1. September 1991 - Bahnhof Kings Cross, Gleis 9 3/4
»Dumbledore sagte, es wäre besser, wenn du wie alle anderen auch mit dem Zug fährst.« Artemis sah ihn mit einem traurigen Blick an. »Aber Dad-«, fing sie an, »Ich will nicht alleine mit diesem Zug fahren.«
Für einen Moment glaubte sie, so etwas wie Verständnis in seinen Augen aufblitzen gesehen zu haben, doch so schnell es kam verschwand es auch wieder. »So ist es nun mal. Und jetzt geh schon rein, sonst fährt er ohne dich los.« Sie sah schnell ein, dass es nichts bringen würde, mit ihrem Vater zu diskutieren. Deshalb ging sie ohne etwas Weiteres zu sagen in den Zug, der nicht viel später bereits losfuhr.
Auf der Suche nach einem Abteil stoß sie auf ein junges Mädchen, das anscheinend auch in ihrem Alter war. Sie hatte sehr dickes, schulterlanges, hellbraunes Haar und ebenso braune Augen, die einen irgendwie an Honig erinnerten, wenn man sie genauer betrachtete. Scheinbar fiel dem Mädchen auf, dass Artemis sie fast schon anstarrte, da sie sie ansprach. »Hey, ich bin Hermine Granger. Und wer bist du?«, fragte sie neugierig. »Artemis Freya Snape«, gab sie etwas unbeholfen darauf zurück, »Übrigens, deine Augen erinnern mich an Honig.«
Einen Moment lang war es still um die beiden herum. Außer des Windes und des sich bewegenden Zuges war nichts zu hören, bis Hermine irgendwann anfing leise zu lachen. »An Honig, ehrlich?« Auch Artemis fing an zu lachen, als sie sich sicher war, dass sie es nicht verbockt hatte. »Ja, weil sie so einen goldenen Rand haben.«
»Danke«, gab Hermine darauf zurück, noch immer ein Lächeln in ihrem Gesicht. »Aber meinst du Snape wie in Professor Snape?« Artemis nickte. »Genau der.« Was wird sie jetzt wohl tun? Wegrennen, ohne nur noch einmal zurückzuschauen?, fragte sie sich in Gedanken selbst, wenn sie ihn aus Erzählungen von Leuten kennt, die schon in Hogwarts waren, wird sie auf jeden Fall nicht weiterhin so nett zu mir sein.
»Es muss toll sein, den Vater auch während der Schulzeit sehen zu können.« Weiter ging Hermine jedoch nicht darauf ein. »Am besten suchen wir nach einem Abteil. Ich habe keine Lust darauf, neun Stunden lang stehen zu müssen.« Artemis nickte noch, bevor sie weiter geradeaus liefen.
Die beiden verlangsamten an jedem Abteil ihre Schritte, doch sie fanden keines, das nicht schon besetzt war. Überall waren schon Schüler drin, weshalb sie sich nach einer Zeit dazu entschlossen, einfach nachzufragen, ob sie bei einem Jungen bleiben durften, der sich als Neville Longbottom vorstellte.
»Klar«, antwortete er etwas schüchtern. Es kam Artemis so vor, als gehöre er zu der Sorte der freundlichen und netten Schülern. Sie ertappte sich schon bald dabei, wie sie sich fragte, in welches Haus er wohl eingeteilt werden würde. Als ob Hermine ihren Gedanken gehört hatte, sprach sie ihn aus. »Was meint ihr, in welches Haus ihr wohl kommen werdet?«
»Ich hoffe, dass ich nach Gryffindor komme. Wahrscheinlich schickt mich der sprechende Hut aber nach Hufflepuff«, antwortete Neville als Erster auf die Frage. Hermine lächelte ihm aufmunternd zu. »Auch wenn-«, sagte sie, »Hufflepuff ist doch ein tolles Haus.« Neville lächelte zurück, danach wandte sich Hermine Artemis zu. »Und was denkst du?«
»Ich glaube, ich komme nach Slytherin.« Als sie den Satz aussprach, wurde es einen Moment lang ruhig. »Wieso würdest du nach Slytherin wollen?«, fragte Hermine schließlich die Stille durchbrechend. »Slytherin ist gar nicht so ein schlimmes Haus, es hat nur einen schlechten Ruf. Aber die Charaktereigenschaften passen nun mal zu mir. Außerdem war mein Dad auch dort.«
Hermine nickte nur, dann fuhr sie fort. »Ich hoffe, dass ich nach Gryffindor komme. Oder Ravenclaw.« Artemis lächelte ihr daraufhin zu. »Ravenclaw wäre auch toll. Ich hab gehört, dass sie ein Rätsel lösen müssen, um in den Gemeinschaftsraum zu kommen, und dass es im Astronomieturm liegt.«
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his fortune mahonia ➳ s. snape
FanficDas Leben von Artemis Freya Snape war von vornherein verflucht. Ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt, ihr Vater tat sich schwer damit, Gefühle zu zeigen. Sie hatte nie viele Freunde, da viele meinten, sie wäre wie er - dabei war er gar nicht so...