Nicht mehr lange bis zu meiner Rückreise. Die Zeit verging so schnell. Vielleicht sollte ich Camilla und Leonardo (und Paolo), später noch einmal besuchen kommen, aber das konnte ich mir auch noch später überlegen, denn ich war ziemlich gestresst. Als Paolo vor einer Viertelstunde nämlich plötzlich in meinem Zimmer auftauchte, meinte dieser plötzlich, dass ich in zwanzig Minuten bei ihm, vor dem Haus sein soll. Er wolle mir noch ein paar schöne Tage bescheren. Was auch immer das heißen soll. Also musste ich mich ziemlich beeilen. Ich stürmte die Treppen runter. Leonardo sass in der Küche, mall wieder über seine Zeitung gelehnt. Ich versuchte an ihm vorbei zu schleichen.
"Emilia, wohin des Weges?"
Fuck.
"Ich treff mich mit ein paar Klassenkollegen."
Lüge.
"Und wieso knabberst du dann an deiner Unterlippe? Ich merke sofort wenn du lügst. Und ich bin nicht dumm, wie Camilla und vertraue dir. Ich sehe meinen Sohn ständig bei dir. Noch einmal Emilia, bleib von ihm fern. Er richtet nur Schaden an."
Doppeltes Fuck.
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte und lief aus dem Haus. Ich hörte Leonardo hinter mir seufzen. Und da stand auch schon Paolo. Mit meinem Koffer in der Hand.
"Wieso hast du bitte meinen Koffer?"
"Dir auch einen guten Morgen."
"Ich finds nicht lustig, was ist los?"
"Nichts, da sind nur deine wichtigsten Sachen drin, den Rest hol ich morgen."
"Was?"
"Du hast doch wohl keine Lust deinen Urlaub so zu verschwenden. Ich habe dich im Namen meiner Eltern krank gemeldet."
Er ist eindeutig unter Drogen, sowas macht kein normaler Mensch.
"Was hast du genommen?"
"Nichts, also noch nichts. ach komm einfach mit."
Schlussendlich ließ ich mich doch überreden und wir liefen gemeinsam in Richtung der Dächer. Doch er lief weiter. Ich hielt inne.
"Wohin gehst du?"
"Wirst schon sehen."
Also lief ich brav weiter. Wir stoppten vor einem riesigen Gebäude.
"Ich glaube, das kennst du nur von oben."
Ich hatte noch keine Ahnung, was er meinte. Wir nahmen den Lift bis nach ganz oben.
"Zufälligerweise war genau das oberste Appartement frei. Erkennst du es wieder. Die Einrichtung war mir bekannt, doch woher. Ich sah durch das Dachfenster und erkannte es, es war das Appartement wo wir neugierig hineingeschaut hatten, als wir auf dem Dach waren und erwischt wurden. Ich hatte eine Erinnerung wieder! Ich konnte nicht anders und fiel ihm um den Hals, das war das beste Vorweihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe, von jemandem, den ich eigentlich nicht kenne.
"Also worauf hast du Lust?"
Er packte seine Tasche aus und hervor kamen sehr viele, mir unbekannte Substanzen.
"Ich weiß nicht, das ist doch gefährlich."
"Nein, das ist es nicht. Ich meine, wenn es gefährlich ist, wieso hattest du es denn so lustig auf dem Dach?"
Das war ein Argument.
"Okay, aber ich weiß genau, womit ich beginnen will. Ich habe noch nie in meinem Leben geraucht."
Er lachte.
"Okay, wenn du willst. Du darfst ausnahmsweise sogar drinnen rauchen. Have fun."
Er schmiss mir Zigaretten und Feuerzeug zu. Ich hatte absolut keinen Plan wie sowas geht. Nach einigen Minuten der Verzweiflung, kam er aus der Küche zurück, sah mich, lachte, steckte mir die Zigarette schon mal richtig in den Mund und zündete sie an. Ich rauchte tatsächlich zum ersten Mal, wobei ich mehr hustete als rauchte.
"Das schmeckt nicht gut und wirkt nicht."
"Ja logisch wirkt nichts, wenn du ohnehin alles aushustest, was im entferntesten Fall irgendwie wirken könnte."
Ich schmollte.
"Komm erst einmal etwas essen, es gibt Pizza und danach zeig ich dir mal, was du nehmen musst, um Spaß zu haben."
Ich stimmte ein und muss ihm leider lassen, dass er unglaublich gut kochen kann. Okay ich liebe Pizza ohnehin, aber seine übertraf wirklich alles. Und er wusste sehr, sehr gut mit Drogen umzugehen. Eine Viertelstunde nach der Einnahme seiner Mischung, fühlte ich mich gut, sehr gut sogar. Ich purzelte nur noch durch die Wohnung, währenddem er mich auslachte. Doch nach etwa vier Stunden verging der Rausch und alles wurde langweilig und trist.
"Es ist nicht mehr lustig", jammerte ich, auf dem Boden liegend.
"Das ist normal."
"Dann mach es wieder lustig."
"Ich habe eine bessere Idee, wir gehen nachher feiern, in einer Stunde nehmen wir eine neue Mischung und wir werden tanzen, glaub mir, tanzen wie nie zuvor."
Er packte mich an den Armen und zog mich rauf zu sich. Wir wirbelten umher im Takt einer nicht hörbaren Musik und der Rausch war wieder da.
Und das war nur ein Vorgeschmack zu der Party nachher. Alles war bunt und laut und ich genoss es. Ich genoss die Körper, die einander so nah waren und ich genoss die Nähe zu ihm. Irgendwann mitten in der Nacht kamen wir auch total durch zurück zur Wohnung. So viele erste Male alle an einem Tag und nur durch ihn.
Er ist super. Oder?
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So, rechtzeitig. Mal wieder ein bisschen länger. (für meine Verhältnisse)
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Schnauze!
UmorismoEin Einstimmen auf das neue Jahr in Form einer Geschichte einer Person, die keine Lust hat. Auf gar nichts.