Kapitel 21

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Manuel

Als ich dann endlich einschlief fing ich an zu träumen, von furchtbaren Dingen.

Nightmare

Ich wachte schweißgebadet auf. Ich schreckte hoch und sah mich hastig mit weit aufgerissenen Augen um. Ich sah geschockt in Micha's Gesicht, während er mich verzweifelt ansah und mit zitternder Stimme sagte "Oh Gott Manu! Endlich bist du wach! Alles Okay? Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht, weil du einfach nicht aufwachen wolltest..." Ich war nicht in der Lage ihm zu antworten, stattdessen zog ich ihn zu mir und schluchzte gegen seine Brust.

Ich brach in Tränen aus, ich hatte mich einfach nicht mehr unter Kontrolle, der Traum hatte einfach viel zu real gewirkt. Ich zog Micha zu mir aufs Sofa und krallte mich an ihm fest. Er schlang sofort seine Arme um mich und strich mir beruhigend über den Rücken. Er flüsterte sanft "Alles ist gut Manu. Ich bin bei dir." Langsam wurden meine Tränen weniger und ich fing an wieder ruhiger zu atmen. Seine Anwesenheit beruhigte mich, er war hier bei mir, niemand hatte ihn mir genommen.

Du bist so ein Angsthase.
Er hält dich jetzt sicher für den größten Schwächling.
Er wird dich niemals lieben.
Niemand wird dich jemals lieben.

Ich spürte, wie wieder mehr Tränen über mein Gesicht strömten. Die Worte der Stimme verletzten mich. Wieso konnte ich nicht stark sein? Wieso musste ich so ein elendiger Schwächling sein? Ich war nicht einmal in der Lage ihr zu widersprechen.

Micha legte seine Hände an meine Wangen, strich mir sanft die Tränen aus dem Gesicht und sagte noch einmal ruhig "Alles ist okay Manu. Ich bin bei dir." Mein Körper zitterte noch immer vor Angst. Ich sah ihn mit glasigen Augen an und zwang mich die Tränen zurück zu halten. Vorsichtig nickte ich, was Micha dazu brachte mich sanft anzulächeln. Er meinte "Gut und jetzt sag mir doch bitte was los ist."

Los, sag ihm was los ist Angsthase.
Sag ihm schon, dass du wie ein kleines Kind weinst weil du schlecht geträumt hast.

Die Stimme stocherte immer weiter in meiner Wunde herum und sie wusste genau, dass es mich verletzte. Ich durfte nicht nachgeben, ich hatte es mir geschworen, für Micha.

Ich wich seinem Blick aus und flüsterte "Es ist eigentlich echt dämlich... Ich hatte einen Alptraum... Ich weiß, ich bin ein richtiger Angsthase... Aber alles schien so real zu sein und ich hatte so unglaubliche Angst... " Er hob mein Kinn an, damit ich ihm wieder in die Augen sehen musste und meinte, sanft lächelnd "Das ist doch überhaupt nicht schlimm. War es wegen dem Film? Du hättest ruhig sagen können, dass du ihn nicht sehen willst." Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir schuldig fühlte und meinte "Schon okay. Ich wollte dich nur nicht enttäuschen, weil du den Film ja sehen wolltest... Außerdem wollte ich nicht, dass du mich für einen Angsthasen hältst, was du jetzt bestimmt machst."

Er sagte "Das wäre doch nicht schlimm gewesen, wir hätten auch einen anderen Film ansehen können und ich halte dich nicht für einen Angsthasen, Horrorfilme sind eben nicht für jeden etwas." Ich lächelte ihn dankend an. Ich war unglaublich froh, dass er so zu mir war und nicht anders. Dann löste er sich von mir, nahm mich im Brautstil hoch und bevor ich etwas erwidern konnte, sagte er "Psscht." So trug er mich ins Schlafzimmer und ließ mich sanft auf dem Bett herunter.

Er legte sich zu mir, deckte uns zu, schlang seine Arme wieder um mich und meinte, seine Augen bereits geschlossen "Versuch zu schlafen." Kurze Zeit später wurde sein Atem ruhiger und gleichmäßiger, er war eingeschlafen. Ich lag noch länger wach in seinen Armen und betrachtete sein Gesicht. Einige Strähnen fielen ihm ins Gesicht und er lächelte im Schlaf. Sein Anblick brachte mich zum Lächeln, er sah sogar im Schlaf verboten gut aus. Vorsichtig strich ich eine Strähne aus seinem Gesicht und fing an nachzudenken, über all das hier, aber vor allem über uns. Hier bei ihm zu liegen war so unglaublich schön. Mein Herz schlug schneller und mein ganzer Körper kribbelte. Leise flüsterte ich "Was machst du nur mit mir?"

Was ist das nur zwischen uns?
Du bist so unglaublich liebevoll zu mir und kümmerst dich um mich.
Dein Blick, als du mich geweckt hast war so voller Angst und Sorge.
Du hast mich sofort in den Arm genommen, ohne weitere Fragen zu stellen, als hättest du genau gewusst, dass mich das beruhigen würde.
Jede deiner Berührungen, ob bewusst oder unbewusst, lassen mich so unglaublich gut fühlen und lassen mich all das Schlechte vergessen.
Und jetzt liege ich hier in deinen Armen und frage mich: Wie kann all das nur Freundschaft sein?

》Thoughts《  Zomger Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt