Teil 10

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P.o.V Ardy

Ich stand da. Es war ein lauer Spätsommer Abend. Mit geschlossenen Augen blickte ich innerlich meinem Ende entgegen. Jegliche Angst, die ich empfunden hatte, war einem unerträglichen Schmerz gewichen. Wie konnte er mir das nur antun? Wie konnte ich nur dumm genug sein ihm zu sagen was ich fühlte? Wie konnte ich nur so naiv sein? Aber dennoch, wie konnte er mir nur so achtlos das Herz aus der Brust reißen? Was hatte ich nur falsch gemacht?

Es war jetzt alles egal. Nichts spielte mehr eine Rolle. So wollte ich mein Leben nicht weiterführen.

Es machte keinen Sinn mehr auch nur noch eine Sekunde länger diesem Schmerz und Leid ausgesetzt zu sein. Wozu sollte ich auch? Niemand brauchte mich. Lebenslange Vorwürfe würde ich mir machen. Ich hatte unsere Freundschaft zerstört.

Auf einmal war alles still. Kein einziger Gedanke ging mehr durch meinen Kopf. Es war friedlich. Ruhig. Ich atmete tief durch. Einmal, zweimal, dreimal.

Flehende Worte, die mich baten es nicht zu tun. Schnelle Schritte, die auf mich zu kamen. Eine Hand die mich im letzten Moment hatte greifen wollen. Doch es war zu spät. Ich stürzte mich bereits in die Dunkelheit.

P.o.V Taddl

Es war einer dieser Momente, die einem quälend lang vorkamen. Alles geschah wie in Zeitlupe. Ich hatte nach ihm gegriffen. Es war so still hier. Tränen rannen meine Wangen hinab. „Ardy!", schluchzte ich seinen Namen und sank auf die Knie. Warum nur? Warum war ich nur so ein Arschloch!? Ich hätte schneller sein müssen. Ich hätte gar nicht erst an mein verdammtes Handy gehen dürfen! Mein Herz zerbrach in unendlich viele kleine Teile. Der heutige Tag hatte mich gebrochen. Es war eine Unmöglichkeit je wieder Glück und Freude zu empfinden. Wieso hatte ich nicht gemerkt wie sehr ich ihn im inneren zerstörte? Ich war seine letzte Hoffnung wieder glücklich zu sein, doch ich hatte es ruiniert. Ich habe ihn mit meinen unüberlegten Worten in den Tod getrieben. „Ich hab es nicht so gemeint, du Spast! Ich habe dich geliebt! Und tue es immer noch, mehr als alles andere! Warum tust du mir das an!?", ich schrie meine gesamte Verzweiflung raus. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schlug auf den Boden ein. In meinem ganzen Leben fühlte ich mich noch nicht so kaputt, einsam und verlassen. Mir war noch gar nicht richtig bewusst, dass das was gerade geschehen war Real war. Ich hatte gehofft, dass es nur ein Albtraum war aus dem ich jeden Moment erwachen müsste und dabei in Ardys Armen lag, der mich hielt und mir versicherte, dass er bei mir war und dass alles gut werden würde. Stattdessen spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah auf und blickte in Manuels bestürztes Gesicht. Aus der Ferne hörte ich Polizei Sirenen, die sich stetig näherten.

P.o.V Manuel

Noch in der Bahn hatte ich die Polizei verständigt. Nun stand ich am Ort des Geschehens. Ich konnte nicht glauben, dass er es wirklich getan hatte. Ich stand bei Taddl, der wie ein Häufchen Elend zu meinen Füßen saß und weinte. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen. Er war ganz und gar nicht der Typ dafür. Ich begab mich zu ihn hinunter und Umarmte ihn wobei ich selbst den Versuch wagte stark zu bleiben.

Als die Beamten wenig später ankamen wurden wir gebeten den Tatort zu räumen. Taddl hatte sich aus seiner Schockstarre gelöst und machte einen Riesen Aufstand, man müsse Ardy finden und dass er noch lebte. Während wir zu einem der Streifenwagen geführt wurden war mein Blick gesenkt. Wir sollten noch mit zur Dienststelle kommen um Auszusagen und den Hergang zu erläutern. Der Arme Taddl. Er müsste das eben erlebte noch einmal wiederholen.

Nachdem ich meine Aussage abgegeben hatte und den Polizisten die Nachricht gezeigt hatte, die Ardy mir zuvor geschickt hatte wurde mir versichert, dass man nach ihm suchen würde. Zugleich wurde mir aber auch klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass die Chance ihn lebend zu bergen nur sehr gering sei.

Später am Abend brachte ich Taddl nach Hause. Er hatte nicht ein Wort gesprochen seitdem ich ihn mitgenommen hatte. Ich schloss die Tür zu seiner Wohnung auf. Es war so Trostlos hier. Es schien als hätte Ardy sämtliche Lebensfreude und Wärme mit sich genommen.

Taddl war sofort in Ardys Zimmer verschwunden. Ich hingegen ging in Küche und setzte Tee auf. Das konnten wir beide jetzt gut gebrauchen.

P.o.V Taddl

Ich setzte mich auf sein Bett. Alles roch nach ihm. Ich vermisste ihn so sehr. Ich lehnte mich gegen die Wand und zog die Knie an die Brust. Es war so unendlich kalt ohne Ardy. Auf seinem Nachttisch stand ein Bild von uns beiden. Wir hatten es geschossen als wir einmal im Urlaub waren. Es war im Hotelzimmer gewesen. Ich griff danach und holte es aus dem Rahmen. Mir fiel ein Zettel auf den Schoß. Ich faltete ihn auf. Mit seiner Handschrift stand dort geschrieben:

Die schönsten Wochen meines Lebens. Der Tag als ich mich in ihn verliebte. Ich liebe dich Taddl ♥

Dies zu lesen trieb mir wieder die Tränen in die Augen. „Ich liebe dich auch", flüsterte ich, als ich das mir das Bild und den Zettel an die Brust drückte, in der Hoffnung, dass er mich vielleicht hören konnte. Die Tür schwang auf und da stand Manu mit zwei Tassen in der Hand. Ich zwang mich zu einem matten Lächeln als er sich zu mir setzte. „Ich hab Tee gemacht. Ich dachte wir könnten es gut gebrauchen." „Danke." Nun war wieder Stille eingekehrt. Schweigend saßen wir da. Noch immer liefen mir Tränen die Wangen hinunter, doch mir war es egal. Ich hatte keine Kraft dazu sie zu unterdrücken.

Ich wusste nicht wann, aber irgendwann überkam mich die Müdigkeit einfach. Somit sank ich in einen Traumlosen Schlaf.

P.o.V Manu

Ich saß noch eine Weile neben Taddl um aufzupassen ob er Albträume bekommen würde. Als ich mir sicher war, dass dies nicht der Fall war begab ich mich mit dem Geschirr in die Küche. Um mich abzulenken räumte ich ein wenig auf. Ich weiß, das ist normal nicht meine Art aber die Umstände waren immerhin auch nicht Alltäglich.

Nach einiger Zeit wurde ich durch ein Klopfen an der Tür in meiner Tätigkeit unterbrochen. Als ich die Tür öffnete stieg ein komisches Gefühl in mir auf. Vor mir standen zwei Polizisten. „Guten Abend. Polizei zu Köln, wir würden gerne einmal mit Herrn Tjarks sprechen, wäre das möglich?" „Ähm, der schläft gerade. Wie Sie sich sicherlich vorstellen können geht es ihm nicht so gut. Ich kann ihm aber gerne was ausrichten." Die Beamten musterten mich skeptisch doch schließlich begann einer der beiden zu sprechen: „Es geht um Ardian Bora. Wir haben ihn gefunden." Er machte eine kurze Pause, die ausreichte damit ich mir das schlimmste ausmalen konnte. „Wir haben ihn schwer verletzt ins Uniklinikum eingeliefert." „Er lebt?" Mir fiel ein Stein vom Herzen und meine Miene erhellte sich. Die Polizisten lächelten freundlich und nickten zustimmen. „Vielen Dank, eine bessere Nachricht konnte ich mir echt nicht vorstellen."

~Kapitel 10~
Um ehrlich zu sein eins meiner Lieblinge. Ich weiß noch, dass ich geweint hab als ich das geschrieben habe ^^'
Es kommt noch mehr heute :x
Bis dann
~Poki

Wie Soll Es Weiter Gehen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt