Kapitel 30

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Michael

Und wieder fragte er "Was ist los, Micha?" Doch verstand er nicht, dass er sich nicht um mich sorgen musste, sondern ich mich um ihn sorgte. Ich richtete mich auf und verstärkte den Griff um seine Hand, die er auf meine gelegt hatte. Er blickte mir in die Augen und sah mich mit fragendem Blick an. Ich wich seinem Blick aus und meinte "Mit mir ist gar nichts los..." Darauf sagte er "Ich sehe doch, dass du weinst, irgendetwas muss doch sein." Ich schwieg darauf nur und sah zu unseren Händen, die verschränkt auf meinem Schoß lagen. Dann spürte ich, wie er seine andere Hand an meine Wange legte und meinen Kopf vorsichtig anhob, sodass ich ihn ansehen musste.

Sanft wischte er mit seinem Daumen meine Tränen weg und fragte "Komm schon, du kannst es mir ruhig sagen, ich bin für dich da." Tage zuvor wäre das wahrscheinlich aufmunternd gewesen, doch heute war es das nicht. Denn er hatte noch immer diesen kalten, emotionslosen Blick und seine Augen waren einfach nur leer, ohne diesen Glanz, den ich so liebte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste nicht wie ich ihm erklären sollte, dass ich wegen ihm weinte. Vermutlich dachte er, ich würde um Chessie weinen. Ich wandte meinen Blick wieder von ihm ab, ich konnte ihm einfach nicht mehr in die Augen sehen, zu sehr verletzte mich ihr Anblick. Noch immer dachte ich, es wäre meine Schuld gewesen, dass er plötzlich so anders war.

Dann begann ich leise zu sprechen "Und genau das ist das Problem. Immer bist du für mich da. Immer dreht sich alles nur um mich und dabei gerätst du völlig in den Hintergrund. Ich habe doch gemerkt, dass irgendetwas anders ist. Dass du dich auf einmal ganz anders verhältst. Dass du dich von mir distanzierst und mich so anders ansiehst." Zum Ende hin wurde ich immer lauter und ich spürte wie Hass in mir aufkam. Hass auf mich selbst, weil ich mich so verhalten hatte, weil ich meine Gefühle einfach nicht zurück halten konnte. Darauf meinte er, mit völlig ruhiger Stimme "Ich verhalte mich doch gar nicht anders als sonst. Bei mir ist alles okay."

Er wollte allem Anschein nach immer noch nicht darüber reden, doch ich hielt es nicht aus darüber zu schweigen. Es machte mich wütend, dass er so ruhig redete, obwohl er doch genau wusste, was ich meinte. Ich konnte nicht mehr ruhig sitzen bleiben, also sprang ich auf und ging zum Fenster, um meine Wut nicht an ihm auszulassen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, stützte meine Arme auf das Fensterbrett und begann weiter zu reden.

"Verstehst du wirklich nicht, was ich meine oder willst du einfach nur nicht darüber reden? Du bist anders als die Tage zuvor. Dachtest du das fällt mir nicht auf? Dachtest du ich merke nicht, wie du dich von mir distanzierst? Wie du auf einmal ganz anders mit mir redest? Ich bin dein bester Freund Manu! Natürlich fällt mir das auf! Wenn es dich stört, wie ich mich in deiner Gegenwart verhalte, dann sag es mir doch einfach! Du brauchst mich deswegen nicht einfach zu ignorieren!"

Ich wurde immer wütender, während ich redete. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie er mir das antun konnte. Wie er so tun konnte, als ob nichts anders wäre. Er war mit hinterher gegangen und stand jetzt mit einigen Schritten Abstand hinter mir. Da er wohl nicht vor hatte mir darauf zu antworten, redete ich einfach weiter.

"Sonst hast du immer all meine Berührungen erwidert. Du sahst immer recht glücklich aus, wenn wir zusammen waren. Als ich deine Hand genommen habe, als wir einkaufen waren, hast du deine nicht weg gezogen, sondern gelächelt. Als ich im Bett meine Arme um dich gelegt habe, hast du dich an mich gekuschelt. Und als wir am nächsten Morgen immer noch so eng umschlungen da lagen, hast du dich auch nicht von mir entfernt, sondern bliebst weiter in meinen Armen. Ich dachte, es würde dir auch gefallen. Ich dachte du wolltest bei mir sein. Doch auf einmal bist du so kalt zu mir. Was ist passiert?"

Schweigen. "Und ich habe deine Narben gesehen... Die hast du doch auch nicht ohne Grund. Willst du nicht darüber reden? Ich bin immer für dich da, das weißt du! Ich will dir doch nur helfen! Ich will einfach nur für dich da sein und dafür sorgen, dass es dir gut geht!" Er meinte darauf nur, wieder mit diesem kalten Ton in seiner Stimme "Es ist nichts." und sah mich dabei mit diesem leeren Blick an, den ich schon so hasste.

Und das war es, was das Fass zum Überlaufen brachte. Nun wusste ich endgültig nicht mehr, was ich tun sollte. Ich war nun komplett am verzweifeln. Erneut bahnten sich Tränen über meine Wangen und wieder versuchte ich nicht sie aufzuhalten. Er wollte einfach nicht mit mir reden. Was also sollte ich noch tun?

Ein letztes Mal setzte ich zu einem Versuch an, ihn dazu zu bringen mit mir zu reden. Völlig verzweifelt schluchzte ich "Ich mache mir Sorgen, Manu. Ich habe Angst um dich. Du bist plötzlich so anders. Ist es meine Schuld? Ich... ich wollte das nicht... Ich... ich... liebe dich doch..." Kaum hatte ich das letzte ausgesprochen wurde mir schlagartig klar, was ich da gerade gesagt hatte. Ich hatte ihm gerade meine Gefühle für ihn gestanden. Ich wusste nicht was ich jetzt machen sollte. Er stand einfach so vor mir und sagte kein Wort. Seinen Blick konnte ich auch nicht wirklich deuten. Was wenn ich jetzt alles endgültig kaputt gemacht hatte? Was wenn ich es ihm nicht hätte sagen sollen?

Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte, also trat ich näher an ihn heran und legte meine Arme um ihn. Da er immer noch nichts tat und nichts sagte, legte ich vorsichtig meine Hand an seine Wange und sah ihn an, doch er wich meinem Blick aus. Obwohl ich eigentlich gerade so verwirrt, traurig, wütend und was nicht alles noch war, musste ich lächeln. Einfach nur, weil ich der Person die ich liebte so nah war. Und dann kam ich ihm immer näher, bis ich meine Augen schloss und vorsichtig meine Lippen auf seine legte.

Er erwiderte den Kuss und genau das ließ mein Herz förmlich explodieren. Es war so unglaublich schön ihn zu küssen.

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Woop Zomger - Action!
(Wurde auch mal Zeit oder?)

Danke für mittlerweile über 8,5k Views und über 1k Votes! <3

Eigentlich sind das ja alles unwichtige Zahlen und es geht mir im Grunde ja auch nur darum meine Geschichten mit euch zu teilen.
Aber es freut mich immer unglaublich zu sehen, wenn jemand für die Geschichte votet und mir damit zeigt, dass sie ihm/ihr gefällt!
Es macht mich glücklich, dass ich euch mit meiner Geschichte unterhalten kann! :3
Ich freue mich auch sehr über jeden eurer Kommentare! Ich lese auch jeden einzelnen, ich weiß nur meistens einfach nicht was ich darauf antworten soll.

Ganz viel Liebe geht raus an euch alle! <3

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