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DIENSTAG

Mein Wecker klingelt und ich wache schlagartig auf. Ich bin müde und ich will nicht in die Schule. Sie werden mich fertig machen. Ich weiß es jetzt schon. Sie hassen mich. Ich kann einfach nicht in die Schule aber ich muss. In 2 Jahren habe ich dann endlich mein Abitur geschafft. Aber vielleicht schaffe ich nicht mal mein Leben bis dahin. Ich weiß nicht wie ich das durchhalten soll. Ich stehe auf und gehe meinen Bruder Lukas wecken.

Auch er steht genervt auf und geht noch vor mir ins Badezimmer. Als auch ich fertig bin gehe ich in die Küche und mache etwas zu essen.

Ich schaue auf die Uhr. >>Alles okay?<< fragt mein kleiner Bruder und ich nicke. Lukas setzt sich und isst etwas. Nun gehe ich hoch mich anziehen und mich generell fertig machen. Ich ziehe meine Sweatshirtjacke aus und schaue nun auf meine Arme. Ich wollte nie dass es mal so aussieht. Ich nehme ein paar Sachen die ich heute anziehen will aus dem Schrank und und ziehe sie nun an.

Ich gehe wieder in die Küche.

>>Komm Lukas mache dir etwas zu essen für die Schule und dann beeil dich ein bisschen denn sonst kommst du zu spät.<< Er nickt und steht auf.

Er geht in den Flur und zieht sich seine Schuhe an. Ich packe ihm noch schnell eine Flasche Wasser in seinen Rucksack bevor ich meine Sachen nehme und wir anschließend los gehen können.
Ich bringe Lukas zu seiner Schule und gehe dann weiter zu der Hölle also meiner Schule.

>Wir sind hier alle gegen Mobbing.<
>Stoppt Mobbing.<

>Mobbing Erkennen und bekämpfen.<

Steht auf den Plakaten und ich gehe Kopfschüttelnd weiter, durch die Eigengstür. Dann lasst den Tag beginnen denke ich mir und gehe schnell durch die große Eingangshalle und verschwinde ins Treppenhaus. Dort setze ich mich unter die Treppe und bleibe dort einfach still sitzen. Ohne etwas zu sagen. Ohne mich zu bewegen. Und am liebsten ohne zu atmen.

Es klingelt und ich merke wie mir immer unwohler wird. Aber was soll's ich darf nicht schwänzen. Ich bekomme riesen Ärger mit meinen Eltern wenn ich das mache. Sie würden mich anschreien, mir einfach falsche Dinge an den Kopf werfen. An unserem Klassenraum angekommen setze ich mich schnell und sage noch immer nichts. Ich bete innnerlich darum dass mich heute niemand fertigmacht. Ich hoffe es sehr.

Unsere Lehrerin kommt in den Raum alle setzen sich und der Unterricht beginnt. Wir schreiben eine Arbeit und ich habe kaum gelernt. Ich glaube es wird eh ein 5.

Frau Miller verteilt die Blätter und ich beginne zu schreiben.

4 Stunden später

Dafür dass ich nicht gelernt hatte konnte ich die Arbeit. Nun starre ich wieder auf die Uhr. Diesmal haben wir Naturwissenschaft. Eigentlich mag ich das Fach. Aber auch hier sitze ich alleine.

Ich starre auf die Uhr und verfolge den Sekundenzeiger. Noch 2 Minute denke ich noch 2 Minuten. In der Pause. Da haben sie mich ferig gemacht. Ise haben mir gesagt wie sehr sie mich doch hassen. Es hat so weh getan.

Sie wissen doch gar nicht wie kaputt ich innen bin.

Ich werde es ihnen nie verzeihen. Lina. Lina ist der Grund weshalb ich angefangen habe mich zu ritzen. Und hat man einmal angefangen. Dann ritzt man sich für immer es sei denn du hast Glück und jemand hilft dir. Aber ich habe niemanden der mir helfen will. Klar ich könnte es meinen Eltern sagen aber ich weiß sie werden es nicht verstehen.

Es klingelt und ich packe so schnell es geht meine Mappe und ein und verlasse Wortlos den Klassenraum. >>Anna warte mal.<< Luisa. Was will sie bloß? >T..t...tut mir Leid. Tur mir leid dass dich die anderen Fertig machen. Ich würde dir gerne helfen. Aber dann bin ich auch unbeliebt.<< sagt sie. Fassungslos schaue ich sie an. Ich sehe in ihr Gesicht und mir selber kommen Tränen in die Augen. Und ich renne aus der Schule. Ach sie will nicht unbeliebt sein. Aber ich hasse sie doch schon. Aber noch mehr hasse ich mich.

Ich bin froh dass die Schule endlich zu ende ist. Ich hole meinen kleinen Bruder von seinem Besten freund ab und gehe mit ihm nach hause. Er ahnt nichts von meinen Problemen. Oder auch alle ahnen nichts von meinen Problemen. Zuhause angekommen geht mein Bruder in sein Zimmer und spielt Computer. Auch ich verschanze mich in mein Zimmer und versuche nicht an meine Klinge zu denken. Dort liegt sie.

Ich weiß ich werde es bereuen.

Ich will es nicht.

Aber ich muss.

Lina will dass ich sterbe.

Warum habe ich ihr diesen Gefallen noch nicht getan?

Ich nehme mein Tagebuch raus.

Ich beginne zu schreiben.

Anna. Anna Seenfeld. 16 Jahre. Fast 17.

Hobbys: Tanzen.

Haarfarbe: Blond.

Augenfarbe: Blau.

Größe: 1,65 Meter.

Gewicht: circa 50 Kilogramm.

Mein Leben: Nicht dass beste. Ritzen.

Mein Größter Wunsch: Sterben.

Meine Pläne für die Zukunft: Selbstmord.

Mein Körper: Vernarbt.

Meine Seele: Zerbrochen.

Mir laufen Tränen herunter und ich schreibe das Datum an den Rand meiner Tagebuchseite 5.09.2013.

Ich schlage mein Tagebuch zu und lege es wieder unter mein Kopfkissen. Wird das Leben irgendwann besser? Ich stehe von meinem Bett auf. Ich nehme meine Klinge. Selbst wenn es heute keinen Grund gibt. Es ist einfach so besser auch wenn ich weiß so ist es nur noch schlimmer.

Heute sind es 7 Schnitte die nun meinen Arm zieren. Sieben neue Schnitte. Sie hätten nicht sein müssen aber sie sind da. Ich gehe ins Badezimmer und gehe duschen. Als das Shampoo über meine Arme läuft brennt es unaufhörlich. So schnell es nur geht wasche ich alles ab und föhne meine Haare und dann kann ich endlich schlafen gehen mit dem Wunsch nie wieder auf zu wachen.

The Cut » Zayn ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt