In dem Augenblick, als ich Arthas erblickte, machte mein Herz einen großen Sprung.
Es zerbricht alles ihn mir, ihn so zerstört zu sehen.
Die Bewohner Lordarons schreien und Mütter bringen ihre Kinder in Sicherheit.
Die Männer nehmen ihre Formationen ein und schlagen mit allem was sie finden, auf die Untoten ein. Blut und Organe spritzen, soweit ich sehen kann. Tirion steht noch bei mir und rüttelt an meinen Schultern.
"Verschwinde, sofort!" drängt er mich.
Ich sehe nur auf den Boden und wische mir meine Tränen aus dem Gesicht.
Meine Hand umklammert das Schwert, welches mir Vater gab.
Ich kann jetzt nicht fliehen, ich werde die Chance nutzen.
"Tut mir leid, Vater..ich bin die Einzige, die ihm helfen kann!"
Mit diesen Worten, stürme ich nach vorne und stoße mein Schwert in die ersten Untoten, welche durch mein Licht vollständig verbrennen.
Mein Körper drängt sich durch Arthas Armee, welche an ihm vorbei strömt, um jedes Leben auszulöschen.
Arthas selbst, bleibt an Ort und Stelle und setzt eine überraschte Miene auf.
"Aleira, wer hätte gedacht, dass du die Erste bist, die mal wieder in mein Schwert rennen wird."
Er lacht mich verachtend aus und treibt dann sein untotes Pferd, mit einem zornigen Blick an.
Wir beide stürmen aufeinander, inmitten von Untoten, zu. Kurz bevor Frostgramm mich erreichen kann, schneide ich mit einem Hieb seinem Pferd die knochigen Beine durch. Arthas springt von seinem Ross, bevor es fällt und ist noch wütender.
"Wie kannst du es wagen?!"
Ich schmunzle und hacke einem vorbeikommenden Untoten den Kopf von seinen Schultern.
"Ich diene dir nicht länger und ich werde dir helfen, ob du es willst, oder nicht!"
Mein Ehrgeiz packt mich und ich greife Arthas als erstes an, welcher meinem Hieb ausweicht und auf einen meiner Füße tritt.
Mit Schmerzen, reiße ich mein Schwert hoch und erwische dabei fast seine Nase.
Arthas sieht mich verachtend an und friert meine Beine am Boden fest.
Sofort versuche ich, mich vom Eis mit meinem Schwert zu befreien, indem ich mehrmals darauf einhämmere.
Leider, habe ich noch keine Ahnung, wie ich meine Fähigkeiten gezielt nutzen kann.
Er nähert sich mit großen Schritten, amüsiert über meine kläglichen Versuche, vom Eis loszukommen.
"Kleine, es kann wie früher werden. Du bist brav und kniest nieder, dann verschone ich deinen Vater vielleicht."
Grimmig sehe ich ihn an und schlage einen großen Riss in das Eis.
Mit einem kräftigen Ruck, zerspringt es und ich kann mich wieder bewegen.
Mein Körper bewegt sich von Arthas weg und macht sich erneut bereit, für den nächsten Angriff.
"Ich mache DIR einen Vorschlag Arthas. Du bist brav, ergibst dich, legst Frostgramm nieder und alle sind glücklich!"
Frostgramm pulsiert in Arthas Händen wütend, als hätte ich das Schwert persönlich beleidigt.
"Wie kannst du es wagen, mir einen so derart dummen Vorschlag zu machen?!".
Arthas hebt Frostgramm an und ich stürze mich aus Reflex zur Seite.
Zu meiner Verwunderung, hat er nicht zugeschlagen.
Er steht nur mit erhobenem Schwert da und tut nichts.
"Weg da, sofort!" höre ich jemanden rufen, bevor man mich am Arm packt und von Arthas wegzerrt.
In einem Augenwinkel sehe ich Tirion auf Arthas zustürmen, bevor er und andere liebevolle Menschen in dickes Eis eingefroren werden und sich nicht mehr rühren.
"VATER?! NEIN!"
Sofort, schreie und weine ich, gleichzeitig. Ich selbst, wurde noch gerade rechtzeitig weggezerrt, bevor mich das gleiche Schicksal getroffen hätte.
Rachesüchtig, zerre ich ohne nachzudenken an der Hand des jenigen, der mich vorher mitnahm.
"Lass mich los!" befehle ich lautstark und schluchzend, während mein Körper sich trotz aller Versuche von meinem Vater entfernt.
"Du bist zu wichtig, wir können dich nicht verlieren. Du kannst im Moment nichts für ihn tun, mach es mir nicht so schwer.".
Fassungslos beiße ich ungestüm in die Hand meines sich selbsternannten "Retters".
Die Hand löst sich dennoch nicht von mir, erst als wir sicher im Thronsaal angekommen sind, in welchem verzweifelte Mütter weinen.
Ruckartig werde ich umgedreht und ich blicke mit durchnässten Augen, in schon fast weiß leuchtende.
Mein "Retter", hat eine riesige Narbe auf der Wange. Sie ist tief und zeugt von Tapferkeit im Kampf. Es ist ein Mann, welcher durch seine weißen Haare älter wirkt, als er wahrscheinlich ist.
Seine Rüstung ist goldener und kompakter, als ich sie je gesehen habe. Durch diesen Mann strömt reinstes Licht und er nimmt es auch gleichzeitig wieder in sich auf.
Ich kenne diesen Mann nicht.
Er scheint auch ein Paladin zu sein, nur ist er irgendwie..anders.
Ohne weitere Worte, wuschelt er mir selbstverständlich durch die Haare und wendet sich Uther sowie Terenas zu, welche ihn Freudestrahlend in die Arme schließen.
Die drei sprechen in einer alten Sprache miteinander, von welcher ich kein Wort verstehen kann.
Sie tauschen immer wieder Blicke aus und dieser Fremde, linst besonders oft zu mir herüber. Vermutlich will er nicht, dass ich meinen Vater rächen gehe, wie ich es eben noch vor hatte. Komischerweise, fühle ich mich geborgen und sicher, seit ich ihm kurz in die Augen sah.
Mir passt das alles trotzdem nicht! Auch nicht, dass die drei so friedlich miteinander quatschen.
Es herrscht Krieg und Arthas ist dabei, Lordaron zu erobern und meinen Vater zu töten!
Gerade, als ich zu den Dreien laufe, um ihnen ordentlich meine Meinung zu sagen, drehen sich die Herren gleichzeitig zu mir um.
Terenas räuspert sich und verlässt die Runde, um mit den verliebenden Wachen und seinem Volk über die Situation zu sprechen.
Uther blickt mich traurig an und legt seine Hand auf meine Schulter, welche ich von mir auch wieder abstreife.
"Uther, egal, EGAL! Was ihr jetzt sagt, es wird mich weder trösten, noch bändigen!"
Uther seufzt und tauscht wieder einen Blick mit dem Fremden aus, welcher mir in meinen Rücken kneift und mich vor sich her schiebt, bis wir zu zweit in einer verlassenen Ecke landen.
Wütend darüber, wie man mit mir umgeht, erhebe ich meine Hand und klatsche dem Mann kräftig ein paar.
Mein Handabdruck klebt nun deutlich sichtbar auf seiner heilen Gesichtshälfte.
"Wie kommt ein Fremder dazu, mir meine Handlungen dort draußen zu verbieten?! Mein VATER ist dort draußen mit vielen anderen lieben Menschen! Ich werde sie nicht sterben lassen, nur weil sich so ein Möchtegern Paladin, der alles besser weiß, hier einmischt!".
Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und kann es kaum erwarten, seine dämlichen Ausflüchte zu hören.
Der Mann fässt sich nur an die Stelle, an welcher ich ihn eben geschlagen hatte und atmet durch.
"Erstmal, finde ich es sehr bedauernswert, dass du mich für deine Rettung schlägst." erklärt er, offensichtlich ziemlich entspannt.
"Du bist zu wichtig, als das wir dich verlieren können. Du bist das Kind aus der Prophezeihung und bei weitem noch nicht soweit, als dass du Arthas helfen könntest. Abgesehen von deinem Vater und Schutzbefohlenen."
Meine Wut über diesen egoistischen Mann wird immer größer und ich erhebe erneut meine Hand, welche er aber grob festhält.
"Wenn ich mich vorstellen darf? Ich bin Lord Hochexarch Turalyon. Einer der ersten Paladine überhaupt und Schüler vom Lichtbringer, sowie Anführer der Armee des Lichts. Und..wie ich das sehe, absofort auch dein Meister."
Er lässt meine Hand los und bleibt ruhig. Seine Worte klingen weder hochnäsig noch danach, als würde er sich damit wichtig machen wollen.
Aber, Turalyon? Er war verschwunden und taucht so plötzlich wieder auf? Ich kann und will es nicht glauben!
"Soso, Lord Hochexarch Turalyon..wie kommt es, dass ihr, nach so vielen Jahren plötzlich wieder da seid?!"
Ich gebe mir keine Mühe, meine Verachtung darüber zu verbergen, dass er jetzt plötzlich auftaucht und mir im Weg steht um Vater zu retten.
Turalyon zieht eine Augenbraue hoch und schüttelt den Kopf mit einem Grinsen.
"Du brauchst mir keine Schuld an dieser Situation zu geben. Niemand kann etwas dafür, was hier gerade passiert.
Du wirst warten müssen, bis du soweit bist und wirklich etwas tun kannst.
Und wieso ich plötzlich wieder da bin? Es gibt verborgene Gebiete, in die man reinrutscht, neue Menschen denen man helfen muss und natürlich muss man erst einen Weg von dort weg finden. Um es kurz zu halten, ich konnte mich nur mit einen meiner engsten Freunde verständigen. Er wusste, wo ich war und ist Tod.".
Kurz überkommen mich Schuldgefühle, dass ich so gemein zu ihm war.
Ihm rollt eine Träne über die Wange, ehe er sich von mir abwendet und mit Terenas einen Plan bespricht, wie wir diese Situation meistern.
Uther hat den Auftrag bekommen an meiner Seite zu bleiben, damit ich nicht abhaue. Von draußen hört man das Gebrüll der Untoten und wie sie versuchen in den Thronsaal zu gelangen.
Die Tür wurde mit Magie und Holz verbarrikadiert. Ein paar Wachen stehen dahinter um das Volk zu beschützen, falls es nicht reicht. Ich seufze und setze mich in die Ecke, kauere mich zusammen und Träne ein wenig. Ich hätte Vater retten können, ich weiß es! Nur glaubt hier Niemand an mich und jeder sagt, ich sei noch nicht soweit.
Vielleicht ist das alles aber auch nur meine Schuld?
Hätte ich Arthas nicht direkt angegriffen und die Wachen damit zu mir gelockt, da sie mich schützen wollten..Vater hat seinen Angriff auf einen geringen Radius reduziert..es ist meine Schuld! Verzweifelt schlage ich meinen Kopf gegen die Knie.
"Uther, ich fühle mich so dämlich!".
Ich höre ihn wieder nur kurz seufzen, ehe er sich neben mich setzt.
"Es wird dir nichts bringen, wenn du dich selbst damit fertig machst. Du konntest das alles nicht wissen und meintest es nur gut. Hey, hörst du mir zu?".
Mein plötzlicher Heulkrampf übertont jedes seiner Worte.
Er nimmt mich hastig aber sanft in den Arm und lässt mich nicht mehr los.
Ich weiß doch auch, dass er Recht hat! Aber erklär das bitte mal meinen Gefühlen, dass funktioniert nicht. Dieses Gefühl, wird für immer ein Teil von mir bleiben und ich werde es nie wieder los! Hoffentlich, mache ich in Zukunft nicht mehr solche dummen Fehler, Kind der Prophezeihung..das ich nicht lache.
Meine Leistungen bestanden bis jetzt darin, Menschen in Gefahr zu bringen, die ich eigentlich schützen sollte! Mich in einen kompletten Idioten mit einem Zombieschwert zu verlieben, meinen Vater im Stich zu lassen..ich habe versucht Terenas zu töten!
Ich bin einfach eine Last und den Hochexarchen habe ich aus Wut eine geknallt - obwohl ich diesen Teil noch nicht ganz bereut habe. Uther bleibt bei mir und es wird im Saal immer kälter. Ein dichter Nebel zieht durch die Tür hindurch und Terenas sowie Turalyon haben beide noch keine gute Lösung gefunden. Das wird ein sehr langer und schwerer Tag für Lordaron werden..
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World Of Warcraft:Another Story
FantasyAleira ist ein junges Mädchen und die Tochter von Hochlord Tirion Fordring, welche versucht mit Prinz Arthas ihre Ausbildung zum Paladin zu vollenden. Auch wenn Aleira den Prinzen erst nicht leiden kann, entwickelt sich zwischen den beiden eine tief...