Kapitel 1: Unterrichtsstunden

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Es war nicht lange her, als ich anfing zu glauben, dass man doch nicht alles schaffen konnte, was man sich im tiefsten Herzen vornahm.
Ich wollte diese Ausbildung unbedingt durchziehen, damit mein Vater stolz auf mich sein konnte.
Es ließ mich zumindest jeden Tag etwas lächeln, als ich merkte, dass Arthas die Ausbildung an manchen Tagen selbst nicht so ernst nahm, wie er es sollte. Er hatte bereits sein Gesicht deutlich verzogen, als Uther ihn mit seinen Hammer kräftig einen über den Schädel zog und ihn belehrte: "Prinz Arthas, wie oft habe ich euch gesagt das ihr aufpassen sollt!". Arthas schien vor Schmerzen nicht richtig mitzubekommen, dass Uther leicht sauer auf ihn war. Immerhin war es schon das dritte Mal, diese Woche, dass er viel zu spät zum Unterricht kam.
Die Konsequenzen seiner vielen verpassten Unterrichtstunden, blieben nicht aus. Er hatte es geschafft, noch schlechter im kämpfen zu werden, als ich.
Arthas fing erst ein paar Minuten später an, mit Uther darüber zu diskutieren, wie langweilig und unfair sein Unterricht gestaltet sei.
"Wieso schlagt ihr mich deswegen? Ich habe aufgepasst! Und falls ihr wissen wollt, warum ich so oft fehle, euer Unterricht ist einfach unerträglich! Jeden Tag, muss ich die Grundhaltungen erneut wiederholen! JEDEN Tag!"

Uther schien nicht sehr begeistert, über seine Haltung, dem Unterricht gegenüber zu sein.
Er senkte seinen Hammer jedoch wieder, auch wenn man ihn anmerkte, dass die Wut in ihm aufstieg.
Kurz darauf seufzte er: "Na schön, dann machen wir etwas anderes. Obwohl ich nochmals betonen muss, dass die Grundhaltungen im Kampf überlebenswichtig sind. Ihr müsst das alles können, bevor ihr richtig kämpfen lernt."

Sein Blick schweift kurz, nachdem er dies sagte, zu mir herüber: "Aleira, könntet ihr bitte mit Arthas ernsthaft trainieren? Diesesmal ist alles erlaubt, passt mir aber ja beide auf, dass ihr nicht mit zu schwerwiegenden Wunden, zu mir kommt."

Ich nickte nur und stand vom Boden auf, gleichzeitig fuhr mir ein Schauer über meinen Rücken, da Arthas mich sehr angriffslustig angrinste.
Ich musste mich zusammenreißen!
Die Ausbildung zum Paladin bedeutete mir manchmal doch mehr, als ich zu glauben wagte.
Arthas rieb sich noch kurz den Kopf und sah Uther leicht überrascht an, als dieser, sich einfach auf den Weg, zu den Ställen machte.

"Was will er denn, heute wieder machen?" fragte er mich, während sich sein Blick wieder zu mir wandte. Ein leichtes grinsen, bildete sich mit seinen Mundwinkeln im Gesicht.
Sicher, würde er mich beim Training halb umbringen wollen. Ich war ihm oft zu vorlaut, dass passte einem egoistischen Prinz, natürlich nicht.

"Arthas, er wird wohl noch etwas erledigen müssen. Oder er reitet aus, weil ihr ihn, jeden Tag aufs Neue herausfordert."

Arthas grinste mich nur noch angriffslustiger an, als er es vorher schon tat, bevor er seinen Hammer hob und seine Beine auseinander stellte.
Heute hatte er, eine sehr helle goldenene Rüstung an.
Sein Hammer sah nach all den vielen Trainingsstunden, nicht mal ein bisschen abgenutzt aus.
Ich band mir meine langen roten Haare zusammen, ehe ich mein Schwert erhob und selbst in meine Kampfhaltung überging.
Mein Schwert hatte eine schöne Eingravierung, der Name "Fordring" stand mit goldener Verzierung auf dem Handgriff.
Ich spürte, wie mir mein Herz bis zum Hals klopfte, als Arthas mich angriff. Blitzschnell, parrierte ich seinen ersten Schlag von oben und versuchte ihn von mir wegzutreten.
Er packte daraufhin, einfach mein Bein und warf mich auf den Boden.
Arthas Mundwinkel schoben sich noch weiter auseinander und meinte: "So schnell, hast du heute verloren!".
Ich musste ihn daraufhin, selbst breit angrinsen und zog ihn seine Beine weg, als er damit beschäftigt war, sich über meine schnelle "Niederlage" lustig zu machen.

"Prinz Arthas, in einer Sache hat Uther Recht. Ihr urteilt im Kampf viel zu schnell."

Arthas rappelte sich wieder auf und wurde wütend.
Sein Hammer vibrierte vor Zorn, als er erneut ausholte, um mich zu treffen.
Mein Schwert hielt dem Schlag stand, auch wenn ich glaubte, dass meine Beine langsam schwächer wurden.
Tapfer hielt ich durch, bis ich wusste, was als nächstes zu tun war.
Ich schlug ihm mit meiner freien Hand, kurz gegen seine Nase. Er stöhnte sofort, vor Schmerzen auf und sein Blick wurde zorniger.

"Das hast du, jetzt nicht getan." flüsterte er leise und sauer in meine Richtung.
Ich wartete nur angespannt ab, da der Druck von seinen Hammer, langsam aber sicher, mein Schwert sinken ließ und ich mich nicht großartig bewegen konnte, ohne doch getroffen zu werden.
Arthas sah mich nur weiterhin wütend an. Er hasste es, wenn ich auch nur einen Augenblick, besser im Kampf war, als er selbst.
Ich sackte einige Zeit später auf meine Knie, da ich dem Druck nicht mehr standhalten konnte.
Arthas brach daraufhin ab und lächelte mich an: "Gibst du jetzt auf? Oder wollen wir weiter machen?".
Irritiert, sah ich ihn nun an. Immerhin, hatte das Training doch gerade erst angefangen. Er hörte eben nie auf, mich wie ein kleines, armes Mädchen zu behandeln.
"Ihr wisst doch, dass ich wegen so einer Kleinigkeit, nicht sofort das Handtuch werfe." erwiderte ich in einem Ton, welcher schon fast provozierend klang, obwohl ich nicht vorhatte, ihn weiter zu verärgern.
Arthas atmete tief durch und sah mir eindringlich in die Augen, er zog mich unerwartet grob, an sich heran: "Hör mir mal zu, dass ist alles kein Spaß mehr. Wir müssen bald zeigen, was wir können. Verstehst du das?".
Ich war nur noch verwirrter, als sonst, von Arthas Worten. Ja, die Prüfung rückte immer näher zur Aufnahme, um ein Paladin werden zu können, aber ich verstand seinen plötzlichen Sinneswandel nicht.
"Dann hört auf, mich wie ein kleines Mädchen zu behandeln!"
Ich löste mich aus seiner Gewalt und griff ihn sofort an. Arthas hat dies nicht so schnell kommen sehen und hatte nun, einen Schnitt in seinen linken Oberarm. Das Blut ronn aus seinen Körper, welches er nur entspannt wegstrich. Danach, kam er auf mich zu gerannt. Seinen nächsten Schlag, setzte er bereits an.
Ich rutschte schnell durch seine Beine und stand genauso schnell, wieder auf.
Arthas konnte es nicht fassen und drehte sich langsam und verwirrt um.
Sein Zorn würde ihm eines Tages, im Kampf, sicher noch das Leben kosten.
Er war so unkonzentriert, wenn er sauer wurde.
Aber statt mich darüber aufzuregen, nahm ich diese Chance freudig entgegen, um ihn geübt anzugreifen.

Eine Stunde verging, in welcher Arthas, mich in jede Matschgrube schubste und mich beleidigte, bevor er einfach wegging und mich schmollend zurück ließ.
Meine Wut auf diesen egoistischen Prinzen, wurde nur noch intensiver. Am liebsten, hätte ich ihm, den Kopf abgeschlagen! Doch sicher, würden mir viele Menschen, dass übel nehmen. Ich schrie dann plötzlich los und warf mein kostbares Schwert auf den Boden.
Wieso, beschäftigte dieser Idiot mich so sehr? Warum, wurde ich so wütend?!
Kurz darauf, spürte ich jemanden hinter mir.
Licht drang an meinen Körper vorbei und umschlang mich.
Das Licht wirkte, als würde es mich umarmen wollen. Schnell, drehte ich mich um und sah Tirion, direkt in die Augen.
Tirion lächelte mich an und tätschelte meinen Kopf liebevoll.
"Was ist denn schon wieder los?" fragte er mich einfühlsam.
Eine Träne rollte mir über die Wange und ich fing fast an zu weinen, als er mich in seine Arme zog und mir sagte, wie Stolz er auf mich sei.
"Vater..!" ich schluchzte und konnte kaum atmen.
Meine Arme schlangen sich um seinen Körper und ich wollte ihn nie wieder los lassen.
Er hatte mir so sehr gefehlt!
Monatelang, war er auf einer Mission gewesen, um Streite zu schlichten und Kriege als Hochlord zu verhindern.
Ich dachte an manchen Tagen, dass ich bald einen Brief bekommen würde, dass er gestorben war.
Tirions Licht beruhigte mich nach einiger Weile und ich war wieder fähig, richtig zu atmen.
Er reichte mir dann, mein Schwert wieder und lächelte noch immer.

"Wie läuft das Training? Willst du mir jetzt sagen, was los ist?"

Ich nahm mein Schwert entgegen und starrte kurz auf Aschenbringer, welches so hell wie die Sonne selbst strahlte. Er trug es, an einer Halterung am Rücken, immer mit sich herum. Da fiel mir ein, er hatte mir noch nie erklärt, woher er das Schwert bekommen hatte.

"Vater..Arthas regt mich so auf! Er macht nur Ärger, beleidigt mich und nimmt mich nicht ernst!" meine Stimme wurde immer histerischer.
Tirion lachte kurz und ich wurde knallrot.

"W..was?!" fragte ich ihn, mit einem wütendem Blick, während ich wie eine rote Tomate darstand.
"Ich glaube, er mag dich und kann es nur nicht so zeigen.." meinte er.
Ich wurde nur noch röter und es wurde einfach alles, peinlicher!

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