Sugilith

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Im Internet hatte ich die Telefonnummer einer Firma für Partyorganisationen gefunden. ‚Für eine extravagante Feier', stand in großen, goldenen Lettern auf der Homepage. Genau das was ich brauchte.

Mein Schulleben hatte sich drastisch verändert. Von Ignoranz waren Sehun und Schüler, die ich noch nicht einmal beim Namen kannte, auf aggressive Aufmerksamkeit umgestiegen. Ich hasste es zur Schule zu gehen. Ich hasste es durch die Gänge zu laufen und mich zu fragen, was oder wer hinter der nächsten Abbiegung auf mich lauern könnte.

Luhan, als einziger Lehrer, bemerkte meine ruhelosen Blicke und das nervöse Zusammenfahren, wenn er mir von hinten eine Hand auf die Schulter legte. Während unserer regelmäßigen Nachhilfestunden, oder nach dem Tanztraining versuchte er das Thema vorsichtig anzuschneiden. Ich ließ ihm keine Gelegenheit - lenkte ab mit einer Frage zu Minseoks Matheaufgaben oder einem Teil der Choreografie, die ich vermeintlich noch nicht verstanden hatte.

„Ich muss einfach versuchen etwas beliebt zu werden", murmelte ich nachdem ich eine E-Mail an die Firma geschickt hatte. „Dann kann mir Sehun nichts mehr anhaben."

Neben Sehun gab es jedoch noch weitere Probleme mit denen ich mich herumschlagen musste. An erster Stelle Kyungsoo. Wir lebten nun seit gut zwei Wochen unter einem Dach, aber bis auf die obligatorischen Abendessen mit meinen Eltern, bekam ich den schwarzhaarigen nicht zu Gesicht. Er ging mir aus dem Weg, schloss sich in seinem Zimmer ein, sobald meine Eltern das Haus verlassen hatten und kam erst wieder heraus, wenn sie wiederkamen.

Nicht das jedoch war das große Problem, sondern der kommende Montag. Der Tag an dem Kyungsoo der Seongon beitreten würde. Allein der Gedanke versetzte mir Übelkeit.

Es war mir nicht aufgefallen – lange Zeit nicht, aber es gab eine Sache, die die Schüler an der Seongon mehr hassten als Neureiche-Familien.

Und zwar Leute, die überhaupt nicht wohlhabend waren. Davon gab es immerzu zwei Schüler – Stipendiaten – die die Seongon pro Jahrgang annahm. Diese Schüler kamen aus normalen, nicht-wohlhabenden Familien und bekamen die Schulkosten, wie auch Materialkosten – wie Bücher und Uniform - erstattet.

Kurz bevor ich an die Schule gekommen war, hatte einer der derzeitigen Stipendiaten, die Schule gewechselt – die Lehrer gaben es zwar nicht zu, aber die Schüler rühmten sich damit, dass sie den Jungen hinausgemobbt hatten.

Ich erinnerte mich noch gut an meinen ersten Tag an der Seongon und die Worte, die durch die Reihen gingen, nachdem ich mich vorgestellt hatte:

‚Ein Wohlfahrtsschüler?'

‚Wohlfahrt?'

‚Ist er?'

‚Dann ist das also die Nummer zwei.'

‚Schon wieder einer.'

Wer derzeit ‚Wohlfahrt'-Schüler Nummer eins war, so hatte ich erfahren, war ungewiss. Wer auch immer es war, hielt seine wahre Identität gut versteckt und ich konnte mir gut vorstellen weshalb.

Und nun kam Kyungsoo ins Spiel. Mein Vater hatte dafür gesorgt, dass Kyungsoo den Stipendiaten-Test ausweichen konnte. Seine Noten an der Yokseng waren immerzu grandios gewesen und man würde sein Zwischenzeugnis als Eignung für die an der Yokseng ansehen. Aber letztlich war Kyungsoo nur das. Ein Stipendiat. In anderen Worten ein Wohlfahrtsschüler.

Wenn also herauskäme, dass ich auch nur irgendetwas mit Kyungsoo zu tun hätte – es würde mich gänzlich in den Spott aller Schüler schieben.

Eine Gänsehaut legte sich über meine Arme, bei dem Gedanken noch tiefer in den Sumpf der Verachtung zu sinken.

Montag kam schneller als erwartet. Ich aß nicht zum Frühstück, weil mein Magen in Knoten war. Mir gegenüber saß Kyungsoo mit gesenkten Augen und gebügelter Schuluniform. Das Wappen der Seongon prangte auf seiner Brusttasche.

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