Die Wolken am Himmel ziehen sich zusammen, der frische Wind zerzaust mein glattes Haar und langsam fängt es an, stark zu regnen.
Etwas geschickter als zuvor, halte ich die Zügel meines Greifen fest und behalte die Phiole im Auge, die Arthas sein Leben retten wird.
Ein paar Regentropfen prasseln in meine Augen hinein, die Flügel des Greifen schlagen unnachgiebig weiter, auch wenn an ihnen bereits das erste Wasser herunter tropft.
Ich kann es nicht fassen, dass ich die Zukunft meines Kindes verkauft habe, für ein Land das ich liebe und für den Mann, der wortwörtlich mein Leben ist.
Eine meiner Hände löst sich langsam von den Zügeln und ich versuche meine Augen, vor dem starken Regenschauer zu schützen.
An meiner Rüstung kann man den Regen abprallen hören und der Wind wird langsam stärker.
Es kommt mir bereits wie eine halbe Ewigkeit vor, die ich hoch oben in der Luft verbringe.
Ich habe Angst, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, dass Arthas mich nicht mehr lieben wird.
Betroffen schüttle ich meinen Kopf und versuche durch den Sturm etwas zu erkennen.
Wir kommen Lordaron schleppend näher und fliegen über die letzten Wälder, bevor wir die Grenze erreichen.
Der Greif gibt ein wütendes krächzen von sich, da der Regen sein Gefieder langsam aufweicht.
Mit zitternder Hand und Aufregung in meinem Körper, streiche ich dem prächtigen Tier über seinen Kopf und muss lächeln.
Anfangs habe ich dieses Federvieh gehasst, es war stur und kaum zu bändigen, jetzt scheint es mir ein guter Freund zu sein.
Mein Körper beugt sich etwas nach vorne, aus dem Sattel heraus, meine Augen können die Burg von Lordaron langsam erspähen.
Ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen, welche sich durch die Wolken kämpfen, legen sich auf die glänzenden Gebäude nieder und bringen sie schon fast zum leuchten.
Die Wachen werden es bereits gemerkt haben, dass ich verschwunden bin, falls sie es überhaupt wollten.
Vermutlich bekomme ich den Rest meines Lebens Zimmerarrest, wie ein kleines Kind, wenn ich Arthas und Uther unter die Augen trete.
Was Turalyon betrifft, bin ich mir nicht wirklich sicher.
Ob er bestraft werden wird, weil er mir meine "Flucht" ermöglicht hat?
Nein, dass wird nicht passieren.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich direkt vor der Burg mit dem Greifen zur Landung ansetze.
Ich kann die durchnässten Haare von Uther sehen, welcher mit 3 ausgerüsteten Wachen vor dem Eingang der Burg steht.
Sein wütender Blick verrät mir bereits, dass er nicht sehr erfreut über mein plötzliches verschwinden ist.
Bevor ich vom Greifen absteige, sauge ich die frische Luft in meine Lungen und spreche in Gedanken meine letzten Gebete.
Als meine Füße den nassen Boden berühren, nähern sich die 3 Wachen und umzingeln mich.
Ein tiefes Seufzen überkommt meine Lippen und ich löse Frostgramm aus der Halterung vom Greifen.
Danach fahre ich mit meiner Hand zur Phiole, welche ich an meinem Körper befestigt habe, um sie nicht zu verlieren."Bevor ihr mich für den Rest meines Lebens einsperrt, gebt Arthas bitte den Inhalt der Phiole." sage ich und deute auf das Fläschchen, an meinem Körper, bevor ich meine Hände beschwichtigend anhebe.
Uther streicht sich mit seinen Händen, nachdenklich und wütend durch die nassen Haare, bevor er an mich herantritt und die Phiole von meinem Körper reißt.
Wie ein wütender Vater, der sein Kind tadeln will, hebt er seinen Zeigefinger und führt diesen vor meine Augen."Erklär es mir später, ich werde es tun. Du bekommst trotzdem eine Menge Ärger! Turalyon verbringt seine Auszeit im Kerker und du, wirst auf dein Zimmer gebracht!" faucht er mich halb an, danach wendet er mir den Rücken zu und verschwindet in der Burg.
Kurz nachdem er in der Burg verschwunden ist, packt mich eine der 3 Wachen am linken Oberarm und drückt seinen Handschuh in diesen hinein.
Ein leichter Schmerz zieht durch meinen Arm und ich verziehe kurz mein Gesicht.
Ich bin eine Königin, keine Straftäterin oder ein Kind!
Aber momentan habe ich keine andere Wahl, als mich herumschubsen zu lassen.
Mit zügigen Schritten, werde ich auf mein Zimmer gebracht und bekomme ein Handtuch gereicht, um meine Haare zu trocknen.
Meine Ohren können noch das Geräusch vernehmen, als der Riegel meiner Tür ins Schloss fällt.
Mit einem rötlichen Handtuch in den Händen, schaue ich aus meinem Fenster hinaus, an welchem die Regentropfen herunter prasseln.
Hoffentlich hat Sylvanas mich nicht angelogen, was das Gegengift betrifft.
Wir haben einen Vertrag abgeschlossen, also wird sie sich daran halten müssen!
Langsam falte ich mein Handtuch auseinander und trockne meine Haare damit ab.
Ich muss mir noch genau überlegen, wie ich es Arthas beibringe, dass ich ein Kind von ihm bekommen werde und es bereits aufgegeben habe.
Mein Herz zieht sich bei den Gedanken zusammen, dass er vor Enttäuschung und Trauer, unser Königreich wieder in den Untergang führen könnte.
Seine Reaktion würde ich verstehen, aber es tut nicht nur ihm weh, sondern auch mir.
Behutsam werfe ich mein nun nasses Handtuch, in die nächste Ecke und entledige mich meiner Rüstung.
Fast schon schleichend, begebe ich mich zu meinem Kleiderschrank und suche mir ein rotes Kleid heraus, welches ich direkt überstülpe.
Mit einem gespielt fröhlichen Gesichtsausdruck, wendet sich mein Blick zur Tür, als sich diese mit einem lauten krachen öffnet.
Die blonden Haare von Arthas, würde ich überall erkennen, nur scheinen sie gerade dunkler als sonst.
Er hat ein wutverzerrtes Gesicht und kommt überraschend schnell zu mir herüber, um mir einen Kuss auf die rechte Wange zu drücken.
DU LIEST GERADE
World Of Warcraft:Another Story
FantasiAleira ist ein junges Mädchen und die Tochter von Hochlord Tirion Fordring, welche versucht mit Prinz Arthas ihre Ausbildung zum Paladin zu vollenden. Auch wenn Aleira den Prinzen erst nicht leiden kann, entwickelt sich zwischen den beiden eine tief...