Kapitel 17 ~ 22. Dezember

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Heute morgen bin ich neben Paolo aufgewacht. Es war ein schönes Gefühl. Eigentlich. Hielt nur nicht lange an. Denn ungefähr dreißig Sekunden nach meinem angenehmen Erwachen, konnte ich auch schon auf die Toilette rennen und mir die Seele aus dem Leib würgen. Nachdem ich eine Weile im Badezimmer auf dem Boden krepierte, kam auch Paolo hinzu. Fit wie eh und je und selbstverständlich ohne Kater.

"Pulcina, was tust du da auf dem Boden?"

"Siehst du nicht ich küsse ihn."

"Aha und küsst er gut?"

"Unglaublich!"

"Dann lass mich auch mal probieren."

Er legte sich zu mir auf den Boden, bis er dann feststellte:

"Oh, er meinte, dass er nicht schwul sei, schade."

Wir lachten uns zusammen einen weg. Meine anfängliche Übelkeit war vergessen. Immer noch auf dem Boden liegend fragte er:

"Und was wollen wir heute machen?"

Ich hatte keine Ahnung. Also zuckte ich mit den Schultern. Im Nachhinein gesehen, eine eher dumme Idee, aber das konnte ich noch nicht wissen.

"Na gut, dann entscheid ich was wir tun. Wir machen einen kleinen Ausflug. Komm zieh dich an."

Ich gehorchte widerwillig und zwei Stunden später stand ich "schon" bereit vor der Haustür. Er grinste. Sah wahrscheinlich komisch aus, ich in den typischen Tourikleidern und mit Wanderschuhen bis zu den Knien.

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt und laufen kamen wir an unser Ziel. Wir waren irgendwo alleine in den Bergen.

"Weisst du wozu wir hier sind?"¨

"Nein , sorry ich kann keine Gedanken lesen."

"Schau mal."

Er zog ein Blattstück aus seiner Jackentasche.

"Was ist das?"

"Wirst schon sehen, versuch es einfach." 

Dumme Idee.

Anfangs spürte ich nichts, doch nach einer Weile begann der Picknicktisch sich zu bewegen und Paolos Gesicht war plötzlich so fremd und angsteinflössend.  Die Farben wechselten zwischen sehr intensiv und unter einem weißen Schleier. Plötzlich bildete ich mir ein, ich würde bluten, ich hatte unheimliche Panik, Paolo, der selber drauf war versuchte mich vergeblich zu beruhigen. Ich konnte auch nichts dafür wenn meine Hand plötzlich mit Blut überschüttet war. Dann fing Paolos Nase an Blut zu spucken, er sagte mir zwar da sei nichts, aber ich glaubte ihm nicht. Natürlich war da etwas. Nicht nur seine Nase blutete, sondern sein ganzes Gesicht. Er beschloss mich nach einer Weile zurückzubringen, da er scheinbar wirklich Angst um mich hatte.

Ich hatte eher Angst um ihn, schließlich war sein ganzes Gesicht am bluten und nicht meins.

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Ich bin nicht so viel zu spät, okay? Okay.

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