Doch als ich die Tür zum Wohnzimmer schwungvoll aufriss, war niemand da. Ich rief nach meiner Familie und durchsuchte die anderen Räume. Nichts. Aber sie müssten doch schon längst wieder da sein. Langsam verblasste nun auch mein aufgesetztes Lächeln, mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich ließ mich für einen Moment aufs Sofa fallen. Rastlos schüttelte ich den Kopf. "Es wird ihnen doch wohl hoffentlich nichts passiert sein.", murmelte ich leise vor mich hin.
Allein, allein. Für immer allein.
Panik wallte in mir auf und mein Hals schien sich zu verengen. Ich bekam fast keine Luft mehr. Sofort sah ich eine jüngere Version von mir vor meinem inneren Auge, in derselben Situation.
Ich. Vor 8 Jahren.
"Wach auf, bitte, wach doch auf.", durchdrang die tränenerstickte Stimme meiner Schwester meinen wunderschönen Traum. Grummelnd drehte ich mich zur Seite und öffnete mein Auge einen winzigen Spalt. Es war noch dunkel, was wollte sie bitte mitten in der Nacht von mir?
"Bitte." Ein Schluchzen. Plötzlich war ich hellwach. "Was ist passiert?", fuhr ich hoch, lauter als beabsichtigt und erschreckte meine jüngere Schwester damit fast zu Tode. Es wäre lustig gewesen, hätte ich nicht ihr tränenüberströmtes Gesicht gesehen. Sofort kam es mir so vor als würden sich meine Eingeweide zu einem dicken Knoten verkrampfen.
"Mama ist ...", sie brach ab und schluchzte.
Ermordet? Verwundet? Erstickt? Im Sterben? In meinem Kopf jagte ein schrecklicher Gedanke den Nächsten, doch ich schüttelte sie ab und obwohl mein klopfendes Herz mich wahnsinnig machte, ließ ich mir nichts anmerken. Ich musste stark sein.
"Na sag schon was los ist.", sagte ich ruhig und rüttelte sie sanft an der Schulter.
"Mama.. Sie ist verschwunden!", stammelte meine damals 6 Jahre alte Schwester und wurde von einem Heulkrampf geschüttelt.
"Wie verschwunden?"
"Na sie ist nicht mehr da!"
Nun stand ich verwirrt auf und begleitete meine Schwester hinüber ins Wohnzimmer, wo wir es uns erstmal auf dem Sofa bequem machten. Sie erzählte mir, wie sie wegen eines bösen Traumes aufgewacht war und zu Mama gehen wollte um sich von ihr beruhigen zu lassen. Doch als sie ein leeres Bett vorfand, verfiel sie in Panik und rannte zu mir.
Nun machte ich der Kleinen eine heiße Schokolade, deckte sie zu und versprach ihr vorerst mal draußen nachzusehen.
Das Handy meiner Mutter war noch in der Wohbung, das Auto in der Garage und die Haustür nicht verschlossen.
Wo war sie nur hingegangen? Ich lief einmal um den Häuserblock und rief nach ihr, keine Antwort. Es war so finster und langsam überkam mich Panik. Verdammt wo steckte sie? Es war so still und dunkel. Waren das Schritte hinter mir? Panisch drehte ich mich um doch ich sah nur den Schein einer Laterne, ansonsten war alles ruhig und verlassen. Was ist wenn sie entführt wurde und der Täter jetzt auch noch meine Schwester holt? Ich rannte zurück zur Wohnung, insgeheim hoffte ich, dass unsere Mutter inzwischen wieder aufgetaucht war, doch Fehlanzeige. Meine Schwester saß zwar noch genau da wo ich zuletzt mit ihr gesprochen hatte, doch außer uns war unser Zuhause leer.
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Werd' erwachsen, kleines Mädchen
Random"Ich fühle mich einsam. Allein. Warum bin ich nur so? Ich möchte gerne anders sein. Besser. Irgendwann werde ich es euch allen beweisen!" Das Leben der 19-jährigen Sissi wird nur von einem Wort beherrscht: Angst. Die Angst zu versagen, Angst vor der...