemütlich und kuschelten sich aneinander. Kirschduft und Nusssprenkel sprachen leise miteinander.

„Ob Apfelpelz und Minzstern auf uns schauen?" flüstere Apfelpfote mitBlick aufs Silbervlies. Saphirpfote nickte und unterdrückte ein Gähnen. „Hey, nicht einschlafen" lachte Flammenpfote und stupste sie an. Kirschduft sprach plörtlich und zeigte mit ihrer Pfote inden Himmel.

„Schaut. Das ist der Löwe und der hellste Stern das Auge" alle schauten konzentriertin die Sterne. „Vielen Dank, Kirschduft" bedankte sich Nusssprenkel. „Wir müssen ja durch denZweibeinerort...." murrte Geistpfote. „Ja, am besten ihr durchquert ihn nachts, denn da schlafen Zweibeiner, Hunde und Monster." empfahl das Hauskätzchen. „Dann brechen wir gleich auf" entschied Honigpfote. „Danke nochmal, auch dir Nusssprenkel" Die Auserwählten verabschiedenden sich und verschwanden im Meer aus Häusern.

#qotd : Wird der Weg durch den Zweibeinerort problemfrei ablaufen? Ich glaube nicht....

Die Reise zu den PolarlichternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt