Gold

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Ich hatte das ungute Gefühl, dass Kyungsoo wütend auf mich war, als ich an diesem Tag, nach der Nachhilfe mit Minseok, Nachhause kam. Meine Eltern würden erst morgen zurückkehren – pünktlich für Silvester in wenigen Tagen – und heute würden wir das Haus noch für uns haben. Nach unserem Gespräch in der Pause zwischen dem Unterricht, hatte ich nicht mehr mit ihm gesprochen und ich hoffte er würde mir nicht absichtlich aus dem Weg gehen.

Ich war überrascht, als ich ihn in der Küche stehen sah. Eine bunte Schürze um die Hüfte gebunden, während das Radio irgendeinen Amerikanischen Song abspielte zu dem Kyungsoo Gedankenverloren mitsummte.

„Hey", machte ich mich vorsichtig bemerkbar und trat in den großen Raum ein. Kyungsoo blickte nur flüchtig über die Schulter.

„Du kommst gerade zur rechten Zeit", sagte er. „Ich habe Kimchi-Jjigae gekocht."

„Es riecht köstlich", lobte ich und trat noch etwas weiter in den Raum hinein. War er wirklich nicht wütend oder spielte er nur gute Miene zu bösem Spiel?

„Setz dich schon einmal."

Ich tat es und war überrascht das Kyungsoo bereits den Tisch für zwei Personen gedeckt hatte. Ob er auf mich gewartet hatte? „Soo", begann ich und stand wieder auf. Ich musste wissen, was er dachte. „Bist du wütend auf mich?"

Kyungsoo schaltete die Herdplatte aus und drehte sich zu mir herum. In seinen Augen sah ich Belustigung. „Nein, aber du scheinst dir trotzdem große Sorgen darüber zu machen."

Die Anspannung entwich meinem Körper. „Okay, gut, ich dachte nur."

Kyungsoos Lächeln wurde breiter. „Ich halte dich trotzdem für einen Idioten Jonginnie aber ich nehme an wir beide können damit umgehen."

Kyungsoo konnte die gemeinsten Dinge mit einem Lächeln sagen – erstaunlich. Ich schob meine Unterlippe in einem Schmollen nach vorne und Kyungsoo schubste mich leicht an der Schulter zurück, unfähig sein Lachen zurückzuhalten „Du bist unerträglich."

Ich schnaubte. „Komm schon du liebst mich dafür." Wir beide versteiften uns gleichzeitig ein wenig. Ich war so bescheuert. „Das-"

„Du hast wohl Recht", sagte Kyungsoo nur und wandte sich dann zur Suppe um. „Du kannst bereits Reis in die Schüsseln tun."

„Okay." Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus – wie die Sonne, die hinter einer Wolkendecke aufgetaucht war.

Nach dem Essen war ich warm und voll und bereit Kyungsoo zu erklären, dass ich ihn für seine Kochkünste heiraten würde – Worte, die ich rechtzeitig hinunterschluckte. Ich wollte kein Arsch sein, wenn Kyungsoo mir erst vor wenigen Tagen seine Gefühle dargelegt hatte und ich noch keine Antwort für ihn hatte.

Ich sah ihn an und wusste, dass er der wichtigste Mensch in meinem Leben war. Aber...war das bereits genug um zu sagen, dass ich in ihn verliebt war? Das eine Date was ich mit einem Mädchen hatte, führte dazu, weil sie mich nach dem Unterricht mit roten Wangen und einem Liebesbrief abgefangen hatte. Ich erinnerte mich an Kyungsoos angestrengtes Lächeln und seine traurigen Augen, als er mir viel Spaß und Glück für das Date gewünscht hatte. War er damals bereits verliebt in mich gewesen?

Baekhyun hatte ich geküsst, weil ich fand dass er schöne Lippen hatte und ich mochte wie er mich angesehen hatte. Wie etwas Besonderes, etwas Schönes.

„Jongin, schläfst du gleich ein?", fragte Kyungsoo und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum.

Ich verneinte schnell mit einem Kopfschütteln. „Ich war nur in Gedanken."

DiamantenstaubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt