10. Lucid Dreams

197 13 3
                                    

Gehe auf die Suche nach den vier Elementen der Natur.

Die Worte waren in großen, leuchtenden Buchstaben vor ihrem inneren Auge. Sie drehte sich um und erkannte sie; Feuer, Erde, Luft und Wasser. Das Mädchen schloss ihre Augen für einen Moment, um sich zu vergewissern, ob es die Wirklichkeit war oder nicht - aber auch als sie sie wieder öffnete, war die Natur in ihrer vollen Pracht noch immer vor ihr. Doch bedeutete das wirklich, dass es real war?

Nun kam noch etwas anderes in ihr Blickfeld. Ein Phönix, der beinahe wie Fawkes aussah, ein schneeweißer Wolf mit eisblauen Augen, ein großer Adler mit einer majestätischen Haltung und ein Delfin im Meer, das sich vor ihr erstreckte. Irgendetwas hatten diese Tiere an sich, das Artemis dazu veranlasste, ihnen zu folgen. Sie ging ihnen so schnell sie nur konnte nach. Über Lava, durch Wälder, über eine riesige Brücke, bis an das Ufer eines Sees.

Irgendwann blieb der Wolf stehen, der Phönix und der Adler landeten und der Delfin blieb an einer bestimmten Stelle im Wasser. Wie es möglich war, dass er sowohl im Salz- als auch im Süßwasser leben konnte, wusste Artemis nicht, doch wahrscheinlich war das alles nur ein einziger, verwirrender Traum.

In diesem Moment fühlte sie so etwas wie eine Verbindung zu diesen vier Tieren, die vor ihr waren. Artemis dachte nach, was es damit auf sich hatte. Vier Tiere, dachte sie, vier Jahreszeiten, ging es in ihren Gedanken weiter, vier Elemente. Damit hatte sie es. Die Tiere repräsentierten jeweils ein Element. Der Phönix stand für das Feuer, der Wolf stand für die Erde, der Adler für die Luft und der Delfin für das Wasser.

Doch was hatte es mit diesem Traum auf sich? Sollte sie etwas daraus mitnehmen, vielleicht etwas lernen oder erfahren? Wenn ja, dann wusste Artemis nicht, was es war. Ob und wann sie es noch herausfinden würde, sei mal so hingestellt.

Obwohl sie sich auf eine gewisse Art und Weise mit all diesen Tieren verbunden fühlte, war es der Wolf, dem sie am Nächsten war. Irgendwie kam es ihr so vor, als wäre er so etwas wie ihr Seelentier. Artemis' Lieblingstier war zwar schon immer der Wolf, aber jetzt fühlte sie es mehr denn je.

Die Tiere starrten sie weiterhin an - oder vielleicht durch sie hindurch? Das Mädchen drehte sich um und folgte ihren Blicken, die auf etwas Bestimmtes fixiert waren. Hinter ihr waren...

* * * *

Mit einem Mal wachte das Mädchen auf; der Traum noch immer präsent. Sie hatte eine so flache Atmung, dass sie sich wunderte, wie sie überhaupt noch Luft bekommen konnte. Sie schaute sich überall in dem dunklen Zimmer um; links, rechts, geradeaus, hinter sich... nirgends waren sie zu sehen.

Artemis hatte noch nie welche von ihnen in Echt gesehen, doch diese zwei im Traum haben ihr schon gereicht. Sie kannte sie aus Büchern und Erzählungen ihres Vaters, daher wusste sie, was für Kreaturen sie bis gerade eben noch sah. Es waren eindeutig Dementoren.

Aber was hatten sie zu bedeuten? Was hatte dieser ganze Traum zu bedeuten? Am liebsten würde das Mädchen noch jetzt sofort zu Dumbledore oder ihrem Vater rennen, doch sie redete sich selbst ein, dass es nur ein Traum war - und vor Träumen brauchte man sich nicht zu fürchten. Was aber, wenn der letzte Teil zur Realität werden würde?

Nein, sagte sie in Gedanken zu sich selbst, das war nicht real. Und mit diesem Satz, den sie wie ein Mantra immer und immer wiederholte, schaffte sie es schließlich doch noch einmal einzuschlafen.

* * * *

Am nächsten Morgen suchte Artemis direkt nach dem Buch, das sie am Tag zuvor noch in der Bibliothek fand, doch die Suche war vergebens. Egal wo sie nachschaute, es war nirgends zu finden. Das kann nicht sein, dachte sie. Wo sollte es sonst sein? Sie hatte es doch gestern noch dabei.

his fortune mahonia ➳ s. snapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt