Teil 4 ~~ Aurora

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Die Feier an sich war nicht sehr spektakulär. Liam wollte eigentlich mit mir abhauen, bevor das alles überhaupt losgeht, aber Morgan hat uns aufgehalten und gemeint wir sollten mitfeiern. Feuerwerk schoss in die Luft und ich stellte meinen leeren Becher auf einem Tisch ab. Wie immer vereinigten sich die gleichen Klischeegruppen und ich war gerade auf dem Weg durch die Menschenmenge, um jemanden zu finden, den ich kenne. Morgan war umringt von mehreren Halbgöttern und Mädchen, die sich schon an der  Seite des Campleiters sahen. Kopfschüttelnd ging ich weiter und sah Sina, die wohl gerade einen Jungen ablehnte. Als er niedergeschlagen wegging, gesellte ich mich zu ihr.
"Er hat mich heute schon vier Mal gefragt, ob ich mit ihm ausgehe", kommentierte Sina genervt.
"Und du hast vier Mal abgelehnt?", schlussfolgerte ich grinsend. 
"Mehr als vier Mal." Sie seufzte auf und wandte sich lächeln an mich. "Die Erste Legion, also?"
"Ja", schwärmte ich grinsend. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Alles erschien mir gerade so surreal.
"Ich hab es dir ja gesagt!", meinte Sina lachend und trank einen Schluck aus ihrer Saftflasche, als sie sich plötzlich verschluckte. "Aura! Er kommt auf uns zu", flüsterte sie mir aufgeregt zu.

Mit einer amüsant hochgehobenen Augenbraue drehte ich mich zu der Person, die sie meinte. Klarerweise stellte sich diese Person als Brian heraus. Brian war der Leiter der Zweiten Legion und ein guter Freund von Liam. Außerdem war Sina Hals über Kopf in ihn verliebt, nur merkte er nichts davon.
"Hi, Mädchen!", rief er lächelnd.
"Hey!", säuselte Sina verträumt. Ich lächelte ihn freundlich an und stieß sie mit dem Ellbogen unauffällig an. Kurz darauf erwachte sie aus ihrer Trance. 
"Dich hab ich gesucht!", ertönte eine weitere tiefe Stimme und mir wurde ein Arm um die Schultern gelegt. Verwirrt blickte ich auf und sah in Liams sturmgraue Augen. "Ich wollte dir ja das Legionshaus zeigen." Sein Blick wanderte belustigt über Sina und Brian, die mit roten Wangen versuchten einander nicht anzuschauen. Liam sah Brian direkt an und deutete mit seinem Kopf auf Sina. 
Da verstand ich, dass auch Brian auf Sina stand und sie nichts davon merkte. Ich seufzte auf und fragte Sina: "Freust du dich schon auf morgen? Da ist doch deine Aufnahme."
"Wo wir schon bei dem Thema sind...", fing Sina nachdenklich an und sah zu Liam und Brian. "Ihr wisst doch in welche Legion ich komme, oder?" 

Sinas Kampf war durchschnittlich. Sie hat viele Verletzungen eingesteckt gegen einen Haufen an kleinen, bösen Feen, dennoch hat sie gewonnen. 

"Du weißt, dass wir das dir nicht sagen dürfen", wies sie Liam zurecht.
"Und mir?", fragte ich unschuldig, worauf Liam lachend auf schnaubte.
Sein Arm glitt von meiner Schulter zu meinem Handgelenk und er zog mich von Sina und Brian weg. Lachend ließ ich mich mitziehen und ging dann neben ihm her. Wir verließen das Partygebiet und steuerten einen menschenleeren Weg an.  

"Ich präsentiere dir dein zweites Zuhause!" Innerlich korrigierte ich lächelnd sein 'zweites' auf ein 'drittes' um. Mit den Zeigefinger deutete er auf ein riesiges Haus, das an einer abgelegenen Stelle im Wald stand, der das Camp umgab. Das Haus hatte mindestens 5 Stockwerke und wahrscheinlich drei Zimmer pro Stockwerk. Weiß lackierte Tür- und Fensterläden ließen das Haus noch besser strahlender aussehen, als es die ohnehin schon cremefarbene Fassade tat
"Ich habe dafür gesorgt, dass du eines der oberen Zimmer bekommst. Das Dach ist außerdem auch betretbar." Mit einem vielsagenden Blick sah er mich kurz an.
"Du meinst zum Aufladen?", fragte ich besorgt nach. Ich wusste in dem Moment nicht, woraufhin er mich sonst ansprechen wollte.
"Aufladen?" In seinem Gesicht war Verwirrung pur zu erkennen.
"Ich bin die Tochter des Jupiters, dass heißt, dass ich mich ab und zu mit ein paar Blitzen aufladen kann. Extraenergie", erklärte ich schulterzuckend.
"Achso. Nein", grinsend sah er von mir weg und kratzte sich den Nacken. "Ich meinte eigentlich zum Sonnenaufgang anschauen." Verdutzt suchte ich nach einer Erklärung in seinem Gesicht.
"Woher weißt du das? Zu dieser Zeit ist sonst keiner wach", stotterte ich.
"Naja, ich schon. Irgendwer muss doch meine ganzen Geschwister aufwecken. Diese Schlafmützen würden doch den ganzen Tag lang nur schlafen, wenn ich nicht da wäre. Außerdem habe ich dich oft bei meinen Morgenspaziergängen gesehen."
"Oh!", beschämt drückte ich die Lippen aufeinander. Langsam kamen wir dem Haus immer näher. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, wenn ich daran denke, dass er mich schon oft gesehen hat, während ich ihn nicht einmal entdeckt hatte.

Der WaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt