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Unser Taxi kam vor einem riesigen Haus zum stehen.

Okay, in dem Haus hätte wirklich die halbe Schule platz.
Sagte ich während ich das gigantische Gebäude betrachtete.

Leyla sah ähnlich staunend aus.
Wir verließen das Taxi und gingen die lange Einfahrt nach oben zum Haus. Bereits von der Straße aus konnten wir laute Musik hören. Der Wind heulte uns um die Ohren, es rieselten immer noch dicke flocken vom Himmel, weshalb wir uns beeilten nach drinnen zu kommen.
An der schweren Holztür, die mit vielein Schnitzereien verziert war, befand sich ein altmodischer Ring zum Klopfen.
Die Tür wurde geöffnet. Wir gingen ein paar Schritte nach drinnen. Vor uns befand sich ein riesiger Raum, an der meter hohen Decke hing ein prachtvoller Kronleuchter und der Raum war gefüllt mit tanzenden Tenagern. Ein Mädchen kam auf uns zu und fiel erst Leyla, dann mir um den Hals.
Hey, schön euch zu sehen.
Sagte sie überdimensional fröhlich.
Ich war so überrumpelt davon, dass ich ihre umarmung gar nicht erwiederte. Sie schien das allerding nicht weiter zu stören, denn sie hatte wohl schon jemand anderes entdeckt und ging einfach weg.
Wir sahen uns verwirrt an. Ok, das war wirklich seltsam.
Kennst du die?

Nein, ich dachte du würdest sie vielleicht kennen.

Emm, .

Ein neues Lied begann und Leyla fing erst an zu kreischen, dann bewegte sie ihre Lippen zum Text des Liedes.
Lass und Tanzen!
Rief sie über die Musik hinweg und zog mich am Arm in die Menschenmenge.
Ohne Alkohol tanze ich ungern aber hier waren so viele Leute, dass sich sicher niemand für meine Tanzkünste interessieren würde. Also ließ ich einfach los und bewegte mich zum Takt. Nach einigen Songs bekam ich durst, ich beugte mich zu Leyla's Ohr und rief
Ich hol was zu trinken, willst du auch was?
Sie nickte wild

Wir suchte eine Weile nach einer Bar oder ähnlichem und irrten durch einige Räume. Das Gebäude war wirklich noch größer als ich dachte. Es war wirklich fast eine Villa, auch die Einrichtung war wirklich sehr edel und Modern, aber vor allem sah sie teuer aus. Ich weiß nicht wer hier eine Party feiern würde.
Schließlich fanden wir die Küche, wo auf einer Kücheninsel haufenweise Schnaps- und Weinflaschen herum standen, zusammen mir einigen Mischgetränken.
Wir nahmen uns Becher von dem Stapel, der zwischen den Flaschen lag. Ich entschied mich für einen roten Schnaps den ich nicht kannte, auf dem Etikett war allerdings Erdbeeren und Himbeeren zu sehen, beides Früchte die ich mochte. Dazu füllte ich etwas Cocossirup und Kirschsaft.
Leyla rümpfte die Nase.
Was machst du da?

Keine Ahnung, das Meiste von dem Zeug das da rum steht hab ich noch nie gesehen, also mixe ich irgendwas das passend aussieht.
Ich nippte an meinem Getränk und hielt ihn ihr entgegen. Es schmeckte wirklich lecker, viel besser als ich gedacht hätte.

Wederwillig nahm sie den Becher aus meiner Hand und probierte einen Schluck. Verwundert sah sie den Becher an.
Wow, das schmeckt echt gut.

Leyla?
Ein Typ, der etwas älter aussah als wir, kam auf uns zu.

Tom?
Leyla grinste bis über beide Ohren und sprang ihm in die Arme.
Was machst du denn hier?

Wir besuchen verwandte, Amy ist auch hier. Sie wird sich so freuen dich zu sehen.
Er nahm ihre Hand und Zog sie mit. Entschuldigend sah sie zurück zu mir.

Was war das denn gerade? Sind hier eigentlich alle Leute so seltsam?
Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Theke und stützte meine Ellbogen darauf. Die Küche sah wirklich edel aus. Schwarze Platten und der Rest der Schränke war in einem Cremeweiß. Die Elektrogeräte sahen so aus als könnte ich sie mir im Leben nicht leisten und die weißen Bodenfliesen deuten auf eine Putzfrau hin, da man sich sonst auf keinen Fall einen weißen Boden in die Küche machen würde.

Du stehst im Weg.
Sagte jemand neben mir und rempelte mich an.

Hey!
Ich drehte mich zu der stimme und sah in die Augen von Hayden. Er hatte ein frisches blaues Auge und an der Stirn war seine Haut auf geplatzt.
Eigentlich war ich wütend, weil man auch wesentlich freundlicher sagen könnte, dass jemand bei seite gehen soll aber sind wir mal ehrlich, er sah echt scheiße aus.
Was ist denn mit dir passiert?

Kümmer dich um deinen eigenen scheiß und gib mir den Scotch.

Hey, komm mal runter. Ich hab mir nur sorgen gemacht.
Ich griff nach der Schotchflasche und knallte sie ihm im vorbei gehen vor die Brust. So ein Arsch! Was bildet der sich eigentlich ein?
Wütend setzte ich mich auf eines der riesigen Sofas in....ich glaube es sollte ein Wohnzimmer darstellen. Hier war alles so prunkvoll, dass man nicht mal wusste ob es ein Wohnzimmer oder eine Empfangshalle war.
Jemand setzte sich neben mich und riss mich aus meinen Gedanken.
Ich hab das nicht so gemeint.

Der schon wieder.
Ach und wie war es dann gemeint?

Na eben nicht so. Ich mag es einfach nicht darüber zu reden und es weiß auch niemand davon außer dir.
Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern, wohl um zu sehen ob auch niemand in unserer Nähe war, der uns hören konnte.

Ich weiß ja nicht mal genau was ich durch das Fenster genau gesehen hab.

Musst du auch nicht.
Er sah gequält aus und sein wütender Gesichtsausdruck kam zurück, er sah aus als würde er denken niemand dürfte davon erfahren, dass ihn jemand verprügelt.

Ich könnte versuchen dir zu helfen.
Ich drehte mich auf dem Sofa etwas mehr zu ihm.

Man kann mir nicht helfen. Man sucht sich nicht aus wo man wohnt wenn man minderjährig ist.

Ich senkte meinen Blick. Nein, man sucht sich nicht aus wo man wohnt. Es wurde für mich entschieden von einem Mann, der wütend auf meinen Vater war, der mein ganzes leben zerstört hat. Er hat mich, ohne mit der Wimper zu zucken zu einer Waisin gemacht.
Ich spürte wie sich Tränen in meine Augen Kämpften. Ich sprang auf, er durfte meine Tränen nicht sehen. Mit schnellen Schritten ging ich von ihm weg und suchte nach Leyla.
Jemand fasste an meine Schulter und ich drehte mich um. Mit aller kraft konnte ich die Tränen noch zurück halten und meine Atmung unter Kontrolle halten.
Weist du was, vielleicht hast du recht. Kümmern wir uns lieber um unseren eigenen Scheiß.

Ich drehte mich um und ließ ihn stehen. Ich rannte nach draußen, die Kälte schlug mit ins Gesicht, doch es kümmerte mich nicht. Ich sackte auf dem Boden zusammen und die Tränen hatten freie Bahn. Meine Atmung wurde immer schneller und schneller, ich spürte wie mir schwindlig wurde.
Ich bekam angst, was meinen Atem nur noch schneller werden ließ.


Nichts ist für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt