Lemonquarz

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Es war in der zweiten Pause von Kyungsoos erstem Tag an der Seongon, als Sehun es doch schaffte Kyungsoo den anderen Mitschülern vorzustellen.

„Suho hat sich dir ja bereits vorhin vorgestellt, daneben das ist Lay..." Es klang ziemlich genau nach der Vorstellungsrunde, die Sehun mir vor so vielen Wochen gemacht hatte. Mit dem Unterschied, dass Kyungsoo plötzlich zwei große Schritte zurücktrat und gegen Chanyeol lief, als Sehun auf Kris zeigte.

„Bist du in Ordnung?", fragte Sehun verwirrt.

Kyungsoo nickte, ohne seine runden Augen von Kris zu wenden.

„Ist...etwas?", fragte der pseudo-Mafiasohn und sah Kyungsoo mit schiefgelegtem Kopf an. „Habe ich etwas im Gesicht?"

Kyungsoo verneinte schnell und entschuldigte sich. „Nur eine Verwechslung." Sehun sah interessiert zwischen Kyungsoo und Kris hin und her, zuckte dann jedoch die Achseln und setzte die Vorstellungen fort.

„Und das hier ist unser Frischfleisch." Sehun deutete mit einer lässigen Handbewegung auf mich. „Natürlich nicht mehr ganz so frisch wie du. Er heißt Kim Jongin, aber vielleicht ist dir das gar nichts Neues?"

Ich spürte wie kalter Horror durch meine Adern floss. „Wie kommst du auf diese Idee?", fragte Kyungsoo mit kalter Stimme.

Sehun zuckte die Achseln. „Ich habe gehört ihr ward auf derselben Schule und, nachdem du eine Klasse wiederholen musstest, sogar in derselben Stufe."

Mein Herz schlug mir in den Ohren.

„Du hast eine Klasse wiederholt?", fragte Chen verwirrt. „Und bist dennoch ein Stipendiat?"

„Ich hatte meine Gründe", sagte Kyungsoo und sah zur Seite. Ich hatte diesen Ausdruck schon eine Weile nicht mehr auf seinem Gesicht gesehen. Der Ausdruck, der sich automatisch auf sein Gesicht legte, wenn er über seine Mutter und ihren Unfall nachdachte. Kyungsoo hatte ein Jahr gebraucht, bis er danach wieder zur Schule gehen konnte, deshalb waren sie in derselben Klasse gelandet, obwohl Kyungsoo ein Jahr vor ihm eingeschult wurde.

„Und nein", fügte Kyungsoo dann hinzu. „Ich erinnere mich nicht wirklich an ihn." Kyungsoo sah mich an, während er zu Sehun sprach. „Ich kenne ihn nicht."

„Verstehe", sagte Sehun und klang in meinen Ohren ein wenig enttäuscht. „Wie auch immer..."

Kyungsoos Worte waren das, worum ich ihn schon seit Tagen in den Ohren lag, weswegen ich ihn bedroht und angefaucht hatte. Doch jetzt da er sie ausgesprochen und unsere Freundschaft verneint hatte, fühlte ich mich plötzlich sehr leer.

Ich hatte eine E-Mail von der Firma für Partyorganisation bekommen und spürte einen Funken freudiger Aufregung in mir aufkommen. Ich formulierte einen kurzen Text in dem ich beschrieb, was für eine Art von Fete ich mir vorstellte. Ich hatte viele Ideen: Ein Club in Itaewon, ein Schiff auf dem Han-River, oder eine Halle in einem extravaganten Hotel irgendwo in Gangnam. Letztlich hielt ich sogar eine Hausparty für gar nicht so verkehrt. Immerhin war unser Haus ein wahnsinnig schönes Haus und würde unserem Reichtum, gleich noch ein Gesicht geben.

‚Etwas bei dem ich viel Geld ausgeben muss', schrieb ich explizit dazu, denn letztlich war es ja nur das. Eine zur Schaustellung des Geldes, das ich ausgeben konnte. Ein Beweis, dass ich in die Kreise Seongon's gehörte.

Jemand klopfte an meine Zimmertür und wartete nicht bevor ich mein Okay zum Eintreten gab. Es war Kyungsoo - natürlich. Meine Eltern waren ja nicht Zuhause.

„Was willst du?", fragte ich abgelenkt.

Kyungsoo sagte nichts und schritt stattdessen durch den Raum, um sich auf mein Bett zu setzen. „Mit dir reden", sagte er nach einer Weile. Ich wandte mich von meinem Computer ab und sah ihn an. Kyungsoos Shirt war ihm zu groß und drohte beinahe über eine seiner Schultern zu rutschen.

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