Kapitel 13 ~ 18. Dezember

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Er kam wieder. Leider. Diesmal aber, bat er seine Eltern darum, mir ein wenig die Stadt zeigen zu dürfen. Die Beiden waren misstrauisch. Doch schlussendlich stimmten sie ein, ich sollte auch etwas sehen, meinten sie. Das war nicht wirklich das, was ich wollte. Wir liefen zusammen ins Stadtzentrum. 

"Was willst du trinken?"

"Nichts."

"Im Ernst, ich zahle."

"Okay, wenn du willst. Ich nehme eine Cola."

Er ließ mich stehen und lief in den nächsten Laden. Nach etwa zwei Minuten kam er mit zwei Vodka Redbull heraus. Ich starrte ihn verwirrt an. Wollte der mir nicht eine Cola holen? Er bemerkte meinen Blick.

"Glaub mir, das schmeckt fast wie Cola."

"Schnauze."

Ich nippte daran. Mein erstes alkoholisches Getränk. Ich dachte echt das schmeckt schlechter. Ich nahm einen normalen Schluck. Ich fühlte mich noch nicht betrunken. Ist das normal? Mein Getränk war schnell leer und er kaufte mir wortlos noch eins. Auch das war wieder schnell fertig. Als ich es ihm vor die Nase hielt als Aufforderung mir noch eines zu holen, packte er mich an der Hand und zog mich mit.

"Das ist dein erstes Mal Alkohol, oder? Ich mein es nur nett zu dir, wenn ich dir jetzt keines mehr hole."

"Schnauze, ich will noch eins."

Im Nachhinein merkte ich, wie kindisch ich mich schon da verhielt. Trotzdem kaufte er mir kopfschüttelnd noch eines. Er führte mich zu einer großen Wiese. 

"Das ist einer der berühmtesten Treffpunkte dieser Stadt. Fühl dich wohl."

Und schon ist er zwischen den Jugendlichen verschwunden. Ich kannte niemanden und nach Hause finden, war ohnehin schon so eine Sache. Außerdem torkelte ich ein klein wenig. Ich hatte keine Ahnung wieso. Plötzlich wurde ich von hinten angetippt.

"Du kennst Paolo? Ich habe dich noch nie hier gesehen."

"Ja, also ich, also seine Eltern, Gastfamilie."

Es fiel mir ziemlich schwer korrekte italienische Sätze zu bilden, so lange konnte ich das jetzt auch nicht. Der Junge begann zu lachen.

"Hast wohl auch schon ziemlich was intus. Aber ich glaube ich verstehe, was du meinst."

Ich nickte nur, etwas zu sagen, wär wohl kaum gut gekommen.

"Willst du mit mir zu meinen Freunden kommen, dann stehst du hier nicht so alleine rum."

Wieder nickte ich. Wir liefen los in Richtung einer Gruppe, die um ein Lagerfeuer sass.

"Wie heißt du eigentlich? Also ich bin Francesco."

"Emilia."

"Was ein schöner Name." 

Was wir dann gemacht haben, weiß ich nicht mehr so ganz genau, nur, dass wir um ein Lagerfeuer sassen und sangen, einer hatte, glaub ich, sogar eine Gitarre mit.

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Der vierte Advent. Ich hasse diese Zeit vor Weihnachten, da muss man so Zeugs machen, wie eine Krippe und einen Weihnachtsbaum aufstellen...

Schnauze!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt