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Tyler's POV:

Es klingelt, endlich haben wir Schulschluss. Ich packe schnell meine Sachen und verschwinde als erster aus dem Klassenraum.

Ich gucke mich kurz um, und erinner mich an den Weg nach draußen. Ich hasste den Korridor längs, nicht ohne von ein paar anderen angerempelt zu werden.

"Schwuchtel!", ruft jemand hinter mir. Ich drehe mich nicht um. Mein Gesicht ist rot. Ich hasse es. Dieses Wort.

Auch wenn es stimmt. Ich bin schwul. Und ich hasse es. Niemand wird mich jemals als Freund haben wollen. Niemand wird mit einem Jungen wie mir zusammen sein wollen.

Ich seufze und verlasse das Schulgebäude. Ich steuer auf eine verlassene Ecke von dem Gebäude zu und gucke, ob niemand mich sieht. Ich weiß dass es sehr riskant ist, das hier zu machen. Vor allem, weil es mein erster Tag hier ist. Ich hole eine kleine Box aus meiner Jackentasche

Zigaretten. Die Flucht aus einem anstrengendem Schultag. Ich fische mein Feuerzeug aus meiner Jackentasche und zünde eine Zigarette an.

Ich führe sie zum Mund und ziehe an ihr. Ich merke, wie das Nikotin meinen Körper erfüllt. Ich merke, wie sich der Stress senkt. Ich merke, dass alles wenigstens ein bisschen leichter ist. Ich ziehe noch ein paar mal an ihr, dann werfe ich sie auf den Boten und trete den glühenden Stümmel aus.

Ich weiß dass es zu riskant wäre, die ganze Zigarette zu rauchen. Vielleicht würde mich dann jemand erwischen.

Ich stecke meine Hände in meine Jackentaschen und gehe auf das Schultor zu. Ich hoffe, dass dieser Junge aus meiner Klasse hier nicht irgendwo rumschleicht.

Ich ziehe meine Kapuze über den Kopf und gucke auf den Boden.

"Hey! Schwuchtel!"

Bitte. Bitte komm nicht her.
Bitte lass mich in Ruhe.
Bitte. Bitte.

"Ich rede mit dir. Sei doch bitte so nett und gucke mir ins Gesicht."

Ich höre ein paar Jungs schadenfroh kichern. Ich gucke immer noch nach unten.

Plötzlich greift mich der Junge an mein Kinn und drückt es nach oben.

Ich ziehe scharf die Luft zwischen den Zähnen ein.

"Upsi... hab ich dir etwa wehgetan? Das tut mir natürlich leid. Aber, weißt du, du musst im Punkt Manieren noch was lernen. Findest du nicht?"

Warum kann ich nicht einfach mal an eine Schule kommen, wo ich ganz normal sein kann? Wo ich nicht gleich als Mobbingopfer abgestempelt werde?

"Ich rede mit dir!"

Ich presse meine Zähne aufeinander und gucke ihn böse an.

Ich weiß, dass es normalerweise schneller vorbei geht, wenn ich nichts sage. Aber heute ist mein erster Tag als Opfer bei dem Typen. Er muss mir zeigen wo es längsgeht. Er wird mich nicht einfach so laufen lassen. Ich weiß dass es noch lange dauern wird.

Und tatsächlich, er packt meine Schulter und zerrt mich in dieselbe Ecke, in der ich eben stand, um meine Zigarette zu rauchen.
Geschützt von neugierigen Blicken. Zwei andere von seinen Freunden sind mitgekommen.

Der Typ schlägt mir plötzlich ins Gesicht. Ich taumel zur Seite und halte meine Nase. Ich spüre wie das warme Blut langsam aus meiner Nase kommt. Einer von den anderen beiden hält mich fest und drückt mich gegen die Wand, während der erste Typ immer wieder in meinen Bauch schlägt.

Mir wird schlecht. Ich schließe meine Augen. Der Schmerz wird immer stärker. Ich werde losgelassen und breche auf dem Boden zusammen.

"Ich hab nicht gedacht dass du so schwach bist."

Die anderen lachen. Er gibt mir einen Tritt in die Magengegend. Ich keuche auf. Noch einer. Noch einer.

"Du weißt dass das das einzige ist was du verdienst?"

Ich reagiere nicht. Der Schmerz nimmt immer mehr zu.

"Verdammt, antworte!"

Er tritt gegen mein Schienbein.
Ich werde stark bleiben. Ich werde nicht darauf reagieren.

"Antworte!"

Er tritt immer wieder auf mich ein.

Ich kann nicht mehr.

Bitte lass alles bald enden.

Ich will einfach nur noch einschlafen und nie wieder aufwachen.

Bitte. Bitte. Bitte.

Mir kommen Tränen hoch.

"Och, jetzt fang doch nicht gleich an zu flennen. Oder machen das Schwuchteln immer so? Sobald jemand sie verletzt, anfangen zu weinen? Ihr seid so verdammt jämmerlich."

Ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Alles tut weh. Alles. Ich spüre nur noch Schmerz. Ich kann meine Augen nicht mehr öffnen. Ich hoffe, dass ich es auch nicht mehr tun werde. Nie wieder.

Ich schmecke den metalligen Geschmack von Blut und den salzigen von meine Tränen in meinem Mund. 

"Bis morgen, kleine Schwuchtel!"

Ich bekomme drei Tritte in den Magen.

Verdammt.

Verdammt.

Ich kann nicht mehr.

Bitte.

Erlös mich von den Schmerzen.

Irgendjemand.

Ich will nichts mehr fühlen.

Ich hasse es.

Ich hasse alles.

Ich bleibe liegen. Der Schmerz ist immer noch betäubend.

*Zeitsprung*

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist.

Aber es geht mir besser. Wenn auch nicht viel.

Ich stehe langsam auf. Alles dreht sich um mich. Ich gehe nach Hause. Langsam. Alles tut mir weh.

Ich bin einfach ein Jammerlappen. Einfach ein dummer Junge, der verdient was er bekommt.

Ich erreiche die Hauptstraße und gehe langsam in die Richtung von meinem Haus. Mein Schienbein macht mir besonders Probleme beim laufen.

Bei jedem Schritt atme ich tief ein.

Du verdienst das. Nur das. Vergiss das nicht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich in meiner Straße an.

// Heyy, ich hoffe euch gefällt das Kapitel :)

Stay alive |-/

PS: MORGEN IST WEINNACHTEN WAS?? //

Slowtown//JoshlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt