Sweet Symphony

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Ich lag in meinem Bett und ließ den Tag nochmal Revue passieren.

Etwas hatte sich verändert.

Zwischen Kiara und mir war es irgendwie anders.

Komisch.

Aber ich konnte nicht wirklich sagen was es war.

Mit Alex war es sowieso immer gleich. Dieser Typ würde sich wohl nie verändern.

Nur der Abschied war eigenartig gewesen.

Jetzt traten mir doch Tränen in die Augen als mir wieder bewusst wurde, dass ich ihn, den ich zuvor fast jeden Tag gesehen hatte, nun für eine Ewigkeit nicht mehr sehen würde, ja vielleicht sogar nie mehr.

Ich seufzte melancholisch und verzog meinen Mund.

Ablenkung. Ich brauchte Ablenkung. Jetzt sofort.

Plötzlich kam mir die glorreiche Idee doch wieder mal das soziale Netzwerk Facebook zu checken.

Fataler Fehler.

Die erhoffte Ablenkung bekam ich, doch auf andere Art und Weise als gedacht.

Denn als erste Meldung auf meiner Startseite erschien:

Felix ist nun in einer Beziehung.

Mir fiel das Handy aus der Hand. Felix? Mein Felix? Das konnte doch nicht wahr sein! Das war unmöglich! Er wollte doch keine Beziehung!

Nicht mit dir.

Ich hatte es ja vermutet. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber insgeheim wusste ich dass ja niemals etwas aus uns werden würde.

Ich war ein kindischer Angsthase und er ein selbstsicherer, erfolgreicher Geschäftsmann.

"He, innere Stimme! Endlich sind wir mal einer Meinung! Keiner will mich! Ich bin einfach nicht gut genug!", schrie ich so laut auf, wie es der Umstand, dass meine Familie schon schlief, zuließ.

Wie erwartet bekam ich nichts. Keine Antwort. Stille. Diese gottverdammte Stille. Ich konnte sie nicht ertragen.

Nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte, hob ich mein Handy auf und vergewisserte mich noch gefühlte tausendmal, ob das auch "mein" Felix war oder ob das nicht vielleicht doch ein Fehler war und gar nicht stimmte.

Schön wär's gewesen. Jedesmal tat mein Herz mehr weh.

Wie konnte ich nur so dumm sein?

So verdammt dumm und naiv?

Mit fast Zwanzig verliebt man sich doch nicht so leicht!

Ich wollte am liebsten auf etwas einschlagen. Immer und immer wieder. Bis dieses schreckliche Gefühl in meinem Herzen verschwand.

Ja, die neue Freundin von Felix wäre für sowas sehr geeignet!

"Oh man, Sissi! Hör doch auf damit! Er wollte dich nicht und jetzt hat er vermutlich seine Traumfrau gefunden, wird für immer mit ihr zusammen bleiben, sie werden heiraten, vier Kinder bekommen, in ein großes Haus ziehen und für immer glücklich und zufrieden sein!", machte ich mich selbst, mit tränenerstickter Stimme, fertig.

Warum? Warum waren nur alle gegen mich? Was hatte ich denn verbrochen? Vielleicht sollte ich ja wirklich nicht mehr leben. Vielleicht war ja das mein Schicksal.

Das mit Felix hatte mir gerade noch gefehlt. Ich fühlte mich in letzter Zeit sowieso so labil, doch das brachte jetzt das Fass zum überlaufen.

Nun hielt ich meine Tränen nicht mehr zurück, ließ sie ungehindert fließen.

Werd' erwachsen, kleines MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt