Kapitel 3: Arthas Schicksal

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Ich sattelte zügig meine Stute und sprang auf ihren Rücken, ehe ich sie antrieb und aus dem Stadttor heraus galoppierte.
Danach ging ich in den Trab über, um ihre Gelenke nicht sofort, zu überanspruchen.
Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Wo er ist, wo er hin wollte!
Aber meine Magie wird mir den Weg zeigen, mein Herz wird wissen, wo er ist.
Ich ritt durch einen dichten Wald in der Nacht. Ich musste aufpassen, dass mein Pferd, nicht über eine herausragende Wurzel stolperte und fiel.
Das wäre fatal, Atheira würde sich dann sicher etwas brechen und im schlimmsten Fall sterben.
Mein Herz trieb mich an, immer weiter geradeaus zu reiten.
Ich werde ihn zurück holen, egal, wo er sein mag!
Etwas, was mir komisch vor kam war, dass es so leise im Wald zuging.
Keine Wölfe die sonst immer heulten, keine Eulen..nur Stille.
Doch darum konnte ich mir keine Gedanken machen, ich musste den Prinz von Lordaron finden! Sicher hatten die Stadtwachen bemerkt das ich wegritt, aber es würde Zeit brauchen, ehe jemanden auffiel, dass es merkwürdig war.
Meine Stute wurde langsam warm und ich galoppierte mit ihr wieder. Es machte viel Spaß, mit ihr durch die Gegend zu reiten!
Doch ich fand keine Spur von Arthas, keine Orcs, keine Feinde..alles leer!
Plötzlich stolperte Atheira und ich fiel nach vorne über ihren Hals, da ich aus den Steigbügeln gerutscht war.
Ich schlug mit meinen Kopf zuerst auf den Boden auf und mir wurde schwindelig, ich blickte zu Atheira, welche nun panisch den Rückweg antritt.
Verdammt..ich kann mich nicht bewegen!
Meine Hände wollten sich nicht rühren, meine Beine wollten aufstehen, mein Körper ließ es aber nicht zu!
Ich kämpfe gegen die Ohnmacht an und mein Schädel brummte, es tat alles so weh!
Mein Kopf, dass einzige, was sich halbwegs bewegen ließ,hob sich fast schon von alleine, als ich das Licht einer Fackel wahrnahm.
"Was machst du hier? Verfolgst du mich?"
Diese Stimme..Arthas?
Zwei starke Hände hoben mich hoch und ich übergab mich fast.
Vor Schmerzen und drohender Bewusstlosigkeit, konnte ich nichts sagen.
Arthas brachte mich zu einem Lagerfeuer und einem Zelt im Wald, er schien sich auf eine lange Reise eingestellt zu haben.
Fast schon liebevoll, legte er mich ins Zelt und heilte meine Wunde am Kopf mit seinem Licht, welches er schon erschaffen konnte.
"Ich..ich.." ich versuchte verzweifelt zu sprechen, schaffte es aber nicht.
Zu meiner Überraschung legte er seine Finger auf meine Lippen.
"Pscht, nicht sprechen. Ruh dich gut aus und sag mir später, was du hier machst."
Er lächelte mich an und ließ mich nicht aus den Augen.
Mein Körper wurde plötzlich warm, mein Herz raste durch seine Berührung nur noch mehr und drohte mir, aus der Brust zu springen.
Sicher wurde ich jetzt rot und er könnte mich ärgern, ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte. Meine Lippen bewegten sich langsam immer besser und ich schaffte es wieder, einen Arm zu heben.
Bald würde ich ihn vernünftig fragen können.
Arthas versorgte meine Wunden, bis ich wieder sitzen konnte.
Erleichtert, atmete ich tief durch: "Arthas, ich bin euch gefolgt weil..ihr wart einfach weg! Euer Vater wird sich Sorgen machen.." sagte ich als erstes.
Arthas sah mich nun finsterer an: "Ah deswegen also. Ich brauche Niemanden, der mich zurück holt. Ich habe Pläne." erwiderte er mit bedrohlicher Stimme.
Ich zuckte zusammen und senkte meinen Blick: "Sagst du mir..wieso du weggehst? Unsere Ausbildung Arthas..die Prüfungen..alles.."
Seine Finger legten sich erneut auf meine Lippen und ich riss meine Augen weit auf.
Wieso tut er das?
"Hör mir zu, Aleira. Es gibt ein Schwert, ein mächtiges..mit diesem kann ich alle Kriege beenden. Es gibt Untote und Dämonen in vielen Ländern, sie kommen immer näher an Lordaron heran.." er stoppte.
Ich wurde bleich im Gesicht als ich das hörte. Seit wann, wusste er das? Wieso, weiß ich nichts davon?!
Er atmete durch und sprach weiter.
"Ich kann das Volk mit diesem Schwert beschützen. Ich bin mir ganz sicher! Ich muss es haben. Du musst zurückkehren und du darfst Niemanden sagen, wo ich bin!"
Ich protestierte direkt und nahm seine Finger, von meinen Lippen.
"NEIN! Ich lasse euch nicht alleine! Jeder hat geschworen euch zu schützen! Außerdem ist es meine Pflicht als Paladin, dich zu beschützen..dir zu helfen!"
Meine Motivation kennt keine Grenzen mehr.
Ich wollte bei ihm sein! Natürlich nicht aus dem Grund das ich Paladin werde.
Sondern weil ich ihn liebe und nicht möchte, dass er mich alleine lässt.
Arthas schüttelte den Kopf und drückte mich auf dem Boden des Zeltes, er fasste meine Hände an und drückte diese auf den Boden runter.
Unter ihm, zappelte ich wie ein kleiner Fisch.
Seine warmen Hände streichten über meine Wangen und plötzlich war ich ganz still, ich sah direkt in seine traumhaft schönen, blauen Augen.
"Entweder, du gehst zurück und bleibst still oder.."
Sein Kopf näherte sich meinen Ohr und für einen Augenblick dachte ich, dass er mich küssen würde.
"Du kommst mit, stehst mir nicht im Weg und hilfst mir, Lordaron zu beschützen.
Uther hat mich vor diesem Schwert gewarnt, aber ich werde es kontrollieren können.."
Sein Atem drang in mein Ohr, an meinen Hals und ich schluckte. Arthas merkte das ich schneller atmete und ließ dann von mir ab.
Verwirrt setzte ich mich wieder auf und zitterte: "Ich..ich werde mitkommen.." sagte ich schnell.
Arthas nickte nur und packte dann alles zusammen, sofort half ich mit und dachte nur noch mehr nach.
Es war so perfekt! Wieso habe ich ihn nicht gefragt! Demütig, schlug ich mir meine Hand gegen den Kopf.
Ich folgte Arthas durch den Wald und blieb dicht neben ihn.
Wir gingen über Felsen, schmale Pfade und sprachen nicht miteinander.
Wie sehr wünsche ich mir, er würde irgendwas sagen.
Kurz darauf wurde es kälter und Arthas grinste breit: "Endlich!"
Fragend sah ich mich um und trat einen Schritt weiter, näher neben ihn.
"Was zum?!"
Meine Kinnlade klappte nach unten und ich stand wie angefroren da.
Es lag überall Schnee und Seen waren zugefroren. Über dieses tote Land, krochen Zombies, dessen Beine von Skelettdrachen heraus gebrochen und herum geschleudert wurden.
Arthas schien der Anblick nicht zu wundern und er freute sich sogar darüber. Vorsichtig legte er, seinen grauen Umhang dicht um seinen Körper und schritt, im Schnee voran.
Ich folgte unsicher und zog mein Schwert, welches ich zur Sicherheit mitnahm.
Die Zombies sahen uns, bewegten sich aber erstmal kein Stück und beobachteten gierig die Situation, als würden sie auf eine Erlaubnis warten, uns angreifen zu dürfen.
Arthas trat rücksichtslos auf einen Zombie drauf und brach seinen Kopf vom knochigen Hals ab.
Ich schluckte und bemerkte sein amüsiertes Grinsen, als würden ihn diese Zombies wirklich interessieren.
Mir wurde schlecht und es wurde immer kälter, je länger wir dort blieben.
Ich klammerte mich nun an Arthas Arm und zog an ihm: "Arthas..du brauchst das Schwert sicher nicht..lass uns..gehen."
Er warf mir einen niederträchtigen Blick zu: "Nein, ich habe es fast..ich muss nur die Höhle finden!"
Langsam wurde ich wirklich traurig und ich mache mir Sorgen.
Wieso ist er so besessen davon? Das hat nichts mehr damit zu tun, dass er Lordaron schützen will. Uther belehrte ihn, uns, über dieses Schwert.
Frostgramm ist ein mächtiges Schwert, für den, der es führen kann. Es zerschmettert normale Waffen mit einem Schlag, es saugt Seelen aus den Menschen, aus allen Leben. Es kann Dinge in Sekunden einfrieren, mächtige Untote beschwören.
Drachen, seit tausenden Jahren Tod wiederbeleben und kontrollieren!
Dunkelheit über das Land und in die Herzen bohren..und den Anwender seiner Gefühle berauben.
Derjenige wird selbst kalt wie Eis, oder heiß/kalt wie blaues Feuer aus Frostgramms Macht.
Ich darf ihn nicht mehr folgen, ich muss ihn stoppen!
Wenn er alles aufgibt, um Frostgramm führen zu können, wird es noch mächtiger und schlimmer werden..als die Dinge, die wir wissen.
Hysterisch zog ich Arthas weg, weg aus diesem kalten Gebiet! Ähm..ich wollte es zumindest.
Ehe ich mich versah, warf er mich über seine Schultern und nahm mich weiter mit.
Arthas stapfte mit mir durch den immer höher werdenden Schnee und betrat eine düstere, noch kältere Höhle. Ein gruseliger weißer dichter Nebel durchdrang die Höhle unaufhaltsam. Arthas nahm mich weiter wie einen Rucksack mit. Ich sah hoch und entdeckte im dichten Nebel ein blaues Leuchten, welches immer intensiver wurde.
Arthas hielt darauf zu und ließ mich herunter.Ich wollte ihn wieder aus der Höhle zerren, doch dann sah ich es.
Frostgramm steckte in einem Eisblock fest und war komplett eingefroren. Die Runen welche im Schwert eingearbeitet waren, wurden von einem hellen blauen Leuchten durchdrungen. Ein Totenschädel war am Schwertgriff zu sehen und aus dessen Augenhöhlen ragte ebenfalls dieses Blau. Ich konnte mich vor Ehrfurcht nicht bewegen, ich war selbst wie eingefroren.
Arthas lief um den Eisblock herum und musterte das Schwert glücklich. Wie konnte er so gelassen bleiben? Er legte seine rechte Hand auf das Eis, welches direkt reagierte und ein wenig aufsprang. Hatte Frostgramm ihn vielleicht sogar gerufen? Es war zwar nur eine Legende aber, es könnte durchaus sein. Immerhin würde es in den Händen eines Prinzen landen, welcher der Thronerbe Lordarons ist.
"Arthas..du brauchst es nicht.." flüsterte ich frierend.
Arthas lachte nur über meine Aussage und rammte seinen Panzerhandschuh in das Eis, packte Frostgramms Schwertgriff und zog es mit aller Kraft heraus. Die gesamte Höhle bebte, Eiszapfen fielen von der Decke sowie Steinbrocken. Ich musste aufpassen nicht getroffen zu werden und löste mich von meiner Starre.
Arthas hob das Schwert trumphierend in die Luft und vergass anscheinend alles um sich herum. Kurz darauf hallte ein Schrei durch die Höhle und ein Geheimgang wurde sichtbar, aus welcher ein schwebendes Skelletwesen, mit drei Köpfen und einer Sense herauskam. Seine Knochen knirschten bei jeder Bewegung und er schien nicht gerade froh zu sein, dass Frostgramm nicht mehr an seinem Platz war. Dieses Schwert besitzt also untote Wächter, aber warum? Um zu verhindern das "Unwürdige" das Schwert nicht erhielten? Konnte dann trotzdem jeder Idiot, wie Arthas einer war, es heraus ziehen? Ich meine..wie hat er das Eis überhaupt zerbrochen? Es war stabil, dick..eiskalt! Das Skelettwesen griff ihn an und ich schrie direkt panisch auf, hatte Angst um ihn und wollte mich vor ihn werfen, doch ich musste es nicht. Arthas rammte Frostgramm in das Skelett hinein, ein Knochen brach und es begann blau zu glühen, wie das Schwert selbst. Danach sah dieses Wesen Arthas nurnoch an, hielt seine Sense normal fest und schien zu warten. "DU wirst mir gehorchen!" sagte Arthas und grinste wieder.
Das Wesen nickte und beugte sich zu ihm runter, als würde es versuchen zu knien, obwohl es keine Beine besaß. Jetzt hörte ich nurnoch ein unverständliches flüstern von dieser Kreatur, doch Arthas nickte und schien es zu verstehen. Danach drehte er sich um und ich schluckte, da er bereits anders aussah und irgendwie..furchteinflößend wirkte. Seine Augen waren viel blauer geworden, heller..aber Böse. Er hob sein Schwert und richtete es auf mich, kurz darauf verspürte ich ein unerträgliches Stechen in meiner Brust und sank schreiend auf die Knie.
"Es tut mir leid Aleira." sagte er leise. Ich tränte und fühlte mich wie eine Marionette. Er quälte nicht nur meinen Körper, sondern auch Geist und Seele, versuchte in diesen einzudringen.
"Arthas..bitte lass es..es tut so weh.." stöhne ich vor Schmerzen und sah ihn bettelnd an. Er sah mich mit einem leeren Blick an und verstärkte diese Schmerzen. Ich konnte mich kaum noch bei Bewusstsein halten, so sehr zeriss es mich. Das Skelettwesen schwebte zu mir herüber und fasste mich mit seinen knochigen Händen an, ich zitterte, wie ich es noch nie tat. Es war so kalt, so schrecklich kalt!
"Das ist sein Schicksal.." verstand ich plötzlich und mir wurde schwarz vor Augen.

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