Morganit

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Nachdem ich beinahe in der Badewanne eingeschlafen war, nahm es sich Luhan wieder zur Aufgabe, mir beim Trocknen und ankleiden zu helfen. „Bekommen Sie nicht wieder ärger von Minseok?", stichelte ich, als er mir ein Handtuch für meine Haare reichte.

„Halt den Mund Jongin."

Er lieh mir eine Baumwollhose von ihm (und Unterwäsche - nichts worüber ich gerne nachdachte), meinte aber er würde die Wunden erst eincremen wollen, bevor ich ein Shirt anziehen durfte.

Wir setzten uns auf die Couch und Luhan kramte in seiner neuen, großen Arzneimittelsammlung herum und öffnete mehrere Tuben unterschiedlicher Sachen gelichzeitig.

„Wissen Sie wirklich was Sie da tun?"

„Du kannst Du sagen", sagte Luhan plötzlich. „Nur so lange du hier bist oder wir alleine sind versteht sich. Ich denke jetzt da ich dein bestes Stück gesehen habe, können wir die Formalitäten ruhig über Bord werfen."

„Du wartest nur darauf, dass er dich vor Gericht zerrt, oder?", sagte Minseok, der just in diesem Moment ins Wohnzimmer geschlendert kam. Der Raum daneben, der nur halb von einer Wand ohne Tür abgetrennt war, war, dem Geruch nach zu schließen, die Küche. „Du musst essen, bevor du die Schmerzmittel nehmen darfst", sagte Minseok dann an mich gerichtet. „Und du kannst auch Du zu mir sagen. Sag einfach Hyung."

„Okay", bestätigte ich etwas dümmlich, weil ich überrascht war, und zuckte zusammen als Luhan mir eine milchig-weiße Substanz auf den Oberkörper schmierte.

„Lass mich das machen", richtete Minseok an Luhan. „Du bist so ungeschickt."

„Du kochst aber", protestierte Luhan. „Und Jongin hat nichts dagegen." Minseok setzte sich Augenverdrehend neben Luhan und las was auf der Rückseite einer der Tuben stand, dessen Inhalt Luhan gerade auf meiner lilafarbenen Haut verteilte.

„Du übernachtest heute übrigens hier", sagte Luhan dann plötzlich. „Das haben Minseok und ich vorhin beschlossen, als du im Badezimmer warst."

„Das...geht nicht", protestierte ich und dachte an Kyungsoo, der ganz alleine Zuhause sein würde. Nicht dass es ihn stören, gar auffallen würde, so wie ich Kyungsoo kannte.

„Ich schicke dich in dem Zustand nicht Nachhause und morgen gehst du auch nicht in die Schule."

Ich blinzelte zwischen Luhan und Minseok hin und her. „Ihr klingt wie meine Eltern."

„Charmeur", murmelte Luhan. „Wenn du jemanden Mama nennen möchtest, dann bitte Minseok." Minseok zwickte Luhan dafür in den Arm.

„Du kannst Luhans Bett haben, er benutzt es ohnehin nie."

Sowohl Luhan als auch ich sandten Minseok einen sehr perplexen Blick zu. „Wo schläft Luhan dann, wenn ich fragen darf?", sagte ich langsam. Minseok fuhr feuerrot an.

„Das—war nicht so gemeint! Er", er runzelte die Stirn. „Schläft nur nicht gerne alleine. Er ist wie ein Kleinkind." Etwas machte ein lautes Zischgeräusch und Minseok stürmte aus dem Wohnzimmer, um, was auch immer er kochte, zu retten.

„Du schläfst also nicht gerne alleine, Hyung", sagte ich und wackelte mit den Augenbrauen. „Du bist wie ein Kleinkind sagt er."

„Halt den Mund Kim Jongin."

Jetzt war ich mir zu über hundert Prozent sicher, was es mit der Natur ihrer Beziehung auf sich hatte – zumindest seitens Luhan. „Weiß Minseok-hyung, dass du ganz bestimmt nicht die Gedanken eines Kleinkindes hast, wenn—" Luhan stach auf einen meiner blauen Flecke ein und ich krümmte mich atemlos über meine Knie.

DiamantenstaubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt