Der Tag verging relativ schnell, bis wir uns nun von Kiara verabschiedeten und ins Auto stiegen.
Sie weinte zum Abschied, weil sie Alex jetzt wieder für längere Zeit nicht mehr sehen würde. Jedoch versprach ich ihr bald wieder etwas mit ihr zu unternehmen, so wie früher.
Ich war noch nicht mal fünf Minuten gefahren, als Alex mich wegen der Mann-in-meinem-Leben Geschichte bedrängte.
Ich verdrehte die Augen und seufzte laut.
So erzählte ich ihm halt eine kurze Zusammenfassung von dem Typ namens Felix.
Wie ich ihn zuerst eigentlich überhaupt nicht leiden konnte, mir dann aber auffiel das er mir gar nicht so schlecht gefiehl.
Wie ich meine verwirrenden "Gefühle" einer falschen Freundin anvertraute.
Wie ich dann erfuhr das sie es Felix erzählt hatte und er mir dann sagte, dass niemals etwas aus uns werden würde.
Und wie schlussendlich trotzdem die Hoffnung blieb, dass er seine Meinung ändern würde.
Er war der Erste mit dem ich mir wirklich eine Beziehung vorstellen konnte.
Ich, als alte Jungshasserin, die lieber immer alleine bleiben wollte, als mit jemandem zusammen zu sein.
Dieser Gedanke ließ mein Herz höher schlagen und ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
Jedesmal die gleiche Reaktion, wenn ich an Felix denken musste.
Sissi. Erinnere dich. Er hat gesagt er will zurzeit keine Beziehung. Was heißt er will dich nicht! Was sollte sich daran ändern? Wenn du die Richtige wärst, würde er doch schon mit dir zusammen sein!
Ja, das wusste ich doch.
Trotzdem. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Dann sollte sie besser sofort sterben!
Aber ich bekam diesen dummen Jungen einfach nicht mehr aus meinem Kopf.
Vergiss ihn, bevor du noch mehr verletzt wirst. Du weißt, du verkraftest das nicht.
Ich würde schon nicht verletzt werden, diesmal nicht! Mein Leben war schon scheiße genug, viel schlimmer konnte es ja nicht kommen.
Ich will nicht das du wieder so verletzt wirst. Du weißt was letztes Mal passiert ist.
'Ach, seit wann denn das?', schrie ich fast, in Gedanken.
Dennoch stutze ich und verdrängte meine Gefühle für Felix. Für's erste.
Nun konzentrierte ich mich wieder auf Alex, ich hatte seine Reaktion auf meine Geschichte gar nicht mitbekommen. Naja jetzt erzählte er gerade irgendetwas von der Bundeswehr. Na dann hatte ich ja nichts verpasst.
Verlieb dich nicht.
Vertraue niemandem.
Bitte.
Blablabla. Meine innere Stimme war ja noch nervtötender, wenn sie plötzlich gefühlsdusselig wurde.
Ich drängte sie in den allerletzten Winkel meines Gehirns, wo sie hoffentlich den restlichen Tag die Klappe hielt.
Solchen Liebesscheiß konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Ehrlich gesagt wollte ich auch einfach gerade keine negativen Schwingungen von meiner inneren Stimme empfangen.
"... wie schwer es ist eine Waffe zu putzen?", hörte ich Alex immernoch schwafeln. Bundeswehr. Als ob mich das interessierte, trotzdem murmelte ich etwas Zustimmendes, nickte und lachte an den richtigen Stellen, hoffte ich zumindest.
Als wir wieder da waren, wo ich ihn zuvor aufgegabelt hatte, hatte er es mit dem Aussteigen auf einmal sehr eilig, ich hielt ihn aber nochmal zurück.
"Alex.", flüstere ich, wusste aber nicht genau, was ich überhaupt sagen wollte. Es gab so vieles worüber ich noch mit ihm reden wollte. Über den einen Vorfall damals, ich wollte Gewissheit, wollte wissen, ob alles nur Einbildung war.
Doch ich schwieg. Ich wollte unser letztes Treffen nicht mit der Vergangenheit belasten. Wollte nicht von ihm ausgelacht werden, falls alles wirklich nur ein Hirngespinst meinerseits gewesen war. Ich wollte unsere Freundschaft nicht gefährden.
Alex starrte mich an und wartete.
"Du wirst mir fehlen, aber ich wünsche dir viel Spaß und viel Glück!", stoß ich nun mit einem gequälten Lächeln hervor.
Komischerweise fühlte ich gerade überhaupt nichts. Mir war nicht mal zum Heulen zumute, so wie in den letzten Tagen immer, als ich nur an den Abschiedstag denken musste. Der Augenblick war gekommen, aber in mir war alles leer.
"Danke, dir auch viel Spaß.", murmelte er und sah mich nicht einmal mehr an. Er griff zum Türhebel, hielt aber noch kurz inne, mit dem Kopf zum Fenster gewandt.
Ich musste etwas tun, er konnte jetzt nicht so einfach aus meinem Leben verschwinden. Nicht so. Diesen Moment hatte ich mir doch so oft ausgemalt. Aber nicht so wie es jetzt war.
"Bekomme ich denn keine Umarmung?", fragte ich also dreist, ich wusste nicht was ich sonst noch machen sollte um ihn aufzuhalten. Außerdem hatte Kiara eine bekommen.
"Willst du denn eine?", nun sah er mich belustigt an.
Ich verzog meinem Mund, schmollte und nickte.
Schlussendlich bekam ich meine Umarmung, er hatte es danach aber noch eiliger wegzukommen. Er drehte sich nicht einmal mehr um und brauste schnell mit seinem Auto davon.
Somit verschwand Alex, mein einziger männlicher Freund, aus meinem Leben.
Ich stütze meine Hände am Lenkrad ab und dachte nach. Ich wollte noch nicht nach Hause. Nicht so. Ich fühlte mich so leer, aber doch so durcheinander.
Das komische Verhalten von Alex nagte an mir.
War er froh das er mich endlich los war? Das er mich endlich nie mehr sehen musste?
Ich schnüffelte an mir. Oder roch ich vielleicht komisch und er hatte es deswegen so eilig aus dem Auto zu kommen?
Oder noch schlimmer. Mochte er mich nicht mehr? Wollte er es einfach schnell hinter sich bekommen, weil ich ihn schon die ganze Zeit nur nervte?
Diese Zweifel verursachten einen Stich in meinem Herzen und ein Ziehen in der Magengegend.
Ich würde ja doch nie erfahren was in dem Spatzenhirn eines männlichen Wesens vorging, warum sich also noch länger den Kopf darüber zerbrechen?
Naja, das war leichter gesagt als getan.
Fragen über Fragen auf die ich niemals eine Antwort bekommen würde, geisterten dennoch den ganzen Abend in meinem Kopf herum.
Auch als ich schon längst Zuhause war, quälte mich eine Frage am meisten.
Werde ich je gut genug für irgendjemanden sein?
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So Leute. Sorry das ich jetzt nie was hochgeladen habe. Ich hatte ziemlichen Stress. Aber wenn alles gut geht, hab ich jetzt wieder mehr Zeit zum Schreiben.
Ich hoffe euch gefällt wenigstens dieser Teil! Und danke an alle fürs lesen und voten! *__*
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Werd' erwachsen, kleines Mädchen
Random"Ich fühle mich einsam. Allein. Warum bin ich nur so? Ich möchte gerne anders sein. Besser. Irgendwann werde ich es euch allen beweisen!" Das Leben der 19-jährigen Sissi wird nur von einem Wort beherrscht: Angst. Die Angst zu versagen, Angst vor der...