Kapitel 25 ~ 30. Dezember

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Immer noch Paolos Sicht:

Am nächsten Morgen machte ich mich sofort auf den Weg zu der angegebenen Adresse. Dort angekommen, konnte ich natürlich erst einmal warten, bis endlich ein Arzt kam, um mich aufzuklären, was nun mit Emilia los ist. 

"Nun ja, Herr, ähm..."

"Paolo, nur Paolo."

"Nun ja, Herr Paolo Nur Paolo..."

Ein jämmerlicher Versuch die Stimmung aufzulockern, ich ließ es unkommentiert. So ein dummes Wortspiel hatte im Moment einfach keine Berechtigung. Er fuhr fort:

"Ihrer Freundin sind durch das starke Erbrechen mehrere Äderchen in der Speiseröhre geplatzt. Dies verursachte einen starken Kreislaufkollaps."

"Ich habe keine Ahnung wovon Sie sprechen, könnten Sie das auch für Normalsterbliche, die ihren Eltern nicht mindestens dreißig Jahre auf der Brieftasche sassen, erklären?"

Er seufzte, verdrehte die Augen und sagte:

"Es steht sehr schlecht um sie. Wir wollten sie eigentlich schon als hirntot erklären, als sie sich doch noch regte. Wir sind sehr bemüht um ihr Leben."

Wow, das war hart.

"Ach ja, Herr Paolo, wir haben Spuren von gewissen Drogen in ihrem Blut gefunden, die mit ihrem Tod in Verbindung stehen könnten, wissen Sie etwas darüber?"

Ich hörte ihm kaum mehr zu, soll das heißen, dass ich sie indirekt umgebracht habe. Ich hatte dieses Koks nie mitnehmen dürfen. Ich hätte sie nie mitziehen sollen in meine Welt. Spätestens, als ich von ihrer Erkrankung erfahren habe, hatte ich Angst, um sie, Angst, dass sie dem Krebs erliegt und jetzt könnte es sein, dass sie wegen mir stirbt. Sie durfte nicht, das könnte sie mir nie antun. Es wäre ungerecht. 

Nach einer Weile kam ich zum Entschluss, dass es nur fair wäre ihre Familie zu kontaktieren. Ich erreicht über ihr Handy ihre Mutter, die mir zuerst eine sehr, sehr lange Standpauke darüber hielt, was mir einfalle einfach ihre minderjährige Tochter zu entführen. Ich klärte sie auf und sie versprach sofort anzureisen.

Andere Verwandte fand ich in ihren Kontakten nicht. 

Ich sass lange im Badezimmer, dort wo ich sie zum letzten Mal gesehen habe und betete dafür, dass die Kämpferin, die den Krebs versuchte zu überleben, auch dies überleben würde.


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