Schweißgebadet schreckte ich auf. Meine Haare klebten auf meiner Stirn.
Es war noch dunkel. Mein Handy zeigte 5:53 an.
Ich lehnte mich erschöpft zurück. Mein Herz rast, doch ich hatte nicht den leisesten Schimmer was ich gerade geträumt hatte.
Nur ein höhnisches Lachen, welches mich frösteln ließ, geisterte noch in meinen Gedanken umher.
Ich wusste, wenn ich mich jetzt wieder dem Schlaf überließ, würde nur alles noch schlimmer werden. Also betätigte ich den Schalter meiner Lampe, schnappte mir ein Buch und verfluchte mich innerlich, weil ich doch zum Treffen mit meinen Freunden nicht wie ein halbtoter Zombie auftauchen wollte.
Ich seufzte. Egal.
Die sind es ja sowieso gewöhnt, dass du scheiße aussiehst.
"Wow! Wie toll das man deine Gesellschaft zu jeder Tageszeit bekommt! Herrlich! Einfach wundervoll!", murrte ich leise vor mich hin.
Die Stunden vergingen und zum Glück war ich so sehr von meinem Buch gefesselt, dass ich erst merkte wie müde ich eigentlich war, als meine Mutter mich zum Frühstück holte.
Meine Augen brannten vor Erschöpfung.
"Na, du bist ja schon wach! Toll, es gibt Toast und heißen Früchtetee.", sagte meine Mutter fröhlich.
"Komme ja gleich.", nuschelte ich, doch sie war schon auf dem Weg zurück in die Küche.
Langsam quälte ich mich aus dem Bett, rieb mir die Augen und erhaschte beim Vorbeigehen einen Blick in den Spiegel.
Ich blieb stehen. Oh Gott.
Rot verquollene Augen starrten mir entgegen, darunter zeichneten sich auch noch ganz deutlich Augenringe ab.
Ich sog die Luft ein, hielt sie kurz an und ließ sie dann geräuschvoll wieder entweichen.
"Ich fühle mich frisch, ausgeruht und wie neugeboren! Bereit für ein Treffen mit Alex und Kiara!", schnauzte ich mich sarkastisch an und schlug mir mit der Handfläche auf die Stirn.
Warum musste ich eigentlich immer so dämlich sein?
Quälend langsam verstrich die Zeit, in der ich versuchte meine Haare zu bändigen und einigermaßen passabel auszusehen, bis es nun endlich 13:15 war und ich die Wohnung verließ.
Auf dem Weg zum Auto wurde ich immer nervöser. Bald trat ich meinem besten Freund gegenüber und musste auch noch eine halbe Stund mit ihm ganz allein verbringen.
Hoffentlich fiel mir ein Gesprächsthema ein.
Hoffentlich wusste er nicht das ich verdammt noch mal ewig lange in ihn verliebt gewesen bin, bis ich ...
Brr andere Gedanken, andere Gedanken.
Mein Herz machte einen Satz als mich meine Gedankengänge zu diesem Thema brachten, mein Gesicht fühlte sich ganz heiß an und ich versuchte mich abzulenken.
In meinem Auto, naja eigentlich dem Auto meiner Mutter, stellte ich zuerst den Sitz passend für mich ein, rückte die Spiegel zurecht, schob meine Sunrise Avenue CD in den Player und drehte laut auf. Ich startete den Motor und fuhr aus der Garage.
Da ich etwas zu früh weggefahren war, hatte ich noch massig Zeit und so trödelte ich und grölte lautstark bei meinen Lieblingeliedern mit, bis ich dann tatsächlich um halb 2 beim vereinbarten Treffpunkt vorfuhr.
Alex war aber noch gar nicht da, also parkte ich, zog die Handbremse, schaltete auf Leerlauf, ließ aber dennoch den Motor laufen um weiter Musik hören zu können. Ich drehte lauter. Ich liebte dieses Lied. Es passte größtenteils einfach so gut zu meinem Leben.
Woke up to hate your life again
Feel that it's all been said and seen today
Woke up to fake your smile again
You're not the one
You're not the one
You feel bittersweet when others win
You'd rather see them fall than gain a thing
You know, you're too afraid to fail
You're not the one
No, you're not the one
Ich sang die ersten beiden Strophen lauthals mit und als sich plötzlich die Beifahrertür öffnete, schrie ich vor Schreck auf.
Doch es war bloß Alex, der mich entgeistert anstarrte.
"Dein schreckliches Gejaule hört man ja meilenweit!", beschwerte er sich.
Super Begrüßung. Na das fing ja schon gut an.
Er ist vielleicht dein bester Freund, aber wer sagt, dass du auch noch seine beste Freundin bist?
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Werd' erwachsen, kleines Mädchen
Aléatoire"Ich fühle mich einsam. Allein. Warum bin ich nur so? Ich möchte gerne anders sein. Besser. Irgendwann werde ich es euch allen beweisen!" Das Leben der 19-jährigen Sissi wird nur von einem Wort beherrscht: Angst. Die Angst zu versagen, Angst vor der...